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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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sich nicht von diesem hellen neuen Tag vertreiben ließ.
    Sie fragte sich, ob solche Veränderungen bei ihr auch zu sehen waren. Dieser Gedanke ließ sie in einem Anfall plötzlicher Verlegenheit – eine drollige Reaktion, die sie nicht unterdrücken konnte – den Kopf tief über ihre Schüssel beugen.
    Marcus bemerkte es. Er neigte sich zu ihr und küsste sie auf die Schläfe, während er sie anlächelte.
    Daraufhin drehte Avalon ihm den Kopf zu. Sie wollte ihn schelten, weil er so offen über ihr närrisches Verhalten lachte. Aber natürlich kam es nicht dazu, sondern er küsste sie stattdessen auf die Lippen. Sie merkte, wie ihr ihre halbherzige Rüge unter der Wonne über seine Berührung entglitt. Nur das plötzliche, befriedigte Schweigen im Raum hielt sie davon ab, erneut seinem Zauber zu erliegen.
    Heiter gelaunt zog er sich zurück, und Avalon hörte, wie die Unterhaltungen fortgesetzt wurden. In ihnen klang der gleiche glückliche Ton mit, der auch ihren Herzschlag begleitete.
    Die Mahlzeit war fast beendet, als die Stimmung von einer warmen Brise in einen eisigen Zug umschlug. Dieser Wandel ging von einem verhärmt und besorgt aussehenden Mann aus, der die große Halle betrat und auf Marcus zueilte. Er verbeugte sich und reichte ihm einen dreckigen Fetzen Papier.
    »Vom Clan Murry«, sagte der Mann und schien mehr Auskünfte nicht für nötig zu halten. Das war richtig, denn Marcus hatte schon nach dem Papier gegriffen und es eingehend betrachtet, um herauszufinden, was es beinhaltete.
    Die Chimäre verhielt sich ausnahmsweise einmal völlig ruhig. Sie schlief ungestört, obwohl es überall umher totenstill geworden war, weil alle die Neuigkeiten hören wollten.
    Eine schleichende Kälte überrieselte Avalon. Marcus hatte das Lesen des Briefes beendet. Er schaute auf und blickte um sich, als ob er nach jemandem suchte. Da trat der Zauberer mit einigen anderen Männern, die alle ihr bekannte Krieger waren, herbei. Marcus begann mit ihnen zu sprechen, aber Avalon hatte ihm in aller Ruhe den Brief abgenommen und las nun selbst.
    Er war von Claudia. Es sah nicht so aus, als hätte sie diesmal einen Schreiber beauftragt, denn die Schrift war ungelenk, die Buchstaben zittrig und unregelmäßig, das ganze Papier mit Tintenklecksen übersät. Die einzelnen Wörter sagten ihr fast nichts, doch den Ton verstand Avalon auf Anhieb, und das drängte alles andere in den Hintergrund. Der Brief war von Bitten erfüllt: Ich flehe Euch an zu kommen. Gefahr umgibt mich. Warner d’Farouche ist krank und stirbt. Deshalb bin ich allein und schutzlos. Cousine Avalon, kommt! Ich bete zu Gott, dass Ihr kommt.
    »Eine Falle«, erklärte Hew den lauschenden Bewohnern der Burg.
    »Natürlich«, stimmte Marcus ihm grimmig zu.
    »Was soll der Brief bezwecken?«, fragte jemand. »Soll die Gemahlin des Lairds eingefangen werden?«
    »Vielleicht wissen sie es nicht, dass sie seine Gemahlin ist«, beharrte Hew.
    Marcus dachte darüber nach. »Unter Umständen hat Malcolm sich noch nicht darum gekümmert, Henry von der Heirat in Kenntnis zu setzen, oder Henry hat es d’Farouche nicht mitgeteilt. Das könnte sein.«
    »Ich gehe«, erklärte Avalon.
    Schweigend musterten Marcus und der Zauberer sie, während andere einander mit ihren protestierenden Worten übertönten, die ihren Entschluss ablehnten.
    Avalon wartete, bis es im Raum wieder ruhig geworden war und alle ihrem unnachgiebigen Blick begegneten. Dann wandte sie sich an Marcus.
    »Ich gehe, egal ob es dir gefällt oder nicht.«
    Die ungelenke Schrift und die holperige Sprache des Briefes klangen für Avalon aufrichtig. Es konnte eine Falle sein. Aber Claudia verdiente es nicht, so leicht abgetan zu werden. Und noch mehr als das hatte Avalon das Gefühl, dass sich mit diesem Brief ein Kreis schloss. Er läutete das Ende einer Folge von Ereignissen ein, die sie für sich nie miteinander in Verbindung gebracht hatte. Sie musste es riskieren.
    »Ich würde es vorziehen, nicht allein zu gehen«, fügte sie laut hinzu, sodass alle es hörten, und hielt Marcus’ Blick stand. »Doch wie dem auch sei, ich muss dieser Bitte Folge leisten. Wenn Warner tatsächlich im Sterben liegt, ist von seiner Seite nichts zu befürchten. Stimmt es nicht, dann ist es für ihn ohnehin zu spät, mich zu heiraten.«
    Dem ergrimmten und erstarrten Marcus kam kein Wort über die Lippen.
    »Ein Mensch von Ehre kann einen Hilferuf nicht zurückweisen«, sagte Balthazar leise und brachte den Laird so dazu,

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