Sueße Luegen, Heiße Kuesse
seufzte, als wäre er plötzlich zu erschöpft zum Streiten. „Ja. Für mich auch nicht. Konzentrieren wir uns also einfach darauf, dieses Durcheinander aufzuklären.“
Beth folgte ihm schweigend ins Einkaufszentrum.
Als sie sich endlich durch die immer dichter werdende Masse von Touristen und Büroangestellten gearbeitet, gerade so Zusammenstöße mit Straßenmusikanten und einer Gruppe Surfer vermieden hatten, war Beth völlig außer Atem.
Zielstrebig schritt Luke voran. Alles an ihm, der entschlossen vorgereckte Kiefer, die angespannten Schultern, schien einen einzigen Befehl zu schreien: „Aus dem Weg!“ Kein Wunder, dass die Leute zurückwichen und stehen blieben, um ihn anzustarren. Doch ihr Flüstern verstummte schnell, wenn sein eisiger Blick sie streifte.
Als sie sich Crown Real Estates näherten, fielen ihnen schon von Weitem die verschlossenen Glastüren auf. Ein Schild hing im Fenster.
„Geöffnet ab zehn“, murmelte Luke und starrte auf das Schild. Trotzdem rüttelte er an der Türklinke. Dann schirmte er seine Augen mit einer Hand ab und spähte ins Innere. Plötzlich zuckte er leise fluchend zurück, einen winzigen Moment zu spät.
Ein Schlüssel drehte sich im Schloss und die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet. Ein Mann im Anzug lächelte ihnen entgegen. Sein Schlips hing schief. „Tut mir leid, das Büro öffnet erst in einer halben Stunde.“
„Ist Jay da?“, fragte Beth.
„Sie hat eine Reihe von Besichtigungen bis zwölf. Warten Sie.“ Er verschwand kurz und kam mit einer Visitenkarte zurück. „Rufen Sie sie auf dem Handy an.“ Sein Blick wanderte zu Luke und blieb an ihm hängen. „He, ich kenne Sie. Sie sind …“
„Niemand Wichtiges. Danke.“ Luke griff nach Beths Arm und führte sie von dem Büro weg.
Beth befreite sich schnell aus seinem Griff.
„Tja, das war ein Reinfall“, murmelte er.
„Kein totaler.“ Beth nahm ihr Handy und wählte die Nummer, während sie zurück zum Auto gingen.
„Mailbox.“ Sie hinterließ eine kurze Nachricht und legte auf. „Toll. Was jetzt?“
Luke steckte die Hände tief in die Taschen. „Wir fahren nach Brisbane.“
Zwei Stunden später, nachdem sie sich mit Ginos Anwalt getroffen hatten, fuhren sie schweigend mit dem Fahrstuhl hinunter in die Tiefgarage.
Beth gönnte Luke kaum einen Blick. Stattdessen starrte sie auf die kleinen roten Zahlen. In ihrem Magen breitete sich mehr und mehr ein flaues Gefühl aus.
„Das ist es also. Sie gewinnen.“
Er blickte von seinem Handy auf. „Hier geht es nicht ums Gewinnen.“
„Nicht?“ Sie verschränkte die Arme, weigerte sich, ihn anzublicken.
„Nein. Die gerichtliche Testamentseröffnung wird möglicherweise noch ein paar Monate auf sich warten lassen, und dann muss der Besitz abgewickelt werden. Das wird Jahre dauern.“
Jahre . „Was ist mit meinem Mietvertrag?“
„Der läuft zur selben Zeit ab wie der Managementvertrag des Maklerbüros.“ Luke runzelte die Stirn, dann tippte er auf den Bildschirm des Handys.
„Schon vergessen? Ich war gerade auch bei dem Treffen.“ Sie blitzte ihn an. „Beide Verträge sind rechtlich bindend …“
Er hob eine Hand und hielt das Handy an sein Ohr. „Luke De Rossi hier.“
Mann, das fing wirklich an, sie zu nerven! Beth wartete in brütendem Schweigen, bis er sein Telefonat beendete.
„Ich kaufe Ihnen das Haus ab“, brachte sie plötzlich hervor. „Wie viel?“
Er zog eine Augenbraue hoch. „Ich muss es erst schätzen lassen.“
„Eine Hausnummer.“
Schweigend musterte er sie eine Weile, bevor er langsam sagte: „Das wird Ihre Möglichkeiten übersteigen.“
Sie zog beide Augenbrauen hoch. „Woher wollen Sie das wissen?“
„Sie wissen, dass ein Grundstückspreis auf Sunset Island bei einer Millionen anfängt? Was könnten Sie als Sicherheit bieten?“
„Meinen Laden. Und wenn ich diese Sache mit der Bank geklärt habe …“
„Und wenn nicht?“
„Ich werde das klären. Und so oder so, ich werde dort bleiben, bis mein Vertrag ausläuft, und das gibt mir Zeit.“
„Nein.“
„Sie wollen das Haus behalten?“, fragte sie überrascht.
„Nehmen Sie das nicht persönlich.“
Ihre offene Skepsis verärgerte ihn, und er verzog das Gesicht. „Ginos Investitionen mussten kräftige Verluste hinnehmen während der Finanzkrise, das Casino ist ausgeblutet, und die Untersuchung durch die Glücksspielkommission hat viele Leute vertrieben. Ich muss schnell und leise verkaufen, damit ich zu meinem Job
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