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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Unterarm knapp über dem Handgelenk. Der heiße, metallische Blutgeschmack explodierte in ihrem Mund, fast als hätte sie in einen Penny gebissen. Er
reagierte mit einem gepressten »Fuck!«, zischte das Wort zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er mit der anderen Hand erneut den Druck auf ihr Kinn verstärkte. Gegen ihren Willen lösten sich ihre Kiefer, und er zog den Arm zwischen ihren Zähnen hervor.
    »Tu mir einen Gefallen«, knurrte er. »Wenn du meinst, dass du mir irgendwie wehtun musst, dann hau mir eins aufs Auge, statt mich zu beißen. Dann brauche ich wenigstens keine Tetanusspritze.«
    Ihre Augen flogen auf, sie spießte ihn mit einem zornglühenden Blick auf. Er blickte genauso wütend aus zwanzig Zentimetern Entfernung zurück, gerade so weit entfernt, dass sie ihm keinen Kopfstoß versetzen konnte, wenigstens nicht in ihrer beengten Lage. Anders als sie es vorhin wahrgenommen hatte, war die Küche nicht völlig dunkel; das Licht aus dem Wohnzimmer legte einen matten Fleck auf das Linoleum, in dem sie die kräftigen, schattigen Flächen seines Gesichtes und das Glitzern in seinen dunkel strahlenden Augen erkennen konnte.
    Das Schweigen stand zwischen ihnen, angespannt und hitzig. Nach ein paar Sekunden atmete er langsam und kontrolliert ein und genauso wieder aus. »Hörst du mir jetzt zu?«, fragte er danach. »Oder muss ich dich erst fesseln und knebeln?«
    Überraschung blitzte in ihr auf, sie starrte ihn verdattert an. Wenn er sie umbringen wollte, konnte er das doch einfach erledigen, er brauchte sie dazu nicht zu fesseln und zu knebeln. Er hatte gewonnen; sie war hilflos seiner Gnade ausgeliefert – wenn er so etwas überhaupt kannte.
    Hatte er womöglich gemeint – hatte er vielleicht gemeint, dass er sie nicht umbringen würde?
    Er hätte sie nicht niederringen müssen, erkannte sie. Falls er die Absicht gehabt hatte, sie zu töten, hätte er sie
jederzeit erschießen können. Sie war so lange davon ausgegangen, dass er genau das tun würde, dass sie jetzt das Gefühl hatte, noch einmal den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wenn das, was sie für unverrückbar gehalten hatte, gar nicht real war, was wollte er dann, verflucht noch mal?
    Wenn er ihr nicht mit der Hand den Mund zugehalten hätte, wäre ihr das Kinn heruntergeklappt. Langsam, behutsam bewegte sie den Kopf einmal auf und ab, soweit es sein Griff zuließ, und drehte ihn dann genauso langsam nach links und rechts.
    Er deutete die Bewegungen genauso, wie sie gedacht waren, nämlich als Antwort auf seine beiden Fragen, und sagte: »Dann pass gut auf. Ich werde dir nicht wehtun, wie auch immer. Ist das klar? Hast du das verstanden?«
    Sie nickte wieder, genauso steif wie beim ersten Mal. Sein Griff hatte sich nicht gelockert.
    »Gut. Ich werde dich jetzt loslassen. Brauchst du Hilfe?«
    Sie schüttelte den Kopf, obwohl sie das ehrlich gesagt nicht so genau wusste. Langsam löste er seine Finger, nicht ohne kurz die Druckpunkte an ihrem Kiefer zu massieren, so als wollte er den quälenden Schmerz lindern. Er rollte mühelos in eine Kauerstellung ab, schob einen Arm unter ihre Schultern und hob sie an, bis sie saß.
    Völlig benommen blieb Andie auf dem Boden sitzen und schwieg. Nachdem er sie ein paar Sekunden gehalten hatte, fragte er: »In Ordnung?« Als sie nickte, erhob er sich mit der für ihn typischen kontrollierten Grazie und trat an die Spüle, wo er den Arm unter das fließende Wasser hielt. »Mach das Licht an«, sagte er, ohne sie anzusehen.
    Immer noch sprachlos vor Verblüffung kam sie auf die Beine und trat an die Tür, wo sie den Schalter umlegte.
Nach der Dunkelheit blendete das Licht so sehr, dass sie ein paar Mal blinzeln musste, während sie die unglaubliche Tatsache zu verdauen suchte, dass der Mann, der ihr seit Monaten Todesangst bereitete, in aller Seelenruhe an ihrer Küchenspüle stand und sich mit Seife das Blut von Arm und Hand wusch.
    Zaghaft trat sie näher, blieb aber nach wenigen Schritten stehen, weil sie nicht den Mut aufbrachte, sich in seine Reichweite zu wagen. Sie starrte auf die Wunde an seinem Arm, auf die dunklen, lila verfärbten Ränder, wo ihre Zähne seine Haut durchstoßen hatten. Ihr wurde schummrig, und sie streckte die Hand aus, um sich an der Küchentheke festzuhalten. Sie hatte ihm diese Wunde zugefügt, sie, die noch nie gewalttätig geworden war.
    Das Adrenalin, das bis zu diesem Augenblick ihren Körper unter Strom gesetzt hatte, verflüchtigte sich, und

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