Sueße Prophezeiung
raue Borke an ihrem Rücken, ihren Beinen, aber das hielt ihn nicht davon ab, sich mit seinem ganzen Gewicht an sie zu lehnen. Seine Hände lagen jetzt an ihrer Taille und glitten weiter nach unten, während seine Lippen eine feurige Spur über ihre Wangen bis hin zu ihrem Ohr hinterließen. Sie konnte seinen stoßweisen Atem hören, der genauso schnell ging wie ihr eigener. Sein Körper war heiß und so viel größer als ihrer. Es fiel ihm leicht, sie an dem Baum festzuhalten, seine Erregung an sie zu drängen, während er sich in den Anfängen jenes Rhythmus an ihr rieb, nach dem ihr Inneres sich verzehrte.
Mit geschlossenen Augen sank ihr Kopf nach hinten gegen den Stamm. Sie hatte dem Ansturm ihrer Empfindungen nichts entgegenzusetzen. Unter seiner Nähe, seinen Zähnen, die an ihrem Hals nagten, seinen Händen, die den Umhang zur Seite zogen, ihren Rock nach oben zerrten, sodass die kühle Nachtluft über die nackte Haut ihrer Beine strich, als er erst ein Knie und dann auch sein anderes Bein zwischen sie drängte, schmolz sie dahin.
Zwischen Marcus und dem Baum blieb ihr kein Raum. Sie konnte sich nicht rühren, um ihm zu helfen, konnte sich nicht rühren, um ihn aufzuhalten. Als er seine Hand ausstreckte und ihre weiche feuchte Glut fand, öffneten sich ihre Lippen zu einem stummen Schrei. Er spürte, wie sie bebte, und schenkte ihr ein wildes Lächeln, in dem sich die Schatten des Mondes und der Nacht widerspiegelten. Mit seiner Hand strich er so lange über sie, bis beide von ihrer trotz der Kälte glühend heißen Nässe überzogen waren und sie sich ihm ungeachtet der offenen Landschaft ringsum darbot.
Er machte sich frei. Nur ein kleines bisschen musste er sich bewegen, um sie mit der ganzen Länge seines marmorharten Schaftes zu berühren. Doch er drang nicht in sie ein, sondern steigerte ihre quälende Lust, indem er sie festhielt und mit seiner weichen Spitze immer wieder über sie rieb, bis ihr Wimmern sich in einen bittenden Schrei verwandelte.
»Treulieb«, stöhnte er – das einzige Wort, das zwischen ihnen zu vernehmen war.
Sie öffnete die Augen und sah dieses Lächeln, dieses unverhüllte wilde Verlangen. Dann stieß er nach oben, sodass er sie mit einer einzigen schnellen Bewegung füllte und dabei ihre Füße durch die Wucht aus dem Schnee hob.
Mit beiden Händen hielt er sie umklammert und lenkte sie mit jedem machtvollen Stoß, wobei er den Baum als Stütze benutzte. Er erlaubte ihr nur, sich an seinen Schultern festzuhalten, um das Gleichgewicht zu halten, doch mehr nicht.
Avalon spürte, wie er sich in seinem stetigen, schweren Rhythmus verlor. Sein Mund war wieder neben ihrem Ohr, sein Haar berührte ihre Wange. Jeder Teil von ihm presste sich an sie: seine Brust lag an ihrer, ihre Hüften waren vereint und er zeigte ihr sein Ziel – wie man dorthin gelangte, wie sie seinem Willen, seiner Leidenschaft folgen konnte.
Dieser Zauber war real, keine Einbildung. Auch er begann zu keuchen. Ein tiefer männlicher Klang, der sich aus seiner Kehle wand und sie immer mehr entflammte. Sie spreizte ihre Beine noch weiter für ihn, während die raue Rinde des Baumes sie daran erinnerte, dass er es war, der sie beherrschte.
Sie klammerte sich an ihn und folgte seinem Verlangen dort unten, wo die Flamme zwischen ihnen am hellsten brannte. Und er nahm sie mit an jenen schmerzlich ersehnten Ort, wo sie in seinen Armen zusammenbrach, aufschrie und dann ihren Kopf an seiner Schulter barg, als die pulsierenden Schauder sie überwältigten. Mit einem letzten harten Stoß tief in sie hinein folgte er ihr. Ihre Körper vereinigten sich und die Woge, die sich in sie ergoss, wurde ein Teil von ihr. Nichts anderes existierte mehr – nur noch Marcus und die ungezähmte Nacht.
Mit dem nächsten Tag kam der Gesandte von Trayleigh.
Trotz ihres Liebesspiels der letzten Nacht im Bergtal hatten sie nicht lange geschlafen, sondern waren früh aufgestanden. Sie gingen dicht genug nebeneinanderher, um einander an der Hand zu halten und in schweigender Übereinstimmung mit den anderen Burgbewohnern das Frühstück zu sich zu nehmen.
Avalon litt nicht sehr unter dem Schlafmangel. Tatsächlich fühlte sie sich sogar wundervoll. Als sie neben Marcus an der Haupttafel saß, genoss sie ihren Porridge und die Haferkekse. Und wenn sie einen Blick auf ihren Ehemann warf, sah sie, dass das Mondlicht ihn immer noch zierte. Wenn sie sich zu ihm neigte, nahm sie immer noch einen Hauch der wilden, kalten Nacht wahr, der
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