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Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern
Autoren: Barbara McCauley
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zurück, jeden Cent.”
    “Ich habe bereits genügend Geduld mit dir bewiesen. Ich kann mir vorstellen, dass es dir nicht leicht fällt, einzugestehen, dass du nach deiner gescheiterten Ehe den nächsten schweren Fehler in deinem Leben gemacht hast. Aber wenn du eines Tages mit den Mädchen bei mir in Boston bist, wirst du mir noch dankbar sein.”
    Martha warf Seth noch einen vernichtenden Blick zu und rauschte dann hinaus.
    Hannah machte einen Schritt hinterher, blieb dann aber stehen. “Mein Gott, Seth, was hast du getan?”, sagte sie leise und schlang verzweifelt die Arme um sich.
    “Ich konnte es nicht dulden, dass sie in dieser Weise mit dir redet”, erklärte Seth freundlich und trat hinter sie. “Das hast du nicht verdient.”
    Hannah fuhr herum. Ihre blauen Augen blitzten vor Zorn. “Du hast ja keine Ahnung! Sie redet immer so, wenn sie in Fahrt ist. Ich lasse sie sich dann einfach ein bisschen austoben. Schließlich beruhigt sie sich von selbst wieder, und ich bekomme sie dazu, dass sie mir wieder einen Aufschub gibt. Aber damit ist es jetzt garantiert vorbei.”
    “Verdammt noch mal, Hannah, merkst du denn nicht, dass diese hochnäsige Kuh nur darauf aus ist, dich unter ihre Fuchtel zu bekommen?”
    “Na und? Sie ist Miteigentümerin dieses Hauses, das ich mit den Mädchen ganz allein bewohne. Wenn sie es verkaufen will, braucht sie nicht einmal mein Einverständnis dazu, solange ich mit meinen Zahlungen an sie so im Rückstand bin.”
    “Aber denk doch an das, was du vorhast. Jede Bank gewährt einem neuen Unternehmen Startkapital. Außerdem hast du Freunde, die dir helfen können – ich kann dir helfen …”
    Hannah schüttelte entschieden den Kopf. “Nein, das kommt nicht infrage. Von meinen Freunden borge ich nichts, und von dir schon gar nicht. Außerdem gibt keine Bank einer alleinerziehenden Mutter, die keine Sicherheiten zu bieten hat, auch nur einen Cent.”
    Seth stöhnte vor Ungeduld laut auf. “Du brauchst diese Frau nicht, Hannah. Du brauchst vor ihr nicht zu kuschen.”
    “Du kannst nicht beurteilen, was ich brauche und was nicht. Dazu kennst du mich viel zu wenig”, antwortete Hannah kühl.
    “Hannah, hör mir zu …”
    “Ich will nicht mehr darüber reden.” Hannah nahm ihre Handtasche, die auf dem Tisch lag, holte die Autoschlüssel heraus und hielt sie Seth hin. “Warum machst du nicht eine Spazierfahrt in die Stadt? Dort gibt es ein Restaurant, in dem du ausgezeichnete Omeletts bekommst, oder geh, wenn du Lust hast, in das Billardcafé. Die Mädchen sind vor sieben nicht zurück, und ich könnte die Zeit bis dahin brauchen, um hier noch einiges zu erledigen.”
    Seth zog die Augenbrauen zusammen. Er hatte ein unbehagliches Gefühl in der Magengegend. “Wenn du möchtest, dass ich gehe, sag es einfach.”
    “Ich dachte, das hätte ich gerade eben getan.”
    Seth nahm die Autoschlüssel und hielt dabei kurz Hannahs Hand fest. “Ich meinte damit, wenn du möchtest, dass ich meine Sachen packe und gehe.”
    Hannah senkte den Blick. Dann sah sie Seth wieder an.
    Sie sieht müde aus – und niedergeschlagen, dachte er.
    “Wenn ich das wollte, würde ich das auch klar sagen”, antwortete sie. “Im Moment brauche ich einfach nur ein wenig Zeit für mich allein. Das ist alles.”
    Seth fühlte sich miserabel. Er hatte keine Lust, sich vor die Tür schicken zu lassen, nicht auf diese Weise. Gerade wollte er Hannahs Hände nehmen, als das Telefon klingelte. Sie ging und nahm den Anruf an. Einen Moment später kam sie zurück und hielt ihm den Hörer hin.
    “Es ist für dich”, sagte sie, “ein Lieutenant Jarris.”
    Jarris, auch das noch!
    “Ja?” Seth versuchte, Hannahs Blick festzuhalten, während er weitersprach. “Zwei Wochen sind das Äußerste, was ich zusagen kann.”
    Jarris bellte am anderen Ende der Leitung etwas ins Telefon. Seth hörte ihm kaum zu. Er blickte Hannah nach, die sich zum Gehen gewandt hatte und jetzt die Treppe hinaufging.
    Verdammt, verdammt, verdammt!
    “Ich bin da, wenn ich da bin, und nicht früher, basta!” Wütend beendete Seth das Telefonat und knallte den Apparat auf den Tisch. Dann fuhr es sich mit der Hand über das Gesicht. Hannah war verschwunden. Diesen Tag konnte er getrost abhaken.
    Hannah saß am Küchentisch und ging ein ums andere Mal die Zahlenkolonnen durch. Seit einer Stunde schon tat sie nichts anderes, als addieren und subtrahieren. Aber was sie auch rechnete, am Ende stand stets dasselbe Ergebnis. Es reichte vorn
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