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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERRI BRISBIN
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bekannten Mitgliedern des Adels, berühmten Gelehrten und Schriftstellern gehörten.
    Mr. Archer hörte aufmerksam zu und stellte seinerseits Fragen, während sie den Weg von der Brücke bis zum Büro hinter sich legten. Erstaunt über sein höfliches Auftreten, merkte Anna kaum, wie die Zeit verging, und nicht einmal das unangenehme Wetter machte ihr etwas aus. Wann immer sie die Straße überqueren mussten, schirmte er sie mit seinem Körper vor der Wucht des Windes ab.
    Obwohl Anna geglaubt hätte, dass nur wenige Augenblicke vergangen waren, befanden sie sich plötzlich vor der Tür der „Gazette“. Im nächsten Moment wurde diese schon von innen aufgerissen, und Nathaniel stand vor ihnen und funkelte sie beide finster an.
    Anna spürte, wie sie errötete, und brauchte einen Moment, um sich zu fassen. In den letzten Tagen hatte Nathaniels Verhalten ihr gegenüber sich sehr verändert. Beim gestrigen Dinner mit Clarinda und ihrem Gatten an deren ersten Abend in Edinburgh hatte er ihr Komplimente zu ihrem Aussehen gemacht und sie sogar ins Theater eingeladen. So ein Benehmen erinnerte sie an das eines Mannes, der einer Frau den Hof machte.
    Aber was mochte nur Nathaniels Interesse an ihr wiedererweckt haben? Bevor sie etwas sagen konnte, kam Mr. Archer ihr zuvor.
    „Guten Tag, Mr. Hobbs-Smith. Ich sah, wie Miss Fairchild auf der North Bridge von den Winden gepackt wurde, und habe sie sicher zu Ihrer Tür gebracht.“ Er verbeugte sich und trat einen Schritt zurück.
    „Anna … Miss Fairchild, kommen Sie doch herein“, sagte Nathaniel steif. Und selbst dieser Anflug eines Willkommens verschwand, nachdem sie eingetreten war, denn er stellte sich so in den Eingang, dass Mr. Archer nicht an ihm vorbeikonnte. „Wenn das alles ist, Mr. Archer.“
    „Nein, ich hätte da noch eine Bitte an Sie.“ David trat näher und zwang Nathaniel, vor ihm zurückzuweichen. „Die Räume, die ich gemietet habe, sind zu klein, als dass ich einen Besucher zu mir einladen könnte, allerdings würde ich sehr gern unser Gespräch von neulich fortsetzen.“
    Nathaniel schien bei diesen Worten förmlich in sich zusammenzusinken, doch dann straffte er die Schultern. Obwohl sich keiner der beiden Männer an sie wandte, spürte Anna gelegentlich deren prüfende Blicke auf sich, während sie sich wie zwei Kampfhähne gegenüberstanden.
    „Hätten Sie vielleicht die Güte, einen Klub vorzuschlagen, in dem wir zusammen zu Mittag essen könnten? Oder wäre es Ihnen lieber, in meinem angemieteten Haus mit mir zu speisen? Es ist allerdings nicht sehr komfortabel.“
    Eine einfache Bitte eigentlich, und dennoch schien sie Nathaniels Wut zu entfachen. Aus den Augenwinkeln nahm Anna wahr, wie er die Hände zu Fäusten ballte. Bevor er antworten konnte, fügte Mr. Archer noch hinzu: „Ich möchte auf keinen Fall unhöflich werden, Miss Fairchild, aber es handelt sich um eine rein geschäftliche Sache zwischen Mr. Hobbs-Smith und mir.“
    Nicht unhöflich? Er war unmöglich und auch unhöflich, und er wusste es. Aus irgendwelchen Gründen verleugnete er die guten Manieren, die er gerade vorhin noch unter Beweis gestellt hatte, um ihr klarzumachen, dass die Einladung sie nicht mit einschloss. Was war nur geschehen? Wo war der liebenswürdige Mann von eben? Was gab es zwischen ihm und Nathaniel, das ihn so veränderte? Vielleicht wusste Clarinda mehr?
    „Ich würde mir nie anmaßen, mich in Ihre Geschäfte einzumischen, Sir“, erwiderte sie kühl. „Wenn Sie mich entschuldigen wollen.“
    Damit wandte Anna sich ab und überließ die beiden Männer sich selbst. Doch schon wenige Minuten später gesellte Nathaniel sich zu ihr in sein Büro. Sie gab sich alle Mühe, sowohl ihn als auch die Fragen zu ignorieren, die sie quälten. Eine Weile kümmerten sie sich um einige unerledigte Angelegenheiten der Zeitschrift. Am Ende allerdings gewann ihre Neugier die Oberhand.
    „Wer ist dieser Mr. Archer?“
    Nathaniel runzelte zunächst die Stirn und lehnte sich dann schicksalsergeben im Sessel zurück. Sein Blick ging flüchtig zu der untersten Schublade seines Schreibtisches, doch Anna fiel es auf, und sie fragte sich, was er darin verwahren mochte, dass es jetzt seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    „Mr. Archer ist ein Bekannter aus meiner Zeit in London. Seine unerwartete Ankunft hier hat mich einfach überrascht.“
    „Überrascht? Ich würde dein Verhalten bei seinem Anblick aber ganz anders beschreiben.“ Anna musterte ihn nachdenklich. „Und was

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