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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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der Kundschafter.
    »Bringen wir die Braut in die Burg«, schlug ein Mann vor und viele stimmten ihm zu.
    »Ich werde nicht gehen!«, übertönte Avalon sie.
    Alle verstummten und schauten sie an.
    »Ich habe gesagt, dass ich auf Sauveur bleibe, mein Ehrenwort«, erklärte sie jetzt ruhiger. »Und hier möchte ich der Gruppe gegenübertreten.«
    Marcus stand neben ihr. Hoch gewachsen und jeder Zoll unbestreitbar der Laird. »Ja, sie bleibt«, unterstützte er sie. »Sie hat ein Recht zu erfahren, was gesprochen wird.«
    Der Reiterzug tauchte nun am Fuße der sich windenden Straße auf. Es gab nur ein Fuhrwerk, das von vier Pferden gezogen und von vier Reitern flankiert wurde. Zwei hielten Banner in der Hand.
    Das Wappen der d’Farouches prangte auf der Seite des Fuhrwerks. Mit immer schwerer werdendem Herzen beobachtete Avalon ihren Vormarsch auf den Hügel.
    Auf diesem einen Fuhrwerk konnten sich unmöglich all ihre Truhen befinden. Nicht einmal ein Drittel passte darauf. Nicht ein Viertel.
    Die Pferde keuchten zum Tor von Sauveur hinauf. Malcolms Männer ritten an der Spitze.
    »Wer von Euch ist der Kincardine?«, rief der Anführer, ein grauhaariger Krieger im Tartan eines Clans, den Avalon nicht kannte.
    »Der bin ich!« Marcus trat vor.
    »Laird Kincardine!« Der Recke blickte von seinem Pferd herab. »Ich überbringe Euch die Grüße unseres Königs. Malcolm trug mir auf, Euch mitzuteilen, dass die Sache noch nicht verloren ist und dass die Frau Euch gehören wird!«
    Ein kollektiver Seufzer der Erleichterung ging durch die Menge. Der Mann stieg ab und Malcolms drei andere Gefolgsleute folgten seinem Beispiel. Die zwei auf dem Fuhrwerk, die beide Bryce’ Farben trugen, blieben missmutig auf ihrem Platz.
    Der Schotte, der gesprochen hatte, trat näher. »Ich bin Gawain MacAlister, Hauptmann der königlichen Wache Seiner Majestät. Malcolm schickt mich, um Euch zu versichern, dass er sich für Euren Anspruch einsetzen wird.«
    »Ich bin dankbar«, entgegnete Marcus. »Und neugierig. Was bringt Ihr uns aus Trayleigh?«
    Gawain sah ihn überrascht an. »Aber das sind doch die Kleider der Lady, Laird. So, wie sie es gewünscht hat. Wenn ich das richtig verstanden habe.«
    Avalon ging zum Fuhrwerk hinüber. Sie kannte die beiden Fuhrknechte nicht. Aber das war ohnehin besser, in Anbetracht dessen, was sie vorhatte.
    »Bitte, ladet sie hier ab«, befahl sie und deutete auf einen Flecken Gras im Burghof.
    Die Männer schauten einander an und dann wieder zu ihr.
    »Worauf wartet ihr noch?«, knurrte einer von Malcolms Mannen. »Entladet das Fuhrwerk für Mylady!«
    Grummelnd standen die Männer auf und begannen, das Wappentuch zurückzuschlagen.
    Sieben Truhen, mehr nicht. Avalon konnte nicht sagen, ob die Allerwichtigste dabei war. Sie konnte sich nicht einmal mehr genau erinnern, wie sie aussahen. Eigentlich hatte sie nur noch ihren damaligen Standort in Luedellas Zimmer im Gedächtnis.
    »Tragt sie rein«, befahl Marcus mit abgehackter Stimme.
    »Nein.« Sie schaute rasch auf. Zwei seiner Verwandten und Malcolms Wächter standen neben ihm. »Ich werde sie hier öffnen, Mylord.«
    »Hier?«
    »Jawohl.«
    Ihrer beider Willen prallten aufeinander, und die Zuschauer hielten den Atem an. Er, der Laird, war wieder kühl und sah sie nur mit versteinertem Gesicht an. Ganz offensichtlich missfiel ihm die Situation. Die Chimäre rührte sich und schlug mit dem Schwanz.
    Nicht genug.
    Avalon wandte ihm und den anderen den Rücken zu. Zur Hölle mit dem, was sie von ihr dachten! Sie war ihr eigener Herr, trotz ihrer prekären Lage, und sie würde tun, was sie wollte. Bryce’ Männer wuchteten die erste Truhe vom Fuhrwerk und trugen sie zu der Stelle, auf die sie deutete.
    Einen langen Moment sah es so aus, als ob die Menge den Weg nicht freigeben würde. Keiner der Schotten rührte sich von der Stelle. Sie starrten nur auf die beiden Fuhrknechte, die die schwere Kiste trugen. Eine menschliche Mauer, die ihnen den Weg versperrte.
    Avalon fuhr herum, um der Menge ins Gesicht zu schauen. Sie begegnete jedem Blick mit kühler Autorität, und die Leute konnten dem nichts entgegensetzen. Langsam öffnete sich ein Spalt in der Mauer. Avalon zeigte in die Mitte des Burghofes.
    »Dort«, sagte sie, und Bryce’ Männer warfen die Truhe förmlich ins Gras.
    »Der Schlüssel!« Sie streckte ihre Hand aus, ehe sie sich entfernen konnten.
    Einer von ihnen kramte im riesigen Gürtel an seiner Taille und zog einen kleinen Ring mit dem

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