Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
Vom Netzwerk:
Menschen?«
    »Nicht als sie starben.« Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Die Sonne würde bald untergehen.
    »Es stellt sich also die Frage« – Finn verschränkte die Arme -, »wieso dein blutsaugender Freund dir die Morde anhängen will?«
    »Keine Ahnung, aber ich werde es nicht rausfinden, wenn ich weiter hier herumhocke, oder?« Ich ging um ihn herum, um mir meine Schuhe zu holen. »Komm Finn, genug geredet. Ich hab doch gesagt, ich hab zu tun.«
    »Noch nicht, Gen. Wir sind noch nicht miteinander fertig.«
    Ich hatte das Gefühl, gleich explodieren zu müssen, und musste an mich halten, um meiner Schlafzimmertür nicht einen wütenden Tritt zu versetzen. Ich warf ihm einen bösen Blick über die Schulter zu. »Doch, sind wir.«
    »Gen, du weichst mir andauernd aus, wechselst das Thema oder läufst weg.« In seiner Wange zuckte ein Muskel. »Aber wir müssen unbedingt reden. Was hast du auf einmal mit den Vampiren
zu tun? Warum lässt du dich mit ihnen ein? Und dieses Zauber-Tattoo auf deiner Hüfte. Die Morde. Und was bei Scotland Yard passiert ist. Wir müssen reden! Hier und jetzt!«
    Himmelherrgott, immer zum ungünstigsten Zeitpunkt! Aber es ließ sich wohl nicht länger vermeiden. Ich wusste sowieso, dass dieses Gespräch früher oder später fällig gewesen wäre. Aber nicht gerade heute. Ich hatte nur noch ein paar Stunden Tageslicht, und das Shamrock war wichtiger. Ich massierte seufzend mein Gesicht, dann sagte ich resigniert: »Na gut, aber lass mir’ne Minute Zeit, damit ich mich fertig anziehen kann, ja?«
    »Wie du willst.« Er stellte sich breitbeinig unter mein Klangspiel und verschränkte die Arme. Wie ein Bodyguard. »Ich warte.«
    Ich machte behutsam die Tür hinter mir zu, obwohl ich sie am liebsten zugeschlagen hätte. Warum brachte Finn immer das Schlimmste in mir zum Vorschein? Von meinen Gefühlen gar nicht zu reden. Ich kam mir vor, als würde ich in einer Achterbahn sitzen. Warum konnte ich nicht einfach mein friedliches Leben zurückhaben, in dem ich’s mit nichts Schlimmerem als ein paar lästigen Pixies zu tun gehabt hatte? Und jetzt führte Finn sich auch noch auf, als fürchtete er, ich könnte versuchen, ihm zu entwischen.
    Womit er Recht hatte.
    Ich schlüpfte rasch in meine Schuhe, steckte etwas Geld ein und trat ans Fenster.
    Das Gespräch mit Finn konnte warten.
    Mein Besuch bei Mick nicht.
    Ich schwang ein Bein über das niedrige Fensterbrett, um auf das Flachdach hinauszuklettern. Aber mein Schuh blieb an etwas Klebrigem hängen. Das nicht da war . Ich zog erschrocken den Fuß zurück, aber das fühlte sich komisch an, als würde Kaugummi an meiner Fußsohle kleben. Ich schaute genauer hin. Es sah sogar aus wie Kaugummi: lange, elastische Fäden,
die sich kreuz und quer über mein Fenster spannten, an meinem Schuh klebten und langsam an meinem Bein hinaufkrochen. Verdammte Scheiße, was hatte Finn jetzt schon wieder angestellt?
    »Finn«, brüllte ich, »komm sofort hierher!«
    Die Tür ging mit einem Knall auf, und er kam wie eine Kanonenkugel hereingeschossen. Als er mich sah, blieb er abrupt stehen. Ein ungläubiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Probleme, Mylady?«
    »Netter Versuch, Finn«, feixte ich, »aber ich glaube, du hast was vergessen. Schau!« Ich hob die Hand und rief den Zauber zu mir …
    »Gen, das ist keine …«
    Der klebrige Zauber prallte klatschend in meine Handfläche, dann federte er zum Fenster zurück und riss mich von den Füßen. Ich fiel hin, der Kaugummistrang zog sich zusammen und begann sich um mich herumzuwickeln.
    »… gute Idee«, sagte Finn zerknirscht. »Das ist ein Kleber . Je mehr du versuchst, ihn loszuwerden, ihn zu knacken oder sonst was damit anzustellen, desto fester klebt er an dir. Wir – meine Brüder und ich – haben als Jungs ewig daran rumgebastelt, bis wir ihn perfektioniert hatten«, erklärte er beinahe stolz.
    Ich knirschte mit den Zähnen. »Ist mir scheißegal, wie du ihn gemacht hast, sieh zu, dass du ihn wieder von mir abkriegst!« Ich funkelte ihn wütend an. »Was hat der überhaupt an meinem Fenster zu suchen?«
    »Ich hab ihn zuvor dort angebracht.« Ich wollte auffahren, aber er hob entwaffnend die Hände. »Nicht um dich einzusperren, Gen.« Er holte grinsend eine alte stachelige Kastanienschale aus seiner Tasche, ging in die Hocke und begann sorgfältig den »Kleber« damit aufzuwickeln. »Als ich wieder zu mir kam – du weißt schon, im Park -, bin ich sofort hierhergerast, um zu

Weitere Kostenlose Bücher