Suesse Versuchung
hob den Kopf. Sprechen wir doch
einmal davon, dass du mir nie gesagt hast, wie gut du Jonathan Hendricks kennst.
Davon konnte ich nicht sprechen, weil es mich nichts anging. Ich wollte dich nicht
in seine Angelegenheiten reinziehen.
Und du fandest nicht, dass ich ohnehin schon ziemlich tief drinnen steckte?
Umso mehr Grund für mich, dich nicht noch tiefer hineinschnüffeln zu lassen,
erwiderte Edward finster.
Sophie betrachtete ihn eine Weile sinnend, dann sagte sie: Gut, dann sprechen wir
doch einmal über den Überfall.
Den Überfall? Du meinst unser erstes Treffen in Marian Manor? Edward grinste
genüsslich. Sophie Harrington, du hast den süßesten Hintern, den je ein Mann zu
Gesicht bekommen hat. Meinst du, ich hätte daran vorbeireiten können?
Sophies Wangen röteten sich ein wenig vor Freude, sie erwiderte sein Lächeln, aber
dann wurde sie ernst. Ich spreche aber von dem Überfall in der Nacht. Von diesem
Kerl, der mich überfallen und geküsst hat.
Edwards Gesicht wurde ausdruckslos. Ein Kerl? In der Nacht? Hast du mir etwas
verschwiegen?
Sophie winkte vehement ab. Nein, nein, Edward! Komme mir nicht so. Ich weiß
schon lange, dass du das warst. Ziemlich unverschämt war das von dir! Du hast mir
eine Heidenangst eingejagt.
Das war auch der Sinn und Zweck des Ganzen, lautete die verärgerte Antwort. Ich
war beim Haus um nachzusehen, ob Melinda sich dort aufhält. Mich hätte fast der
Schlag getroffen, als ich dich dort herumkriechen sah!
Und daraufhin hast du mich eingefangen, mich an einen Baum gebunden und
Edward! Das war kein harmloser Kuss mehr!
Nein. Edward hatte den Anstand, verlegen zu werden. Ich war wie von Sinnen, als
ich dich gefühlt habe. Er schüttelte langsam den Kopf. Du hast ja keine Ahnung, wie
du auf mich wirkst, Sophie. Wenn ich dir zu nahe komme, setzt mein Denken aus.
Und dafür setzten andere Körperreaktionen ein. Aber das musste er ihr nicht erst
sagen. Sie wusste genau, was er meinte. Er streckte die Hand nach ihr aus.
Sophie machte eine abwehrende Geste. So weit sind wir noch lange nicht. Du hast
nämlich Melinda erwähnt. Da gibt es auch einiges, was mich interessieren würde.
Melinda? Hm. Edward wurde vorsichtig. Diesbezüglich war sein Gewissen
ebenfalls belastet. Du weißt doch schon alles über Melinda. Sie ist jetzt wieder
daheim bei ihrem Mann.
Sophie nickte ernst. Das tut mir leid für sie. Ich bin überzeugt davon, dass sie in
Jonathan verliebt ist. Aber darum geht es nicht. Auch nicht darum, dass ich erst von
Henry erfahren musste, dass du überhaupt eine Schwester hast.
Du hast nie gefragt
Edward!
Schon gut, brummte Edward. Was willst du wissen?
Sophies Blick wurde hart. Ich will wissen, wer mich mit der Kutsche heimgebracht
hat, Edward. Wer mich hinaufgetragen hat. Und wer sich dann zu mir ins Bett gelegt
hat, während ich zu betrunken war, um überhaupt noch stehen oder denken zu
können.
Gut, dass du davon sprichst, sagte Edward. Es war äußerst peinlich, als du vor
deinem Vater nach meinem Whiskeyglas gegriffen hast. Keine wohlerzogene
Edward!
Edward verstummte. Er suchte nach Worten.
Du warst es, der mich in Marian Manor erkannt hat, und nicht Jonathan, fauchte
sie. Du hast deine Schwester dazu gebracht, dass sie mich küsst, mich betrunken
macht und zur Kutsche bringt! Du warst es, dem sie die Ohrfeige angedroht hat! Aber
du warst derjenige, der eingestiegen ist! Du hast mich in der Kutsche verführt! Und
mich in dem Glauben lassen, deine Schwester wäre es gewesen!
Ich wollte dir abgewöhnen, auf Abenteuer zu gehen, verteidigte Edward sich lasch.
Aber als du gesagt hast, dass du mich aus Liebe geheiratet hast, da
Sophie, fügte
er zärtlich hinzu, wie sollte ich denn da noch in der Lage sein, meine Hände von dir
zu lassen? Noch dazu, wo du geweint hast. Und oben im Zimmer du erinnerst dich
tatsächlich kaum mehr, nicht? nun, jedenfalls im Zimmer hast du mich festgehalten,
bis es mit meiner Beherrschung vorbei war.
Lügnerischer Sassenach, grollte Sophie.
Aber ein sehr verliebter!, konterte Edward heftig.
Sophie erwiderte nichts darauf. Sie sah ihn nur lange Zeit stumm an, und Edward
schwieg ebenfalls. Sie hatte ihm schon halb verziehen. Der Ausdruck in ihren Augen
war vorwurfsvoll, aber nicht wütend. Edward lehnte sich im Lehnsessel zurück
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