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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Stück Haut und die seidigen schwarzen Haare, die sich über den Rand des T-Shirts ringelten. Ich hatte plötzlich den Geschmack von türkischem Honig auf der Zunge, und mein Herz begann freudig zu flattern, pumpte mein Blut schneller durch meine Adern.
    »Halt still. Kein Wort. Ich werde jetzt meine Hand von deinem Mund nehmen.« Er wandte mir den Kopf zu, blickte mich aus seinen samtschwarzen Augen an, in denen ein rotes Feuer loderte.
    Ein Teil von mir wollte nicht, dass er seine Hand wegnahm, der Teil von mir, der froh war, ihn zu sehen, mit ihm allein zu sein in diesem Nichts. Ich starrte in sein perfektes, schönes Gesicht und war entsetzt darüber, dass ich so etwas überhaupt wünschen konnte. Shit . Ich verdrängte diese Gefühle und versuchte, mich stattdessen auf meinen Körper zu konzentrieren, dort, wo meine Armbanduhr sich schmerzhaft in meinen Rücken bohrte. Malik hatte mir den Arm verdreht und nagelte mich nun mit seinem ganzen Gewicht an die Wand; ich konnte mich nicht rühren. Vielleicht wenn ich versuchte, ihn in die Hand zu beißen …
    »Genevieve?« Die Hand auf meinem Mund bewegte sich ein wenig. »Du wirst still sein, ja?« Er umklammerte mein Handgelenk noch fester, und der Ring aus Blutergüssen begann lustvoll-schmerzhaft zu pochen.
    Ich funkelte ihn böse an. Mit den hohen Absätzen war ich fast so groß wie er und ihm nahe genug, dass wir uns hätten küssen können, wenn er seine Hand nicht auf meinen Mund gehabt hätte. Da ich nicht nicken konnte, schloss ich die Augen.

    »Gut.« Seine Hand glitt von meinem Mund und legte sich um meinen Hals, den Daumen auf meinem jagenden Puls.
    »Was zum …?«
    Er drückte mir die Kehle zu. »Schau nach links.«
    Ich tat ihm den Gefallen.
    Die Schatten teilten sich ein wenig und gaben den Blick auf einen kleinen Bereich frei, fast so, als würde man auf einen Monitor, dessen Bild verschwommen war, schauen. Darius, Rios Schoßhündchen, kam aus dem Théâtre geplatzt und schaute sich hektisch um. Es war mehr als offensichtlich, dass er mich suchte. Er raufte sich verzweifelt die Haare. Er tat mir fast leid. Dann jedoch schaute er uns direkt an und kam auf uns zugelaufen. Ich hielt den Atem an, aber er rannte einfach an uns vorbei. Er versuchte die Tür des Notaufgangs aufzureißen, doch die rührte sich nicht.
    Sie war verschlossen.
    Mist, da wäre ich also sowieso nicht rausgekommen.
    Darius fuhr herum und rannte wieder zurück.
    Malik klopfte mit dem Finger an meine Wange und bedeutete mir, weiter zuzusehen.
    Ich tat, wie mir befohlen, und wandte den Kopf langsam zur Seite.
    Darius kam schlitternd vor der Hintertür zum Stehen, die zum Ballsaal führte. Er schlug mit der Faust dagegen, aber nichts geschah. Er hämmerte noch einmal, und diesmal ging sie auf. Er sprang hinein, kam jedoch kurz darauf wieder heraus, die Stirn krausgezogen. Er schaute sich abermals in dem langen, leeren Korridor um. Dann sprintete er, so schnell ihn seine langen Beine tragen konnten, zum Théâtre zurück.
    Ich schaute Malik an. Das rote Glühen war erloschen, und er blickte mich aus schwarzen Samtaugen an.
    »Sind wir … unsichtbar oder so was?«, fragte ich.
    Er schüttelte unmerklich den Kopf und sagte leise: »Nicht ganz. Ein Hauch, ein Herzschlag, eine Berührung könnte die
Aufmerksamkeit auf uns lenken, und dann wären wir sichtbar, aber bei Menschen ist diese Wahrscheinlichkeit gering.«
    Okay, er konnte also auch andere in seinen Schattenmantel hüllen.
    Ich schniefte. »Deine Manieren lassen zu wünschen übrig. Die Neandertalermasche war schon in der Steinzeit veraltet. Heutzutage gibt man sich zur Begrüßung die Hand.«
    Er bedachte mich mit einem rätselhaften Blick. Dann legte er seine Wange an die meine und atmete tief ein. »Guten Abend, Genevieve.« Seine Stimme strich wie kühler Samt über meine Haut. »Wie ich sehe, hast du meine Einladung erhalten.«
    Nun, diesmal würde ich wohl ungeschoren davonkommen. Immerhin etwas. Und ich hatte noch etwas über ihn erfahren: Es hielt offenbar nicht viel vom Händeschütteln.
    »Ja, herzlichen Dank auch. Es war toll und so weiter, aber jetzt muss ich wirklich gehen. Wenn du also bitte …« Ich versuchte ihn fortzustoßen, aber das war, als würde man versuchen, einen tonnenschweren Troll von der Stelle zu kriegen.
    »Die Nacht ist noch jung, und es gibt noch jede Menge zu erfahren«, sagte er. »Ich habe beschlossen, von nun an mit dir zusammenzuarbeiten. Du kannst mir nützlich sein.« Um seine Augen

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