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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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Bein auf das andere, aber ehe sie etwas sagen konnte, fiel Claudia ihr ins Wort.
    »Ich verstehe«, meinte sie, und in diesem Moment bekam Marcus eine Ahnung davon, wie diese Frau früher einmal gewesen sein musste – herrisch und schön. Langsam lockerte sich ihr Griff um Avalons Arm.
    »Natürlich wussten wir nichts davon«, sagte sie. »Ich gratuliere euch beiden herzlich!« Sie hob ihre leicht bebenden Hände ans Gesicht, wie um ihre Augen zu verbergen. Doch dann überlegte sie es sich anders und ließ sie wieder sinken.
    »Warner hat keine Ahnung«, richtete sie das Wort nun an Avalon. »Kommt Ihr trotzdem mit herein? Wollt Ihr ihn nicht noch einmal sehen, ehe der Tod ihn holt – und ihn im Gebet auf seiner letzten Reise begleiten? Er wird die Nacht nicht überleben. Dessen bin ich mir sicher. Ich habe zu viel von dieser Krankheit gesehen, um mich zu irren. Und es würde ihm« – stockend schluckte sie – »so viel bedeuten.«
    Avalon warf Marcus einen Blick über die Schulter zu; da wusste er, dass sie vorhatte, den Wohnturm zu betreten, ob er damit nun einverstanden war oder nicht. Trotzdem rührte sie sich nicht, bis er seufzte und mit dem Kopf nickte. Er hielt sein Schwert kampfbereit in der Faust und seine Männer wichen ihm nicht von der Seite.
    Claudia ging ihnen in die große Halle voraus. Durch das schwache Feuer warfen die Tische und Bänke lange Schatten. Auf einigen standen noch Kelche und lagen Essensreste. Das Durcheinander deutete auf: die Reste einer großen Mahlzeit hin, die seit Tagen nicht abgeräumt worden war.
    »Eine Seuche! Möglich, dass wir auch krank werden«, zischte Hew Marcus leise zu; doch es war Bal, der ihm antwortete.
    »Oh, wohl kaum. Aber rührt besser nichts an.«
    Hew schaute zu Bal und dann zu Marcus, der die Achseln zuckte und ihm damit bedeutete, dass der Ratschlag so gut war wie jeder andere, den er erteilt hätte.
    Claudia wandte sich am Fuße der gewundenen Treppe um. Marcus erinnerte sich nur noch schwach an sie von seinem ersten Besuch, der so viele Jahre zurücklag. Über diese Treppe gelangte man in die Wohnräume des Turmes. So viel wusste er noch. Wie vorher hob Claudia die Hände ans Gesicht, um sie dann doch gleich wieder sinken zu lassen, als ob sie jedes Mal vergäße, dass sie den Schleier schon entfernt hatte.
    »In der Vorratskammer befinden sich Lebensmittel«, erklärte sie zögernd. »Ihr könnt Euch davon nehmen, wenn Ihr möchtet. Es tut mir Leid, dass es keine Mägde gibt zum Bedienen.«
    »Wir sind nicht hungrig«, erklärte Avalon und warf den Männern hinter sich einen schnellen warnenden Blick zu.
    »Nun gut!« Claudia wandte sich in Richtung Treppe. »Dann hier entlang, Cousine.«
    »Einen Augenblick«, rief Marcus. »Wohin bringt Ihr uns?«
    »Eigentlich möchte ich nur Cousine Avalon mitnehmen, Sir. Aber Ihr könnt natürlich auch gerne mitkommen. Wir werden zu den Räumen des Barons gehen. Dort befindet er sich jetzt.«
    Langsam stieg sie die Treppe weiter empor. Marcus warf einen Blick auf seine Männer und dann auf Avalon, die Claudia bereits folgte. Mit einigen Worten teilte er die Gruppe und ließ die meisten in der großen Halle zurück, während zwanzig Männer mit ihm den beiden Frauen folgten.
    Der Aufgang war spärlich beleuchtet, die wenigen Fackeln spendeten nur wenig Licht. Die Binsen, über die sie stiegen, waren schon lange nicht ausgetauscht worden und fingen an, nach Dreck und Schweiß und nach irgendetwas anderem zu stinken, das Marcus nicht benennen konnte. Alles wies auf einen Verfall und eine Vernachlässigung hin, wie er normalerweise nicht in solch einer schönen Burg anzutreffen war. Claudias Geschichte begann, sich als glaubwürdig herauszustellen.
    Schließlich hielten sie vor einer eisenbeschlagenen stabilen Tür. Claudia drehte sich zu Avalon um und nahm ihre Hand.
    »Ihr werdet schockiert sein«, bereitete sie sie ernst vor. »Nur um Euch ein letztes Mal zu sehen, hat er so lange gegen den Tod angekämpft. Seit über einer Woche ruft er nun schon Euren Namen. Ich glaube, er liebt Euch«, fügte sie hinzu, und Marcus sah nichts anderes als tiefe Trauer auf ihrem Antlitz. »Bitte, seid freundlich zu ihm!«
    »Natürlich«, erwiderte Avalon genauso ernst.
    Claudia warf Marcus einen Blick zu. »Der Baron ist nicht in der Lage, Eurer Frau etwas anzutun, Mylord. Dafür ist er viel zu schwach. Auch wenn er den Wunsch gehabt haben sollte, ihr irgendein Leid zuzufügen, kann er das nicht mehr. Wollt Ihr ihnen nicht einen

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