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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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selbst alles arrangiert. Sie brauchte ihm nichts zu verheimlichen, weil es nichts zu verheimlichen gab. Misstrauen war einer seiner Wesenszüge, also hatte er das Penthouse durchsucht. Kein Bett sah aus, als wäre es benutzt worden. Drea kam frisch aus der Dusche, das Bad war noch dampfig, ihre Sachen lagen wie immer am Boden, und sie hatte genau ein Handtuch benutzt, das sie danach achtlos fallen lassen hatte. Er musste davon ausgehen, dass sie die Wahrheit sagte.
    Trotzdem fühlte er sich betrogen, weil sie offenbar nicht die Frau war, die sie zu sein schien und an die er sich gewöhnt hatte. Sie war nicht wegen der Annehmlichkeiten, des Geldes und des Schutzes bei ihm, sie war aus keinem der Gründe mit ihm zusammen, aus denen sich eine Frau wie sie gewöhnlich mit einem Mann zusammentat. Sie
war hier, weil sie ihn liebte. Das verwirrte ihn, das ärgerte ihn und – Fuck! – schmeichelte ihm. Er wollte sich nicht geschmeichelt fühlen, er wollte, dass alles beim Alten blieb. Auf keinen Fall sollte es ihm wichtig sein, ob sie ihn liebte, doch das war es jetzt.
    Eigentlich sollte es ihm egal sein, ob sie auszog oder nicht; er konnte sie problemlos ersetzen. Die Frauen umschwärmten ihn, er brauchte nie eine zu umwerben. Er wusste das – er wusste das, und doch wurde ihm bei dem Gedanken, sie zu verlieren, ganz schlecht vor Angst. Er, Rafael Salinas, machte sich fast in die Hose wegen einer Frau! Eigentlich war das zum Lachen. Es war nicht abzustreiten: Er wollte sie nicht verlieren. Er wollte keine andere. Er wollte Drea. Er wollte sie einkleiden, mit Schuhen versorgen und ihr Geld geben, damit sie all die albernen Kleinigkeiten kaufen konnte, die sie sich wünschte, und vor allem wollte er von ihr geliebt werden. Das war das Lächerlichste an der ganzen Sache: Dass es ihn offenbar interessierte, ob sie ihn liebte, ob irgendwer ihn liebte.
    Nach einer Weile begann er, sich im Halbdunkel sitzend zu fragen, ob er sich vielleicht in sie verliebt hatte. Das war unmöglich, aber wie hätte er sonst diese Angstgefühle, diese Verwirrung, diesen Schmerz erklären sollen? Er hatte nichts und niemanden mehr geliebt, seit er als Kind in einem der härtesten Barrios von Los Angeles überlebt hatte, denn damals hatte er gelernt, dass man nichts lieben durfte, wenn man seinen Feinden keine mächtige Waffe in die Hand geben wollte. Er musste diesen Gedanken vertreiben, und zwar auf der Stelle.
    Trotzdem stieg ihm dieses Gefühl zu Kopf, es brachte sein Herz zum Rasen und ließ seinen Magen hüpfen; zum ersten Mal kapierte er, warum sich Menschen so idiotisch
aufführten, wenn sie verliebt waren. Diese schräge Mischung aus Euphorie und Furcht wirkte wie eine rätselhafte Droge und machte so schlagartig süchtig, dass er einfach nicht genug davon bekommen konnte.
    Drea regte sich und lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Bett. Ein süßes Ziehen machte sich in seiner Brust breit, während er beobachtete, wie sie sich umdrehte und gleich wieder die Beine anzog, als wollte sie sich sogar im Schlaf schützen, klein und unsichtbar machen. Sie brauchte ihn, erkannte er, sie brauchte ihn als Schutz vor der Welt, damit sie sich sicher fühlte. Ein Mädchen, das so süß, dumm und leichtgläubig war wie sie, war ohne einen Beschützer ein leichtes Opfer.
    Entweder hatte sie nicht tief geschlafen, oder sein durchdringender Blick hatte sie geweckt. Sie schlug die Augen auf und schien ihn im ersten Moment auf seinem Platz im Schatten gar nicht wahrzunehmen. Dann fiel ihr die offene Tür auf, sie blinzelte ein paar Mal und rieb sich die Augen. Als sie ihn sah, sagte sie »Oh«, ihre Stimme klang dabei so zaghaft, als wäre sie immer noch erschöpft und rau vom Weinen.
    Rafael wollte etwas tun, das er noch nie für irgendwen getan hatte: Er wollte sie trösten. Er wollte sich ausziehen und neben ihr unter die Decke kriechen, er wollte sie in den Arm nehmen, ihr etwas Aufmunterndes zuflüstern – solange er nur den leeren, verstörten Blick aus ihren Augen vertrieb. Was ihn davon abhielt, war die Ungewissheit, ob sie das zulassen würde, ein Gefühl, das ihm vollkommen neu war. Sein Stolz und sein Ego hatten an diesem Tag schon genug Prügel bezogen, darum wollte er nicht riskieren, abgewiesen zu werden. Morgen wäre immer noch Zeit, sein Glück zu versuchen.
    »Ich wollte nur nach dir sehen.« Er gab sich Mühe, leise
und möglichst sachlich zu sprechen, so als wäre das für ihn selbstverständlich.
    »Ich bin okay.«
    Sie hörte sich

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