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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Blickfeld war so tränenverhangen, dass sie nur eine verschwommene Silhouette erkannte. Ihre Stimme zitterte, doch sie schluckte schwer und sprach unter Mühen weiter. »Du hast mich ihm ge-gegeben. Du hättest auch einfach sagen können, dass ich gehen soll, du hättest das nicht tun müssen. Vielleicht hätte ich selbst erkennen müssen, dass du mich satthast, aber ich schätze, ich habe so gehofft, dass du mich irgendwann liebst, dass ich -« Sie brach ab und schüttelte den Kopf. »Vergiss es.«
    »Ich will nicht, dass du ausziehst«, wiederholte Rafael. »Ich hätte doch nie – Hör zu, er hat mir die Pistole auf die Brust gesetzt, das wusste er genau.« Er sah sich um, als wollte er feststellen, wie leicht sie abgehört werden konnten, und sagte dann ungeduldig: »Lass uns reingehen, hier draußen können wir nicht sprechen.«
    Drea ließ zu, dass er sie auf die Füße zog und besitzergreifend die Hand auf ihre Taille legte, um sie ins Penthouse zu schieben. Triumph dröhnte in ihr und ließ die Tränen versiegen – wenigstens einstweilen. Ja! Sie hatte sich eben die Frist erkauft, die sie brauchte, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Sie musste ihre Gefühle nur noch ein wenig länger vor ihm verbergen, aber darin war sie so geübt, dass das keine große Belastung war.
    Rafael würde bezahlen, und zwar teuer.
    »Was hältst du davon?«, fragte Xavier Jackson verdattert, nachdem er blinzelnd registriert hatte, was das Parabolmikrophon eben aufgezeichnet hatte. Die Klangqualität ließ wegen des Windes, der Entfernung und einiger anderer Faktoren zu wünschen übrig, aber das Computerprogramm konnte einen Großteil der Störgeräusche ausblenden.
    »Ich glaube, wir sollten herausfinden, wer der mysteriöse Mann ist«, erwiderte Cotton. »Immerhin ist er so wichtig, dass Salinas seine Freundin mit ihm teilt. Er hat das Gebäude noch nicht verlassen?«
    »Falls doch, dann haben wir ihn verpasst. Aber andererseits haben wir auch nicht beobachtet, dass er das Gebäude betreten hat. Jemals.«
    »Dann benutzt er entweder einen Tunnel, oder er hat sich verkleidet.«
    »Ich würde den Tunnel nicht ausschließen«, meinte Jackson trocken. Es gab alle möglichen verlassenen Tunnel unter der Stadt. Auf keiner ihrer Stadtkarten war unter diesem Gebäude ein Tunnel verzeichnet, aber das hieß nicht, dass es keinen gab. Das müssten sie checken, auch wenn er eher annahm, dass sich der Mann verkleidet hatte. Er würde noch einmal alle Überwachungsvideos durchgehen und jede Person, die das Gebäude verlassen hatte, mit dem Mann auf dem Balkon vergleichen. »Mich würde interessieren, warum das Mädchen Salinas weismachen will, dass zwischen ihr und dem Kerl nichts gelaufen ist. Obwohl Salinas sie ihm doch überlassen hat, wenn ich das richtig verstanden habe.«
    »Wer weiß?« Cotton seufzte und massierte sich frustriert den Kopf. »Jedenfalls können wir sie damit nicht mehr erpressen, denn selbst wenn Salinas erfährt, dass sie es mit dem Kerl getrieben hat, hat er ihn doch praktisch dazu eingeladen. Verfluchter Drecksmist.«
    Beide starrten frustriert auf den Computerbildschirm, der im Moment genau das zeigte, was sie in der Hand hatten: absolut nichts.

5
    Rafael Salinas öffnete leise Dreas Schlafzimmertür und trat an ihr Bett. Er kam nur selten in ihr Zimmer, allerdings hatte er es regelmäßig von seinen Leuten durchsuchen lassen, um sicherzustellen, dass sie ihn nicht hinterging. Das Zimmer war überladen und verspielt wie eine Puppenstube, normalerweise wurde er nicht gern daran erinnert, dass seine Geliebte so wenig Geschmack besaß. Heute Abend jedoch störte ihn der Kitsch nicht, sondern er rührte ihn auf merkwürdige Weise an. Ihr Zimmer erinnerte an das eines jungen Mädchens, dem die Mama liebevoll alle Wünsche erfüllt hatte, und wirkte in seiner Geschmacklosigkeit fast unschuldig.
    Sie hatte sich auf der äußersten Bettkante zusammengerollt und lag schlafend mit abgewandtem Gesicht auf der Seite. Sie kam ihm kleiner vor als sonst, so als wäre sie geschrumpft. Das Licht aus dem Flur fiel auf ihre leicht exotischen hohen Wangenknochen und verstrickte sich in der schweren, blonden Lockenmasse. Sie hatte sich in den Schlaf geweint, selbst im Halblicht konnte er sehen, wie geschwollen ihre Augen waren.
    Er hatte nichts für Selbstzweifel übrig; die waren etwas für Schwachköpfe und Weicheier, die nicht wussten, was sie wollten, oder nicht den Mumm hatten, ihren Willen
durchzusetzen. Trotzdem lähmte ihn

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