Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERRI BRISBIN
Vom Netzwerk:
„Komm, setz dich. Wir müssen darüber sprechen.“
    Anna nahm ihren Hut ab. Das vom Wind zerzauste Haar würde sie nach dem Gespräch in Ordnung bringen. Sobald sie sich gesetzt hatte, sah sie ihn abwartend an.
    „Ich war nicht ganz ehrlich zu dir, Anna, und möchte aufrichtig um Entschuldigung bitten.“ Seine zerknirschte Miene ließ keinen Zweifel an seiner Reue. „Doch ich wollte dich lediglich beschützen, glaube mir.“
    „Wäre die Wahrheit nicht besser gewesen? Warum hast du nicht einfach zugegeben, dass du Mr. Archer durch seine Verbindung mit Lord Treybourne kanntest?“
    „Ich dachte, er würde längst wieder fort sein, bevor du etwas erfahren müsstest. Ich versuchte nur …“
    „Mr. Archer erklärte mir, ihr hättet in dieser Sache eine Art Waffenruhe ausgehandelt.“ Anna lehnte sich zurück und betrachtete ihn prüfend. „Weiß er die Wahrheit über unsere Situation hier?“
    „Anna, ich werde nie etwas tun, das dich gefährden könnte. Ich habe ihm nichts gesagt, das nicht schon allgemein bekannt wäre.“
    „Hat er nach Mr. Goodfellow gefragt?“
    „Ja, und ich antwortete ihm, ich wüsste weder dessen Identität noch sonst etwas über den Mann. Danach bat Mr. Archer mich nur, den Verfasser zu veranlassen, den Ton der Artikel etwas zu mildern.“
    Anna überlegte angestrengt. „Mr. Archer vertraute mir an, dass er nicht völlig mit Lord Treybournes Ansichten übereinstimme.“
    „Was?“, rief Nathaniel verblüfft.
    „Ich denke, wir sollten versuchen, ihn auf unsere Seite zu ziehen, dann könnte er seinen Einfluss bei dem Earl geltend machen. Zwar wird er wohl nicht in der Lage sein, dessen Position zu ändern, aber er würde ihn vielleicht davon abhalten, allzu drastische Maßnahmen zu ergreifen, die unserer Arbeit hier gefährlich werden könnten.“
    „Den Earl auf unsere Seite ziehen?“, sagte Nathaniel, brachte aber keine Einwände vor, also fuhr Anna fort: „Ich denke, Mr. Archer würde nicht tatenlos zusehen, wie der Earl unsere Zeitschrift ruiniert, wenn er wüsste, welche Vorhaben wir mit unserem Erlös unterstützen. Also denke ich, wir sollten es ihm sagen.“ Sie hielt inne, denn Nathaniel stieß einen erstickten Laut aus. Er zerrte an seinem Hemdkragen, um sein Krawattentuch zu lockern.
    „Anna“, flüsterte er.
    Sie schüttelte den Kopf. „Bitte deute jetzt meine Absichten in dieser Sache nicht falsch. Ich glaube nur, dass Mr. Archer ein Gewissen besitzt, und wenn er die Menschen sieht, die von unserem Erfolg abhängig sind, insbesondere von unserem finanziellen Erfolg, wird er sich für uns beim Earl einsetzen.“
    Er konnte sie nur wortlos anstarren, als fiele ihm zu ihrer Behauptung keine Antwort ein.
    „Nathaniel“, versuchte sie es wieder, „ich werde ihm die Schule zeigen. Ich werde ihn darüber unterrichten, dass wir die Mittel dafür mit unserer Zeitschrift verdienen. Und dass auch die anderen Wohltätigkeitsarbeiten von der ‚Gazette‘ abhängen. Ich werde ihm die Zustände zeigen, in denen die Armen hier und in der Umgebung von Edinburgh leben müssen, und wie wir versuchen, ihnen zu helfen.“
    Als er immer noch nichts sagte, fuhr sie in eindringlichem Ton fort: „Nur noch zwei Wochen, Nathaniel, bis der nächste Artikel herauskommt, oder höchstens noch drei Wochen. In der Zwischenzeit triffst du dich mit den Abgeordneten der Whigs, die sich demnächst hier aufhalten werden, und festigst deine Position bei ihnen. Sollte etwas Bedauerliches geschehen, wirst du dank ihrer Unterstützung noch immer eine Zukunft haben.“
    „Bedauerlich?“, fragte er. „Bedauerlich?“, wiederholte er stöhnend, stützte den Kopf in beide Hände und stöhnte wieder.
    Als er seine Gegenargumente vorzubringen begann, widerlegte sie jeden einzelnen Punkt. Gegen Mittag hatte Anna einen Plan gefasst, und Nathaniel war der Verzweiflung nahe.
    David ließ sich Zeit, bevor er zum Büro der „Gazette“ zurückkehrte. Fast zwei Stunden, während derer er seine Bank besuchte, waren vergangen, seit er Miss Fairchild hier verlassen hatte. Er musste unbedingt wissen, ob sie ahnte, dass er nicht ganz ehrlich mit ihr gewesen war. Vielleicht hatte Nathaniel ihn verraten. Entschlossen öffnete er die Tür, nickte den Männern im Büro zu und hielt auf Nates Tür zu.
    „Er will nicht gestört werden, Sir“, sagte Lesher.
    „Er erwartet mich, Mr. Lesher“, log David ungerührt und ließ sich nicht weiter aufhalten.
    Nate saß in seinem Sessel, den Kopf auf seinen Schreibtisch

Weitere Kostenlose Bücher