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Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern
Autoren: Barbara McCauley
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kamen.
    Eine gute halbe Stunde war es jetzt her, dass ihre Tante Martha aufgekreuzt war. Ihr verdutzter Gesichtsausdruck, als sie Hannah barfuß, mit zerzausten Haaren, verrutschtem Rock und knappem Top in Gesellschaft eines Mannes vorfand, war unbeschreiblich komisch gewesen. Ihre Gesichtsfarbe hatte von Kalkweiß zu Purpurrot gewechselt. Hannah hatte die Situation verständlicherweise überhaupt nicht zum Lachen gefunden.
    Martha war, obwohl sie schon in den Sechzigern sein mochte, eine attraktive Frau. Sie trug ein elegantes schokoladenbraunes Kostüm, das ihre schlanke Figur betonte. Ihr silbergraues Haar war modisch kurz geschnitten. Der Nagellack auf ihren langen, sorgfältig manikürten Fingernägeln hatte denselben bronzenen Farbton wie ihr Lippenstift. Den Diamantring an ihrer Hand schätzte Seth auf mindestens ein Jahresgehalt plus Zulagen.
    Hannah hatte stotternd versucht, ihn und ihre Tante einander vorzustellen, war aber schon im nächsten Augenblick wie von Furien gejagt an ihnen vorbei die Treppe hinaufgestürmt und verschwunden. Die unerwartete Besucherin hatte ihn mit Geringschätzung vom Scheitel bis zur Sohle gemustert. Dann war sie resoluten Schrittes und ohne ein Wort zu sagen ins Wohnzimmer marschiert.
    Seth war sich darüber klar, dass er bei dem, was die beiden miteinander zu besprechen hatten, überflüssig war. Auch wenn es ihn Überwindung gekostet hatte, war er auf sein Zimmer gegangen, hatte sich vollständig angezogen und war, als er merkte, dass Hannah wieder heruntergekommen war und ihrer Tante ins Wohnzimmer gefolgt war, in die Küche gegangen, um sich einen Kaffee zu kochen.
    Die meisten Menschen bevorzugten sanfte Musik oder Kräutertee, um sich zu beruhigen. Was Seth dazu brauchte, war starker schwarzer Kaffee. Und Beruhigung hatte er nötig, denn die Wortfetzen, die er von nebenan aufschnappte, brachten ihn zum Kochen. ‘Unentschuldbares Verhalten’, ‘verantwortungslos’, ‘unanständig’ waren noch die harmlosen Vorwürfe.
    Seth hielt den Kaffeebecher umklammert, und es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung, nicht hinüberzugehen und dem Drachen die Meinung zu sagen. Aber er wusste gut genug, dass Hannah wenig damit gedient war, wenn er sich jetzt einmischte.
    Aber irgendetwas musste er tun. Zumindest musste er das Haus verlassen, denn hier hielt er es nicht länger aus. Seth stellte den Kaffeebecher ab und ging in den Flur, um durch die Hintertür nach draußen zu kommen. Im Flur war die Unterhaltung noch deutlicher zu hören. Unwillkürlich hielt er inne und lauschte.
    “Ich habe nun wirklich alle Geduld der Welt mit dir gehabt”, hörte er Marthas vorwurfsvolle Stimme. “Drei Monate Aufschub hast du für deinen Mietanteil von mir bekommen, und das finde ich ziemlich großzügig, Hannah. Aber wenn du es nicht einmal schaffst, den einfachsten Verpflichtungen nachzukommen wie der, deine Miete zu bezahlen, weiß ich nicht, wie du hier jemals selbstständig ein Unternehmen aufziehen willst, das dir Geld einbringen soll. Bevor der erste Gast hier auftaucht, hast du damit schon Schiffbruch erlitten.”
    Seth war starr vor Empörung bei diesen Worten. Warum setzte Hannah diese impertinente Person nicht einfach an die Luft?
    “Ich möchte nicht wissen, was deine selige Mutter dazu gesagt hätte”, ging die Standpauke weiter. “Hier fremde Männer zu empfangen! Es ist eine Schande.”
    Zorn erfasste Seth. Verdammt noch mal, Hannah, sag endlich was, dachte er. Sag ihr, sie soll sich zum Teufel scheren! Aber von Hannah hörte er kein einziges Wort. In ohnmächtiger Wut ballte er die Fäuste.
    Das Gekeife begann von Neuem. “Weißt du eigentlich, wozu du dich machst? Und das als Mutter von zwei Kindern?”
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Seth kehrte um und ging zum Wohnzimmer. Er öffnete die Tür. Hannah saß stocksteif auf der äußersten Kante des Sofas. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt eine züchtige schwarze Hose und eine züchtige rosa Seidenbluse. Ihre Hände lagen zusammengekrampft auf den fest geschlossenen Knien. Sie war blass wie die Wand. Die Lippen hatte sie aufeinander gepresst. Währenddessen stand ihre Tante, die Arme vor der Brust verschränkt und erhobenen Hauptes, neben dem Kamin und blickte voller Verachtung auf ihre Nichte.
    “Hast du dabei überhaupt an die Kinder gedacht?”, fuhr sie unbeeindruckt von seinem Eintreten fort, “hast du überhaupt darüber nachgedacht, was du anrichtest?”
    “Halt!”, rief er und trat in die Mitte
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