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Suesse Hoelle

Suesse Hoelle

Titel: Suesse Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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gegeben hatte vor Nadine Vinick; doch fiel ihm keiner ein, wenigstens keiner, der diesem ähnelte. Entweder hatte der Kerl erst kürzlich mit dem Morden begonnen, oder er war aus einer anderen Stadt hierher gezogen. Wenn ein Mörder sich im ganzen Land bewegte und seine Gräuel in verschiedenen Gerichtsbezirken ausführte, würden die Cops vielleicht nie herausfinden, dass es sich um die Tat eines abgefeimten Killers handelte, weil sie keine Vergleichsmöglichkeiten hatten.
    Falls Mrs. Vinick sein erstes Opfer gewesen war, dann musste dieser Kerl völlig außer Kontrolle geraten sein, wenn er schon so schnell nach dieser Tat wieder gemordet hatte, und schon bald würde es Terror in der Stadt geben. Ein eskalierender Mörder begann langsam, es konnten Monate zwischen seinen Taten liegen. Dann folgten die Aktionen immer schneller aufeinander, weil es nur einen einzigen Weg für ihn gab, Befriedigung zu finden und er dieser Sucht immer mehr verfiel. Nur eine Woche zwischen zwei Morden deutete auf den Beginn einer Raserei hin.
    Und er, Dane, konnte nichts anderes tun, als zu warten.
    Wann würde die Leiche, wenn es überhaupt eine Leiche gab, gefunden werden? Vielleicht arbeitete der Ehemann in Schichtarbeit, genau wie Mr. Vinick. Vielleicht war das der gemeinsame Nenner bei den Überfällen, dass der Ehemann in der Nacht nicht zu Hause war. Entsprach das den Tatsachen, würde die Leiche am Morgen gefunden werden, zwischen sechs und acht Uhr. Aber wenn die Frau allein lebte, dann konnte es einige Tage dauern oder sogar noch länger, bis jemand sie vermisste und nach ihr sah. Es hatte, weiß der Himmel, schon Fälle gegeben, wo Menschen einige Wochen lang tot waren, ehe es jemandem auffiel.
    Warten.
    Er blickte wieder auf die Uhr. Fünf nach zwei. Der Kaffee war zu Ende; er trank so viel von diesem Zeug, dass es nur noch wirkte, wenn er es in sich hineinschüttete. Vor Müdigkeit fühlten sich seine Augenlider an wie Schmirgelpapier.
    Der Anblick von Marlies Couch ließ ihn verächtlich auf-schnaufen. Er war einen Meter fünfundachtzig groß, für Masochismus hatte er noch nie etwas übrig gehabt.
    Bei dem letzten Raum in ihrem Haus, den er noch nicht gesehen hatte, hoffte er auf ein Gästezimmer. Doch das war es nicht. Hier bewahrte sie Möbel auf, die sie nicht benutzte, Koffer und Kisten mit Büchern standen darin.
    Das einzige Bett hier befand sich in Marlies Schlafzimmer, in dem sie im Augenblick schlief. Wahrscheinlich konnte er auch nach Hause gehen, doch wollte er die Kleine nicht allein lassen. Schließlich hatte er das Schloss an der Haustür aufgebrochen. Er wusste nicht, wie lange sie schlafen würde, und wollte auf jeden Fall bei ihr sein, wenn sie aufwachte.
    Nur den Bruchteil einer Sekunde stolperte er über die Frage, was sie wohl sagen würde, wenn sie aufwachte und ihn neben sich im Bett fände; doch dann zuckte er mit den Schultern und ging in ihr Schlafzimmer. Soweit er das beurteilen konnte, hatte sie sich nicht bewegt.
    Er zog sich aus bis auf seine Shorts, warf seine Sachen auf den Schaukelstuhl und legte die Pistole auf den Nachttisch. Gleich daneben kam sein Piepser. Allerdings gab es nur einen Nachttisch, und der war auf Marlies Seite. Dane schob sie kurzerhand beiseite und schlüpfte dann ohne einen Anflug von Schuldgefühl unter die Decke und knipste die Lampe aus.
    Es fühlte sich herrlich an. Zufriedenheit breitete sich in ihm aus, ein warmes Gefühl, so dass all die Sorgen der letzten Stunden gegenstandslos wurden. Das Doppelbett entsprach nicht seiner Größe, doch das hatte auch seinen Vorteil, denn so war Marlie ihm viel näher. Er legte die Arme um sie, zog sie an sich und barg ihren Kopf an seiner Schulter. Ihren feingliedrigen Körper in seinen Armen zu haken war wundervoll, er fühlte ihren Atem an seiner Brust.
    So könnte er für den Rest seines Lebens liegen bleiben, ohne zu schlafen, wenn er sie damit vor Wiederholungen schützen könnte. Sie hatte es ihm, ebenso wie Polizist Ewan und der Professor, erzählt; da er Nadine Vinick mit eigenen Augen gesehen hatte, war ihm klar, wie traumatisch eine solche Vision für sie sein musste, wie tief es sie aufwühlte, was es sie kostete.
    Was für einen Preis hatte sie gezahlt! Er kannte den Tribut, den die menschliche Seele für soviel Gemeinheit tagein, tagaus entrichtete. Einige Cops wurden besser damit fertig als andere, aber alle zahlten, obgleich sie nur ein normales Wahrnehmungsvermögen besaßen. Wie musste es erst für sie gewesen

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