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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERRI BRISBIN
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Stadtgespräch zu machen.“
    „Dieser Lump! Und ich hielt ihn für einen Mann mit so guten Manieren. Warte nur, bis Nathaniel …“
    Schnell nahm Anna ihre Hand und drückte sie fest. „Mr. Archer hat mich nicht beleidigt. Er hat mich nur geküsst. Es wäre nicht der erste Kuss in der Geschichte, nicht einmal mein erster Kuss, also mach dir keine weiteren Gedanken. Und sage bitte Nathaniel nichts davon.“
    „Dann hat es dir gefallen?“, fragte Clarinda. Tante Euphemia rührte sich ein wenig in ihrem Sessel, und beide beobachteten sie, bis sie wieder ruhig war. „Nun?“
    „Ja“, antwortete Anna leise.
    Es hatte ihr sogar sehr gefallen. Selbst als sie erkannte, was er beabsichtigte, hatte sie ihn nicht aufgehalten. Sie hätte nur einen Schritt zurückzutreten brauchen oder sich gar nicht erst von ihm in den Schatten ziehen lassen dürfen – und schon wäre der Kuss verhindert worden.
    Clarinda tätschelte ihr die Hand.
    „Ich hatte dich schon fast aufgegeben, Anna. Aber vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für dich.“
    „Was meinst du damit?“
    „Bei all den Dingen, die dich beschäftigen, deine Wohltätigkeitsarbeit und deine Arbeit mit Nathaniel, hatte ich schon befürchtet, dass du nie einen Mann finden würdest, mit dem du eine Familie gründen kannst.“
    „Clarinda, es war nur ein Kuss. Ein schlichter Kuss.“ Doch noch während sie die Worte aussprach, wusste sie, dass sie log. Es war mehr als das, aber sie wollte nicht darüber nachdenken.
    „Nein, nein. Sehr viel mehr als ein Kuss, Anna. Es ist ein Zeichen, dass es noch Hoffnung für dich gibt.“
    „Nicht jede Frau möchte eine Ehe eingehen, Clarinda.“
    „Ich will nichts davon hören, Anna. Mir scheint, ich sollte mich wieder bei Roberts Mitarbeitern und dem hiesigen Landadel nach einem passenden Kandidaten für dich umsehen.“
    Anna schloss die Augen und hoffte, dass beide Dramen – das auf der Bühne und das in dieser Loge – bald zu einem Ende finden würden. Doch es kam nur noch schlimmer.
    „Aber vielleicht könnte man ja Mr. Archer dazu überreden? Er scheint mir recht zugänglich zu sein und klug und mehr als nur durchschnittlich gut aussehend.“
    Anna sah ihre Freundin entsetzt an. Das ging ihr viel zu schnell und in eine viel zu gefährliche Richtung.
    „Und nach dem hingerissenen Ausdruck auf deinem Gesicht zu schließen, als ihr zurückkamt, muss er auch überdurchschnittlich gut küssen können.“
    Anna verschluckte sich, und Clarinda klopfte ihr auf den Rücken. „Komm, Anna, du bist doch nicht zimperlich. Wir haben sehr offen über die körperlichen Freuden der Ehe gesprochen. Sie sind ein wichtiger Teil davon. Und Robert ist ein so großartiger …“
    Anna legte ihr schnell die Hand auf den Mund. „Ich brauche nur zu wissen, dass du glücklich bist in deiner Ehe. Mehr Einzelheiten möchte ich nicht kennen, sonst kann ich deinem Mann ja nicht mehr in die Augen sehen, wenn er das nächste Mal mit mir spricht.“ Sie beugte sich vor, da Tante Euphemia unruhig zu werden begann und wohl gleich aus ihrem Nickerchen erwachen würde. „Und wegen Mr. Archer.“
    „Ja?“
    „Er arbeitet für einen Mann, der alles zu zerstören sucht, an das ich glaube und für das Nathaniel und ich so lange und so hart gearbeitet haben. Es wäre zu verzwickt, diese Tatsache übersehen zu wollen.“
    „Verzwickt? Das ganze Leben ist verzwickt, Anna. Genau wie die Liebe.“
    „Clarinda! Es war nur ein Kuss! Mach nicht mehr daraus, ich flehe dich an.“
    Das Publikum begann zu applaudieren und riss Tante Euphemia aus ihrem Schlaf.
    „Sehr gut! Sehr gut!“, rief sie, ungeachtet der Tatsache, dass sie den größten Teil der Vorstellung verpasst hatte. „Wie schade, dass Mr. Archer so bald schon gehen musste.“
    Clarinda und Anna sahen sich schmunzelnd an und erhoben sich dann. Doch das Gespräch war noch nicht beendet, das wusste Anna. Zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort würde Clarinda wieder auf dieses ihr so liebe Thema zu sprechen kommen.
    Während sie sich einen Weg zu ihrer Kutsche bahnten und hier und da einen ihrer Bekannten oder Nachbarn begrüßten, fürchtete Anna sehr, dass Clarinda recht hatte.
    Es war mehr gewesen als nur ein Kuss.

11. KAPITEL
    „Was soll das heißen, sie war nicht da?“
    „Der Fahrer sagte, er habe zwei Stunden gewartet und die junge Dame sei nicht aus dem Gebäude gekommen.“
    „Das ist verdammt seltsam, Harley“, meinte David. Er schloss das Buch, in dem er gelesen hatte,

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