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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Newman
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produziert nur die klassische Variante, aber in der Lower East Side gibt es eine Konditorei, die um einiges innovativer ist und moderne Versionen anbietet, beispielsweise mit Erdnussbutter und Gelee, oder mit Äpfeln und Litschis.«
    Devron rümpft die Nase. »Was war mit Nummer zwei?«
    »Das ist der gefrorene Sahnepudding von Shake Shack , ein Hamburger-Laden, der für seine Milch-Shakes berühmt geworden ist. Sie haben eine ganze Reihe von gefrorenen –«
    »Ich glaube, ich weiß selbst, was ein Pudding ist, sonst hätte ich wohl kaum diese Position.«
    »Aber es ist etwas anderes als unsere Puddingsorten, ich würde sie eher mit Softeis vergleichen. Vielleicht könnten wir Appletree bitten, uns –«
    »Sicher doch, und was war jetzt Nummer drei?«
    »Das sind die Kompost-Kekse, die –«
    »Und ich dachte schon, ich hätte mich verhört.«
    »Nein, dahinter steckt David Chang, der Gründer des Momofuku -Restaurants, von dem es inzwischen mehrere gibt, unter anderem auch eine Kombination aus Bäckerei und Milchbar, in der diese Kompost-Kekse angeboten werden. Der Name klingt vielleicht ein wenig seltsam, aber sie sind ein Gedicht. Christina Tosi, ein absolutes Genie, hat sie kreiert, aber mittlerweile sind sie in der ganzen Stadt berühmt. Ich hatte Ihnen ein paar mitgebracht, aber sie mussten zu Ihrem Kurs aufbrechen und da -«
    »Kekse aus Kompost, vielen Dank, Sophie, haben Sie da drüben Drogen genommen?«
    »Nicht der Kompost, an den Sie denken, sondern eher Kompositionen aus Brezelteig mit Schoko-Chips oder Kartoffelchips aus –«
    »Das reicht.« Devron tut, als müsse er würgen.
    »Nein wirklich, Devron, sie sind wunderbar, ich habe das Rezept mitgebracht und könnte Ihnen –«
    »Nett gemeint, Sophie, aber da werde ich wohl dankend ablehnen.«
    »Aber die Kombination aus Salzigem und Süßem ist phantastisch, auch die Konsistenz ist –«
    Devron schüttelt den Kopf. »Das scheint mir doch alles nicht das Wahre zu sein, aber jetzt muss ich los. Nächste Woche reden wir weiter.«
    Und schon ist er aus der Tür. Ich konnte ihm noch nicht mal die Fotos zeigen, die dem Vorstand demonstrieren sollen, wie Erfolg aussieht.
    »Klar, hört sich die Mischung eigenartig an«, sage ich. »Sogar ein bisschen eklig. Aber deshalb ist sie ja gerade so interessant.«
    James und ich sind in meiner Küche und backen Kompost-Kekse. Ich bin sicher, wenn Devron einen von ihnen kostet, wird er seine Meinung ändern.
    James schneidet eine Grimasse und streckt mir die Zunge heraus.
    »Lass die Faxen, sag mir lieber, wie viel braunen und weißen Zucker ich laut Rezept nehmen muss.«
    »Eine Tasse weißen, eine dreiviertel Tasse braunen. Was ist denn eine Butterstange?«
    »Ich glaube, eine halbe Tasse Butter, sieh mal auf der Liste unter dem Magnet am Kühlschrank nach. Und jetzt kommt der Knüller, nämlich – deine Lieblingssnacks.«
    »Das ist nicht dein Ernst, oder? Chips und Brezel? Typisch Amerikaner. Selbst einen einfachen Keks müssen sie so fett wie möglich machen.«
    »Haben dich meine Kochkünste jemals enttäuscht?«
    »Hm. Also dieses komische japanische Essen, das du neulich gemacht hast –«
    »Koreanisch. Jetzt warte mal, lass mich überlegen. Gebäckringe mit Schoko-Chips – und Salzkräcker. Kaffee war auch dabei – nein, im Rezept steht Kaffeesatz, das Bittere soll wohl das Süße der Buttertoffees mildern. Gib mir mal die Küchenrolle. Was ist denn?«
    »Kaffeesatz? Meinst du das angebackene Zeug unten in der Kanne? Wenn du glaubst, ich esse das, dann –«
    »Was ist denn dabei? Außerdem geht es hier nicht um angebackenes Zeug, sondern um eine amerikanische Besonderheit, die sie auch Granulat nennen. Vielleicht ist ja gefriergetrockneter Kaffee gemeint. Kannst du das mal googeln?«
    Eine Minute später kehrt James mit meinem Laptop zurück und sieht mich triumphierend an. »Hier, lies das, dritte Zeile von oben.«
    Er tippt auf die Worte »Kaffee, gemahlen oder Vomitus«.
    »Habe ich es nicht gesagt?«, fragt James. »Soll ich dir auch das mit dem geschwärzten Stuhl vorlesen?«
    »Nein, du bist hier nur der Küchenjunge. Fang an, das Mehl zu sieben.«
    Glucksend macht James sich an die Arbeit. Als ich die Eier aufschlage und die restlichen Zutaten abmesse, schaut er mir zu.
    »Das macht Spaß«, sagt er.
    »Ja, macht es.«
    »Ich bin glücklich.«
    »Schön. Da links in der Schublade ist das Nudelholz. Das brauche ich jetzt.«
    Das süße Gebäck und die Salzkräcker habe ich in einem Plastikbeutel

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