Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERRI BRISBIN
Vom Netzwerk:
und richtete sich in seinem Sessel auf. „Sie folgt doch immer einem genauen Programm. Er ist zur richtigen Stelle gegangen?“
    „Mylord, er sagte mir, er habe an derselben Stelle gewartet wie Sie und Miss Fairchild sei nicht herausgekommen.“
    Draußen regnete es in Strömen. David sah zu, wie der Regen an den Fensterscheiben hinunterlief. Dunkle Wolken schoben sich über den Himmel und zerstörten jede Hoffnung auf einen schönen Tag in Edinburgh. Obwohl der Fahrer ihm versicherte, dass solche Regenfälle schnell vorübergingen, stellte David sich vor, wie Miss Fairchild sich über das feuchte Kopfsteinpflaster hinwegmühte, während sie von einer ihrer Verpflichtungen, wie sie sie nannte, zur nächsten eilte.
    Die unmögliche Frau schleppte bestimmt jenen riesigen Regenschirm mit sich herum, der groß und robust genug war, um sie meterlang mit sich zu zerren, sollte der Wind unter das Gebilde aus Tuch und Holz geraten. Und sie trug sicher auch den großen dunklen Mantel, um den Regen abzuhalten. David hatte gelacht, als er sie das erste Mal darin gesehen hatte, sich dann allerdings klargemacht, dass es ihre Art war, den Gebrauch von Kutschen oder Droschken zu vermeiden.
    „Soll ich ihn anweisen, noch weiter zu warten?“
    Miss Fairchild – oder Anna, wie er sie immer häufiger in Gedanken nannte – hatte also ihr Programm geändert. Es war Dienstagmorgen, und eigentlich sollte sie in der High Street unterrichten. Nate hatte ihm spät am vorigen Abend mitteilen lassen, man habe ihn zu seinem Gut im Süden von Edinburgh gerufen und er werde mehrere Tage fort sein.
    „Nein. Ich gehe doch noch aus, Harley.“
    Harley stieß einen lauten, gereizten Seufzer aus, den David geflissentlich überhörte, und wandte sich zum Gehen. „Sehr wohl, Mylord.“
    Keys hatte herausgefunden, dass Mr. Lesher der leitende Redakteur der Zeitschrift war, der die täglich anfallenden Arbeiten erledigte und die anderen Mitarbeiter beaufsichtigte. David verstand nur nicht, wie Nate an einem so wichtigen Punkt im Kampf zwischen dem Earl und Mr. Goodfellow aufs Land reisen konnte. Und wo Miss Fairchild wohl stecken mochte?
    Innerhalb von Minuten brachte die Mietkutsche David über die Nicolson Street und die South und North Bridge in die Gegend der New Town. Für den Fall, dass der Fahrer sie übersehen hatte, wies David ihn an, noch einmal an der Schule vorbeizufahren und dann weiter zur „Gazette“. In der Frederick Street angekommen, betrat David das Büro, fand allerdings nur Lesher und einen weiteren Mann vor, die sich über Unmengen von Papier auf ihren Schreibtischen beugten.
    „Ah, guten Tag, Mr. Archer“, sagte Lesher und kam um den Tisch herum.
    „Ist …“, begann David.
    „Mr. Hobbs-Smith ist noch nicht von seiner Reise zurück, Sir.“
    Der Mann war wirklich tüchtig, das musste man ihm lassen, wenn er die Antwort schon gab, bevor man ihm die Frage gestellt hatte. David sah, dass der andere Mann ihn mit kaum verhohlener Neugier musterte.
    „Und Miss …“
    „Keine Ahnung, Sir.“
    Die verschlossene Miene verriet mehr als jedes Wort. Lesher würde ihm auf keinen Fall verraten, wo sich die junge Dame aufhielt.
    „Ist das die Ausgabe der nächsten Woche?“, fragte er und machte einen Schritt auf den Schreibtisch zu. „Ist sie schon vollständig?“
    Lesher stellte sich vor ihn. „Mr. Hobbs-Smith hat mich angewiesen, Ihnen zu sagen, dass der Artikel noch nicht angekommen ist, Sie also das Büro nicht danach zu durchsuchen brauchen. Oder die Angestellten schikanieren.“
    David lachte. Das waren kaum die Worte, die man von einem Untergebenen zu hören erwartete. „Hat er das tatsächlich gesagt?“
    Lesher schien erstaunt, straffte aber die Schultern, als wolle er ihm zu verstehen geben, er werde nicht an ihm vorbeikommen, was auch geschah. „Wirklich, Sir. Der Artikel ist nicht da.“
    „Ich beabsichtige nicht, handgreiflich zu werden, Lesher. Sie können sich beruhigen.“
    Lesher entspannte sich zwar ein wenig, blieb jedoch wachsam. „Jawohl, Sir.“
    „Haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon, wann Mr. Hobbs-Smith oder Miss Fairchild zurückzukehren gedenken?“
    „Ich kann nicht für die junge Dame sprechen, aber Mr. Hobbs-Smith glaubt, am Freitag wieder da zu sein.“
    „So spät also? Will er nicht hier sein, um die neue Ausgabe freizugeben?“ David hielt inne, in der Hoffnung, Lesher würde von sich aus noch etwas hinzufügen. Doch mit „wortkarg“ ließ sich nicht einmal annähernd die

Weitere Kostenlose Bücher