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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERRI BRISBIN
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weswegen sie aneinandergeraten waren.
    „Sind Sie also Lord Treybournes erster Schachzug, Mr. Archer? Sie sollen die Hingabe der ‚Gazette‘ an den Fortschritt unterminieren, damit Seine Lordschaft in London in sicherer Entfernung seinen Angriff auf Goodfellow fortsetzen kann?“
    Anna wollte seine Ausflüchte nicht hören. Wollte nicht darüber nachdenken, was diese Enthüllung für Folgen haben würde. Sie wollte nur fort. Wütend schleuderte sie ihnen die Zeitschrift entgegen, drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Büro fast im Laufschritt, wobei sie um ein Haar mehrere Passanten angerempelt hätte, die das Pech hatten, gerade in dem Moment am Gebäude vorbeizukommen, als sie hinausstürmte. Ihren Hut an die Brust pressend, eilte sie die belebte Straße hinunter und wich geschickt so vielen Menschen wie möglich aus. Sie achtete nicht darauf, dass jemand hinter ihr ihren Namen rief, sondern hastete weiter, den Kopf gesenkt, bis sie in einem kleinen Park am Ende einer Straße zum ersten Mal innehielt, um zu Atem zu kommen.
    Sie keuchte vor Anstrengung, atmete einige Male tief ein und stolperte zu einer Bank hinüber, die im Schatten mehrerer Bäume am Rand einer Rasenfläche stand. Während sie versuchte, zur Ruhe zu kommen, überlegte sie, wie sie an diesen Punkt gelangt waren. Vielleicht wäre etwas mehr Taktgefühl, etwas mehr Vorsicht in den Artikeln, doch klüger gewesen, wie Nathaniel ihr auch immer gepredigt hatte. Jetzt könnten ihre Träume, ihre Arbeit für immer zerstört sein.
    Wie viel wusste Lord Treybournes Beauftragter? Anna konnte sich nicht vorstellen, dass Nathaniel freiwillig A. J. Goodfellows Identität verraten würde, aber welche Drohungen würden nötig sein, um seine Zunge zu lösen? Welchen Druck könnte Mr. Archer ausüben, um Nathaniels Entschlossenheit zu schwächen?
    Der Kopfschmerz, der sie plötzlich erfasst hatte, verstärkte sich. Anna schloss die Augen und atmete tief ein, um sich wieder zu fangen. Es war ihr noch nie leichtgefallen nachzudenken, wenn sie unter Druck stand, und gerade jetzt musste sie einen klaren Kopf behalten. Erst in diesem Moment fiel ihr auf, dass ihr Haar sich aus seinem Knoten gelöst hatte und ihr Hut fort war.
    Konnte es überhaupt noch schlimmer werden? Anna senkte den Kopf, öffnete die Augen und sah ein Paar glänzend polierter Stiefel genau vor sich – ein Zeichen, dass es sogar sehr viel schlimmer werden konnte. Langsam ließ sie ihren Blick nach oben gleiten, obwohl sie ahnte, wer da vor ihr stand.
    „Mr. Archer“, sagte sie kühl.
    „Ich kann Ihnen alles erklären, Miss Fairchild“, versicherte er und kam näher. „Darf ich mich setzen?“, fügte er mit einem Blick auf die Bank hinzu.
    Aber sie spürte kein Bedürfnis, freundlich und höflich zu sein. „Ich zöge es vor, wenn Sie darauf verzichteten.“
    Als Nächstes tat er genau das, was in jedem Fall ihre Aufmerksamkeit erregt hätte – nichts. Er stand einfach nur da, Sorge im Blick, doch ansonsten völlig ungezwungen und entspannt, obwohl auch er gerade sechs Häuserblocks weit gelaufen war. Kein Härchen war in Unordnung geraten, während ihre Frisur sich völlig aufgelöst hatte, und sie spürte, wie ihr Schweißtröpfchen auf die Stirn traten. Da fiel ihr auf, dass er ihren Hut in den Händen hielt.
    „Oh, den habe ich einige Häuserblocks entfernt gefunden“, sagte David, als er ihren Blick bemerkte. „Ich dachte, Sie hätten ihn vielleicht gern für den Rückweg.“
    Mr. Archer hielt ihr den Hut hin und nutzte die Gelegenheit, um sich neben sie zu setzen. Erbost rutschte Anna so weit wie möglich von ihm fort. Unerträglicher Mann! Hastig fasste sie ihr Haar im Nacken zusammen und stülpte den Hut darüber. Für den Moment musste es eben reichen.
    „Miss Fairchild, ich gebe zu, meine Handlungsweise könnte Ihnen erscheinen wie …“ Er hielt inne und suchte nach dem richtigen Wort, aber Anna kam ihm zuvor.
    „Wie Trug? Schwindel vielleicht? Oder einfach nur arglistige Täuschung?“
    „Inwiefern habe ich Sie getäuscht, Miss Fairchild? Was habe ich gesagt, das Sie als Lüge auslegen könnten?“ Er sah ihr unverwandt in die Augen, doch sie fand in seinem Blick nicht mehr die Härte und den Hochmut wie bei ihrer ersten Begegnung.
    „Jedenfalls sagten Sie mir nicht, dass Sie im Auftrag von Lord Treybourne handeln.“
    „Aber ich hatte ja auch keinen Grund, Ihnen das mitzuteilen, Miss Fairchild. Ich kannte weder Ihre Beziehung zur ‚Gazette‘ noch zu Mr.

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