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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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in dunkler Kleidung – die praktisch jeder trug -, nach Frauen, die ihre Haare bedeckt oder zurückgekämmt hatten.
    Er fühlte sich bestätigt, als er sie wenig später entdeckte. »Das ist sie«, sagte er.
    Scottie stoppte die Aufzeichnung. »Bist du sicher?«
    »Ja.« Er kannte jede Kurve dieses Körpers; schließlich hatte er vier Stunden damit zugebracht, ihn zu küssen und zu streicheln. Das war sie, ohne jeden Zweifel. Sie hatte keine Zeit vergeudet; keine zehn Minuten später stand sie wieder da, womöglich noch bevor ihr Fahrer irgendwo einen Parkplatz gefunden hatte. Ihr Haar war dunkler, vielleicht hatte sie es nass gemacht, und straff zurückgekämmt, sie trug von Kopf bis Fuß Schwarz, und sie ging, ohne zu humpeln, sie marschierte ohne jedes weibliche Hüftschwenken davon.
    Gut gemacht, Mädchen, dachte er wohlwollend. Kühn, entschlossen, auf alle Details achtend – sehr gute Arbeit, Drea.
    Sie machte es Scottie nicht leicht. Erst ging sie ein paar Blocks zu Fuß, dann nahm sie ein Taxi, nachdem sie ausgestiegen war, ging sie wieder ein paar Blocks, bevor sie das nächste Taxi nahm. Sie arbeitete sich im Zickzack durch die halbe Stadt, schließlich fuhr sie in den Holland Tunnel ein, wo die Kameras sie verloren. Trotzdem verriet ihm die Tatsache, dass sie den Holland Tunnel und nicht den Lincoln Tunnel genommen hatte, einiges.
    Er war auf der Jagd. Drea war vielleicht gut … aber er war besser.

11
    Es war wirklich ätzend, dass es so kompliziert war, an ihr Geld zu kommen.
    Drea hatte sich auf der Fahrt nach Kansas Zeit gelassen, damit sie nicht aus Müdigkeit einen dummen Fehler beging oder am Ende sogar einen Unfall baute. Sie musste unter dem Radar fliegen, was bedeutete, dass sie ausschließlich bar bezahlte und auch sonst absolut unauffällig blieb. Wenn sie erst die zwei Millionen hatte, hatte sie mehr Alternativen, aber bis dahin musste sie sich einschränken.
    Weil sie sich so viel Zeit ließ, hatte die Fahrt drei und nicht zwei Tage gedauert, aber das war kein Problem, sie hatte die Reise genossen. Sie war allein, endlich einmal allein und nur sich selbst verantwortlich. Sie brauchte niemandem die hirnlose Blondine vorzuspielen, sie brauchte nicht ständig zu lächeln und jeden Anflug von Zorn oder Ungeduld zu unterdrücken, sie brauchte nicht einmal ihren Humor zu verbergen.
    Was für eine Schande, dass sie zwei Jahre lang nicht spontan über einen Witz hatte lachen können. Wenn sie überhaupt gelacht hatte, dann erst nach einigen Nachfragen, so als hätte sie die Pointe nicht kapiert. Rafael und seine Gorillas hatten oft mehr über Drea als über ihre Witze gelacht. Diese Schweine.
    Sie müsste sich nie wieder dumm stellen, weil sie nie wieder auf einen Mann angewiesen wäre. Unterwegs aß sie, worauf sie gerade Lust hatte, hielt zwischendurch an, um alles zu besichtigen, was ihr interessant erschien, und kaufte Kleidung, die ihr gefiel, nicht weil sie einen bestimmten
Eindruck vermitteln wollte. Statt sich möglichst sexy aufzutakeln, wechselte sie zu bequemen Baumwollhosen, T-Shirts und Sandalen. Schließlich verbrachte sie jeden Tag viele Stunden im Auto, und das im Hochsommer.
    Sie hatte die Lektion aus der Bank in New Jersey nicht vergessen und wusste daher, dass sie nicht einfach in die Bank spazieren und zwei Millionen mitnehmen konnte. Sie würde höchstens ein paar Tausend in bar bekommen und den Rest als Barscheck. Einen Barscheck über fünfundachzigtausend Dollar hatte sie bereits, der nutzte ihr einen Dreck. Sie konnte ihn nur ausgeben, wenn sie sich was wirklich Großes kaufte. Na klar, als könnte sie etwas für zweihundert Dollar kaufen und sich vierundachtzigtausendachthundert Dollar rausgeben lassen.
    Außerdem war es schwer, so viel Geld mit sich herumzuschleppen. Sie würde das nicht schaffen. Sie musste sich überzeugen, dass es unmöglich war, darum hatte sie am ersten Abend ihrer Reise, weil sie ohnehin nichts anderes zu tun hatte, die verbleibenden Hundertdollarscheine vermessen. Ihrer Berechnung nach war ein Bündel von tausend Dollar einen Viertel Zentimeter dick, also wären zehntausend Dollar zweieinhalb Zentimeter hoch. Folglich wären hunderttausend Dollar fünfundzwanzig Zentimeter und eine Million zweihundertfünfzig Zentimeter hoch. Zwei Millionen bildeten demnach einen fünf Meter hohen Stapel – der sich nicht so leicht herumtragen und noch schwerer verstecken ließe. Sie würde praktisch darum betteln, dass ihr jemand eins überzog und das Geld

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