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Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern
Autoren: Barbara McCauley
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des Zimmers. “Sie hören jetzt auf der Stelle damit auf.”
    “Seth!” Hannah war aufgesprungen. Panik lag in ihrem Blick. “Lass es gut sein. Es ist alles in Ordnung.”
    “Gar nichts ist in Ordnung”, erwiderte Seth und wandte sich der Frau am Kamin zu. Er fragte sich, wie so ein zauberhaftes, sanftes Wesen wie Hannah mit so einem Drachen auch nur entfernt verwandt sein konnte. Der schwere Geruch eines teuren Parfüms hing im Zimmer, und er hätte am liebsten alle Fenster aufgerissen.
    “Ich dulde nicht länger, dass Sie in diesem Ton mit Hannah reden”, sagte er, wobei er jede Silbe betonte.
    “Ich wüsste nicht, was Sie das angeht”, versetzte Martha kühl. “Und ich fordere Sie auf, sich augenblicklich von hier zu entfernen.”
    Er machte einen Schritt auf sie zu. “Sie können mich auffordern, wozu und so lange Sie wollen, das ändert nichts daran, dass es mich sehr wohl etwas angeht.”
    Hannah versuchte, dazwischenzutreten. “Seth, bitte, das hilft uns jetzt nicht weiter.”
    “Mir schon”, erwiderte er knapp, ohne ihre Tante aus den Augen zu lassen. Er spürte die Kälte, die sie ihm entgegenbrachte. “Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie hart Hannah hier arbeitet, um für die Mädchen und das Haus zu sorgen? Wissen Sie, dass sie jeden Morgen um halb fünf aufsteht, um Muffins zu backen, die ihr ein paar Dollar extra einbringen? Dass sie täglich zwei Jobs versieht und auch danach noch nebenbei arbeitet, damit etwas zu essen auf den Tisch kommt?”
    Seth spürte eine Hand auf seiner Schulter. Er merkte, dass Hannah ihn bremsen wollte, aber dazu war es zu spät. “Wussten Sie, dass sie neben all dem anderen praktisch alleine das ganze Haus renoviert? Und dass ihr nichtsnutziger Exmann nichts weiter überweist als ein paar lausige Alibidollar alle paar Monate, wann es ihm gerade passt?”
    Martha wusste von all dem nichts. Das verriet der verwunderte Blick, mit dem sie zu Hannah hinübersah. Aber sie hatte sich sofort wieder im Griff und belehrte Seth hochnäsig: “Meine Nichte hat es nicht nötig, so zu leben. Sie kann in einem wunderschönen Haus in einem von Bostons kultiviertesten Vierteln wohnen. Die Mädchen können eine Privatschule besuchen. Ich habe es ihr oft genug angeboten. Sie muss in diesem hinterwäldlerischen Kaff nicht ein solches Dasein fristen.”
    “In diesem hinterwäldlerischen Kaff, wie Sie es nennen”, gab Seth scharf zurück, “findet man immerhin so etwas wie Herzenswärme. Aber das werden Sie nicht verstehen, weil Sie überhaupt kein Herz haben.”
    Martha riss erstaunt über so viel Dreistigkeit die Augen auf. “Ich habe eine Menge Beziehungen in Boston und könnte Hannah ohne Weiteres zu einer angesehenen Position verhelfen.”
    “Danke, Hannah hat bereits eine angesehene Position – hier, in diesem Haus und in dieser Stadt. Jeder respektiert sie und das, was sie als alleinstehende Mutter und eine fantastische Mutter obendrein leistet.”
    Hannahs Blicke und ihr Versuch, Seth zurückzuhalten, wurden immer verzweifelter. “Seth, bitte”, flehte sie halblaut, “lass es jetzt gut sein! Ich werde schon damit fertig.”
    Seth, einmal in Fahrt, ließ sich nicht beirren. “Und im Übrigen nehmen Sie bitte zur Kenntnis: Hannah ist sechsundzwanzig Jahre alt und hat es nicht nötig, sich vor irgendjemandem für das zu rechtfertigen, was sie in ihrem Haus tut oder lässt – erst recht nicht vor jemandem, der selbst nicht einmal das Mindestmaß an Anstand besitzt, vorher anzuklopfen, geschweige denn, sich anzukündigen, sondern ungebeten hereinplatzt.”
    “Seth, bitte!”, rief Hannah.
    Martha streifte sie mit einem eiskalten Blick. “Ich weigere mich, mir hier weiter solche Unverfrorenheiten sagen zu lassen. Hannah, mein liebes Kind, du scheinst, was Männer angeht, nichts gelernt zu haben. Ich nehme das nächste Flugzeug zurück nach Boston.”
    “Aber, Tante Martha, du willst doch jetzt nicht gehen?” Hannah wollte begütigend die Hand auf ihren Arm legen, aber Martha schüttelte sie ab.
    “Wenn du wieder zu Verstand gekommen bist, lass es mich wissen. Vielleicht bin ich dann ja bereit, wieder mit dir zu reden.” Martha griff nach ihrer braunen Lederhandtasche und ging zur Tür. “Ich habe mich jedenfalls hinlänglich davon überzeugen können, dass es hier nicht so weitergehen kann. Nächsten Monat setze ich das Haus zum Verkauf in die Zeitung.”
    Hannah erbleichte. “Bitte! Nein! Gib mir doch noch ein wenig Zeit. Ich zahl dir die Außenstände
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