Suesse Hoelle
kommen zu spät, wenn wir jetzt nicht losfahren.«
»Ich kenne diese Sachen noch gar nicht«, beharrte er, als er ihr zur Tür folgte.
»Sie sind auch neu. Ich habe sie erst diese Woche gekauft.«
Er testete von hinten, ob man durch die weiße Weste, die einen beunruhigenden Teil ihrer Haut freiließ, das Vorhandensein eines BHs erkennen konnte oder nicht. Es war ja nicht so, dass es unanständig aussah, aber er hatte sie bis jetzt noch nie in solcher Kleidung gesehen. Ihr Anblick gefiel ihm verteufelt gut, aber er wollte nicht, dass andere Männer auf sie aufmerksam wurden.
Trammells Haus war sehr groß und luftig, mit eleganten Möbeln in hellen, sanften Farben, die die Räume noch größer erscheinen ließen. An seinem Geschmack, musste Marlie eingestehen, gab es nichts zu bemängeln. Das Haus hatte den Anschein von Großzügigkeit, Gelassenheit und Kühle, der noch unterstrichen wurde durch die vielen Pflanzen und hängenden Farne, die sich in der kühlen Luft bewegten.
Fröhlich nahmen sie zusammen das Abendessen ein, es wurde viel gelacht und geneckt. Marlie fragte Trammell, wann Danes Haus endlich fertig sein würde, und auch er log schamlos wie ein Bürstenbinder. Es hätte sich alles ein wenig verzögert, behauptete er mit bekümmerter Miene.
Grace erzählte Marlie von den Hochzeitsplänen, die sie schmiedete, und wie froh sie darüber war, dass sie eine lange Verlobungszeit eingeplant hatten; denn sie würde Monate brauchen, um das große Ereignis mit allem Drum und Dran vorzubereiten. Trammell brach der Schweiß aus, als er das hörte; doch wenigstens war der Ausdruck von Panik aus seinem Gesicht verschwunden, langsam gewöhnte er sich an den Gedanken einer Ehe.
Eine Reihe von Gewittern, die in heißen Sommernächten nicht ungewöhnlich waren, unterhielt sie mit dramatischen Blitzen und heftigem Donnergrollen. Nach dem Essen machte Trammell einige Fotos von ihnen, und das führte schließlich dazu, dass er das dicke Album mit Bildern hervorholte, die er in den letzten Jahren geschossen hatte.
Dane war sehr häufig darauf zu sehen, und Marlie betrachtete aufmerksam seine Porträts. Er sah irgendwie anders aus auf Trammells Schwarzweißfotos als in Wirklichkeit. Als Trammell ihr Interesse bemerkte, setzte er sich neben sie und erzählte zu jedem Bild die Geschichte.
Früher als üblich kam Marilyn Elrod an diesem Abend nach Hause; eines der Gewitter hatte die Stromversorgung der Bar lahmgelegt, und der Chef komplementierte die Gäste höflich hinaus. Sie war auch beschwipster als sonst, und als sich die Garagentür nicht sofort öffnete, drückte sie den Knopf der Fernbedienung im Auto noch einmal. Nichts geschah.
»Verdammt«, murmelte sie und hob die Fernbedienung ein wenig höher, zielte damit genau auf das Tor und drückte wieder. Vergeblich. Sie warf die Fernbedienung auf den Sitz neben sich. »Verdammte Batterien«, murmelte sie.
Auf ihren hochhackigen Schuhen stolperte sie zur Tür, dann blieb sie schwankend stehen und versuchte, sich an den Code für ihre Alarmanlage zu erinnern. Wenn die Tür offen war, hatte sie nur wenige Sekunden Zeit, um das Sicherheitssystem auszuschalten. Sie hasste die verflixte Alarmsirene, sie gellte immer so in ihren Ohren. Diese Vorrichtung war James' Idee gewesen, nicht ihre. Männer und ihre Spielzeuge!
Sie brauchte eine ganze Minute, bis ihr klarwurde, dass das kleine rote Licht oberhalb des Schlüssellochs nicht brannte. Verdammt, war denn alles im Haus kaputt?
Doch dann lachte sie leise. Natürlich! Hier war auch der Strom ausgefallen. Eigentlich hätte sie schon früher bemerken müssen, dass auch in der Nachbarschaft alles dunkel war.
Sie stocherte mit dem Schlüssel im Schlüsselloch herum, und es gelang ihr schließlich, die Tür zu öffnen und über die Schwelle zu stolpern; dann war sie endlich drinnen. Verdammt, es war so dunkel hier wie in einem Grab! Wie sollte sie denn etwas erkennen?
Kerzen, dachte sie. Sie hatte eine ganze Anzahl Duftkerzen gekauft, weil sie daran gedacht hatte, wie sehr sie die Atmosphäre aufheizen konnten, wenn sie einen Liebhaber mit nach Hause brächte. Doch bis jetzt hatte es noch keine Liebhaber gegeben. Immerhin war sie vorbereitet, für alle Fälle. James hatte wahrscheinlich irgendwo eine Taschenlampe liegenlassen, doch sie wusste beim besten Willen nicht, wo sie sein könnte. Oder er hatte sie sogar mitgenommen, dieser Schuft. Er wollte doch sicher nicht, dass sein neues Püppchen im Dunkeln saß!
Aber wo waren
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