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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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dann ein Küchentuch von der Rolle neben der Spüle und begann seinen Arm und die Hände abzutrocknen. »Simon Goodnight.«
    Sie war so verblüfft, dass sie losplatzte: »So heißt du nicht wirklich!« Sie hätte beinahe aufgelacht und im nächsten Moment beinahe losgeheult, weil er überhaupt geantwortet hatte. Sie wischte ihre Augen trocken und dabei die Tränen ab, die über ihre Wangen rollten.
    Er zuckte mit den Achseln. »Wenigstens zurzeit, so wie du zurzeit Andie Pearson heißt.«
    »Ich heiße wirklich Andie. Also gut, eigentlich Andrea. Als Kind haben mich alle Andie genannt.«
    »Ich heiße wirklich Simon«, erwiderte er und tupfte dabei das Blut ab, das aus der Bisswunde quoll.
    Woraus sie schloss, dass er nicht wirklich Goodnight hieß, was nur gut war, denn so ein Name war eine ganz schöne Belastung. Wieso hatte er ihn ausgesucht? Aus einem Anflug von schrulligem Humor heraus, oder weil der Name so wenig zu ihm passte, dass er eine weitere Tarnung darstellte? Fast hätte sie laut gelacht. Smith and Wesson konnte man vergessen; sie waren Butts and Goodnight; wenn das nicht klang wie ein Clownduo.
    Dann fiel ihr Blick auf das blutige Küchentuch, und der Lachreiz verebbte augenblicklich. »Das muss genäht werden. Ich fahre dich zur Notaufnahme.«
    »Ich kann das selbst nähen, wenn ich hier weg bin«, wiegelte er ab.
    »Na sicher, warum nicht den Rambo spielen?« fauchte sie, drehte sich zu ihrem verbeulten Kühlschrank um und zog die Tür des Tiefkühlfaches auf. Sie holte eine Packung Erbsen heraus und warf sie ihm zu. Er hatte sich zu ihr umgedreht, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass sie nichts unternahm, was er nicht durchgehen lassen wollte,
darum war er auf ihren Wurf gefasst und fing die Erbsen lässig auf. »Dann leg das auf die Wunde, sonst schwellen die Ränder an und kannst später nicht zeigen, wie tapfer du bist.«
    Er wirkte amüsiert. Nicht dass er tatsächlich gelächelt hätte, doch seine Augenwinkel zogen sich eine Sekunde lang ein wenig zusammen. »So tapfer bin ich gar nicht. Ich besprühe die Wunde vorher mit Betäubungsspray.«
    Womit klar war, dass er sich schon öfter selbst verarztet hatte. Ehe sie das richtig verarbeitet hatte, nickte er zum Tisch hin.
    »Setz dich. Wir müssen reden.«
    Automatisch ging sie auf den nächsten Stuhl zu, doch er packte mit der linken Hand ihren Arm, richtete mit der rechten den umgekippten Stuhl wieder auf und stellte ihn auf der anderen Tischseite direkt vor die Wand, bevor er sie dorthin schob und sich selbst auf den anderen Stuhl setzte. Auf diese Weise saß er zwischen ihr und der Tür, eine Gewohnheit, die ihm vielleicht in Fleisch und Blut übergegangen war, aber gleichzeitig eine überlegte Reaktion. Falls sie hätte fliehen wollen, hätte sie das geärgert oder sie hätte sich aufgeregt, aber beides traf nicht zu, denn sie glaubte nicht, dass sie die Energie für eine Flucht aufbringen konnte, solange das Haus nicht in Flammen stand.
    Er verdrehte den Oberkörper und lehnte sich in seinem Stuhl so weit nach hinten, dass er das Küchentuch zu fassen bekam, das sie an einen Schubladengriff gehängt hatte. Er wickelte es um das Paket mit Tiefkühlerbsen, legte das improvisierte Kältepack auf den Tisch und platzierte den Arm darauf. »Hast du deinen Job gekündigt?«, fragte er.
    »Ja.« Es gab keinen Grund, ihm das zu verheimlichen.
Es verunsicherte und ärgerte sie zugleich, dass er so verdammt einfühlsam war und sich schon zurechtgelegt hatte, was sie als Nächstes unternehmen würde, bevor sie selbst dazu gekommen war. Das hier war kein Schachspiel auf einem Brett mit einer begrenzten Auswahl an Figuren und Spielzügen. Sie hätte alles Mögliche tun können. Sie hätte direkt zum Flughafen fahren oder einfach abhauen können, ohne noch einmal hierherzukommen. Aber von allem, was sie hatte tun können, hatte er das Richtige erahnt, und hatte darum hier auf sie gewartet.
    »Vielleicht bekommst du ihn wieder.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu, eine flüchtige Berührung durch diese dunklen, undurchdringlichen Augen, bei der er sie sekundenschnell erfasste und analysierte. »Du brauchst nicht zu fliehen. Salinas glaubt, du bist tot.«
    Andie schlang wieder die Arme um den Leib und packte die Ellbogen mit den Händen, um das letzte bisschen Wärme im Leib zu halten. Ihr war immer noch eiskalt, allerdings hatten wenigstens ihre Zähne aufgehört zu klappern. »Warum hast du mich dann wieder aufgespürt? Warum hast du mich

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