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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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bildeten sich Lachfältchen.
    Haha. Machte er Witze? Außerdem pflasterte man seine Geschäftspartner nicht einfach an die Wand.
    Ich schürzte eine enttäuschte Miene vor. »Bedaure, aber ich bin anderweitig engagiert.«
    »Ja, ich weiß.« Er schaute wieder den Korridor entlang. »Du wirst auf dem Polizeirevier erwartet, aber das hat noch Zeit.«
    Na, wenn er glaubte, ich würde einfach so stehen bleiben … Ich wand mich, bekam ein Bein frei … Er stieß das seine zwischen meine Schenkel … Mein Schuhabsatz knallte hart auf dem Boden auf.
    »Still«, befahl er leise, ohne mich anzusehen. »Da kommt noch eine Vorstellung, die wir uns ansehen müssen.«

    »Nein danke.« Ich stieß einen frustrierten Seufzer aus. »Ich hab heute alle Vorstellungen gesehen, die ich an einem Abend vertragen kann.« Er beachtete mich nicht, war ganz auf … ja, auf was, konzentriert? Na gut, er hatte mich also in eine kompromittierende Lage gebracht, doch schien ihn das – im Gegensatz zu mir – vollkommen kaltzulassen. Das wusste ich deshalb so genau, weil er mich mit seinem ganzen Körper an die Wand presste. Wenn sich etwas bei ihm geregt hätte, hätte ich es fühlen müssen. Sein Herz schlug nicht, und er atmete auch nicht. Er hatte sich ausgeknipst, ganz so wie der Earl vorhin. Und wie der Earl und wie Rio war dies einfach nur Maliks Art, mich zu bitten, den Zauber zu finden, der Melissa getötet hatte – nur dass er mich ursprünglich hatte zwingen wollen, mich aus der Sache herauszuhalten.
    Seltsam.
    »Siehst du das?« Seine Stimme riss mich aus den Gedanken.
    Albie – Mr. Juni – tauchte aus dem Ballsaal auf. Er kratzte sich ausgiebig die uniformierten Schenkel und schlenderte dann zum Théâtre. Noch bevor er die Tür erreicht hatte, kam Rio fauchend herausgeschossen. Auf ihrer Brust prangte eine rote, glänzende Brandwunde. Ihr folgte ein sichtlich niedergeschlagener Darius.
    Mein Puls schnellte hoch.
    »Beruhige dich, Genevieve«, hauchte Malik erschrocken, »verlangsame deinen Herzschlag so wie vorher; du wirst sie sonst auf uns aufmerksam machen.«
    Ich holte tief Luft und konzentrierte mich, aber vergebens. Ich machte die Augen zu und fing an zu zählen. Ein Elefant, zwei Elefanten.
    » Sofort«, zischte er, »oder ich muss dich zwingen.«
    Verdammtes G-Zav. Ich biss die Zähne zusammen. Fünf Elefanten, sechs Elefanten .
    »Wenn sie uns erwischen …«

    Ich riss die Augen auf und zischte erbost: »Das hilft mir auch nicht weiter!«
    Er zupfte an meinem Kragen. »Warum hast du nur so viel an?«
    »Hä?«
    Er ließ mein Handgelenk los, schob meinen Kurzmantel auseinander und zupfte an meinem Top. »Was ist das?«
    »Mein Top!« Ich versuchte seine Hand wegzuschlagen.
    In seinen Augen flammte es rot auf. »Still!«
    Ich konnte nichts mehr sagen, konnte mich nicht rühren, stand wie erstarrt. Die Angst kehrte auf großen, bedrohlichen Schwingen zurück.
    Er blickte den Korridor entlang.
    »Keine Zeit mehr.« Er packte mein Top und riss es mir herunter. Kühle Luft strich über meine nackte Haut. Lodernde Augen blickten tief in die meinen. Malik presste die Handfläche zwischen meine Brüste, drückte seine Lippen auf meinen Mund. Eine eisige Kälte breitete sich rasend schnell in meinem Körper aus. Ich schrie in seinen Mund. Er erschauderte, schluckte meine Schreie. Mein Herz begann zu stottern. Dann hörte es zu schlagen auf. Mein Kopf sank an seine Schulter, die Augen fielen mir zu, mein Körper erschlaffte. Ich fragte mich, ob dies der Tod war, aber auch dieser Gedanke gefror zu Eis, einem Meer von Eis, und auf einmal war mir alles egal …
    Mach die Augen auf, Genevieve . Ich hörte die Stimme in meinem Kopf, nicht mit den Ohren.
    Ich schlug die Augen auf.
    Rio, Albie und Darius schritten an uns vorbei und verschwanden durch eine Tür.
    Wir folgten ihnen … zumindest glaubte ich, dass wir das taten, ich war mir nicht sicher. Plötzlich befanden wir uns in einem geräumigen Büro, das irgendwie leer und einsam wirkte. Ein Schreibtisch, ein Plastikstuhl, ein stählerner Aktenschrank,
das war alles. Und es roch stark nach altem, abgestandenem Blut. Ich rümpfte angewidert die Nase.
    Malik stand mit dem Rücken zur Wand und hielt mich an sich gepresst, den einen Arm wie ein Stahlband um meine Taille geschlungen, die andere Hand auf meinem Herzen. Ich war mir bewusst, dass mein Herz zu schlagen aufgehört hatte, dass mein Körper vollkommen unter seiner Kontrolle stand und nur das tun würde, was er wollte, aber

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