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Süsse Sehnsucht Tod

Süsse Sehnsucht Tod

Titel: Süsse Sehnsucht Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr, und sie stand weiterhin auf der Stelle und hielt den Atem an.
    Nach einer Weile hatte sie sich wieder gefangen. Auch der Herzschlag war wieder normal. Sie schalt sich eine Närrin, die sich irgendwelche Dinge einbildete, schüttelte auch über sich selbst den Kopf und dachte daran, daß sie nicht mehr besonders streßstabil war und sich diesen Urlaub wirklich verdient hatte.
    Ihre Wohnung war ihr plötzlich fremd geworden. Heimisch fühlte sich Iris in diesem Loch nicht. Auch die Möbel, abgesehen von dem Schrank, waren mehr billige Provisorien. Die mit Stoff bespannten Metallsessel hatte sie sich in einem Supermarkt besorgt, ebenso wie den Tisch und das dunkle Regal. Die Kochstelle hatte sie übernehmen müssen, eine winzige Einbauküche, mehr nicht.
    Am besten gefiel ihr noch die Musikanlage, die neben dem Fernseher mit dem kleinen Bildschirm stand.
    Da war alles vorhanden, da war…
    Der Blick wurde starr. Iris fing an zu zittern. Sie schüttelte den Kopf, und sie flüsterte sich selbst zu: »Das gibt es doch nicht! Das ist ja nicht möglich!«
    Eine einfache Tatsache hatte sie so erschreckt. Das flache Radio, das zur Anlage gehörte, war eingeschaltet. Sie sah den schwachen Schein der Beleuchtung und konnte sich nicht erinnern, es eingeschaltet zu haben.
    Wieso?
    Dann die Stimme.
    Jemand hatte ihren Namen gerufen. Sehr deutlich sogar. Sie hatte sich nicht geirrt. »Iris!«
    Da war es wieder. Obwohl die Frau schon damit gerechnet hatte, schrak sie zusammen, und sie bewegte sehr schnell den Kopf, um die Anlage im Blick zu behalten.
    Sie blieb stumm. Aber ich habe mich nicht geirrt, dachte Iris. Da hat jemand meinen Namen gerufen. Jemand, der gar nicht mehr hier ist, der sich in einer anderen Welt herumtreibt. Wie eben dieser Massenmörder Ed Greene, den sie ebenfalls gehört hatte.
    Der Gedanke an den Hingerichteten ließ sie wieder zittern. Sie erinnerte sich an das gemeinsame Experiment. Sofort baute sich die Frage auf.
    Ob der Killer versuchte, mit ihr Kontakt aufzunehmen?
    Möglich war alles.
    Auf einmal wünschte sie sich, die Stimme noch einmal zu hören. Sie starrte die Anlage an, als wollte sie diese hypnotisieren. Das gleiche galt auch für die kleinen Lautsprecher, aus denen der Ruf erfolgt war.
    »Iris!«
    Da, wieder!
    Endlich – oder nicht?
    Iris Cramer war völlig durcheinander. Sie hatte einen Erfolg erzielt. Dank ihrer Konzentration war es ihr gelungen, die Stimme zu identifizieren.
    Das war nicht der auf dem elektrischen Stuhl hingerichtete Killer gewesen, der sie da gerufen hatte, sondern eine andere Person.
    Eine Frau.
    Ihre Freundin Mandy Alwood!
    ***
    Nach dieser Feststellung erlebte Iris Cramer den genau umgekehrten Vorgang. Plötzlich war sie nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie selbst wurde bleich wie eine Leiche und fühlte sich aus ihrem normalen Leben weggezerrt.
    Iris merkte kaum, daß sie zur Seite ging und sich auf einen der beiden Stühle fallen ließ.
    Es war nicht zu fassen. Sie konnte es nicht glauben. Sie wünschte sich einen Irrtum herbei, aber das war nicht möglich. Dreimal hatte sie jetzt diesen Ruf vernommen, und es hatte sie immer dieselbe Person angesprochen, nämlich Mandy.
    »O Gott«, brach es aus ihr hervor, denn plötzlich konnte sie wieder nachdenken. »Das darf doch nicht wahr sein! Das ist einfach verrückt! Ich werde noch irre. Ich will das nicht wissen. Ich will es einfach nicht. Das kann nicht sein. Das übersteigt meinen Horizont…«
    Ihre Hände schwitzten. Iris starrte ins Leere, und ihre Gedanken jagten sich.
    Mandy Alwood hatte mit ihr gesprochen, mit einer geheimnisvollen und rätselhaften Stimme, die aus den beiden Lautsprechern gedrungen war.
    Das konnte nur eines bedeuten: Mandy lebte nicht mehr. Sie war tot. Sie wollte aber den Kontakt halten, und das ging nur über das Radio. Mandy hatte es geschafft. Aus dem Reich der Toten hatte sie Kontakt aufgenommen!
    Die Tragweite dieses Gedankens wurde Iris erst jetzt bewußt, denn plötzlich fing sie an zu zittern. In ihr steckte eine wahnsinnige Kälte und Hitze zugleich. Sie fühlte sich aufgeputscht und zugleich wie zerschlagen. Sie bewegte ihre Hände, ohne es zu merken, und das Gesicht schimmerte schweißfeucht.
    »Mandy ist tot!« hörte sich Iris selbst flüstern. Dabei erkannte sie ihre eigene Stimme kaum wieder. »Sie ist tot. Sie hat über die Grenzen hinweg zu mir gesprochen…«
    Iris stand auf und starrte die Anlage an, als würde sie das Gerät hassen.
    Sie riß den

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