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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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den Neid und Zorn des Göttervaters Zeus. Dieser schleuderte einen Blitz auf Asklepios nieder und tötete ihn. Auch der Vater des Asklepios, Apollon, seines Zeichens Sonnengott, war ganz und gar nicht erfreut über das Wirken seines verblichenen Sprösslings. Wo immer er die Wiedererweckten seines Sohnes entdeckte, verbrannte er sie zu einem Häuflein Asche.
    Dennoch sind heutzutage viele Menschen der Meinung, dass Bluttrinken, das Meiden von Unwettern und der Verzicht auf eine gesunde Sonnenbräune ein kleiner Preis für die Unsterblichkeit sind.
    Aber weder die Regierung noch die Hexen, noch – am allerwenigsten – die Vampire selbst haben ein Interesse daran, sich eine Horde hungriger Baby-Vampire aufzuhalsen. Deshalb unterliegt das Verabreichen der Gabe einer strikten Kontrolle. Und dies wiederum bedeutet, dass die Touristenclubs relativ ungefährlich sind: Wenn die Kundschaft nicht nur Schlange steht, um ganz oben auf der Speisekarte zu landen,
sondern obendrein noch dafür bezahlt, haben die Vampire keinen Grund, ihre Opfer mit 3V zu infizieren, um sie zu willigen Blutsklaven zu machen, bloß um sich die nächste Mahlzeit zu sichern. Alles, was man braucht, sind ein paar hypnotische Taschenspielertricks – Mesmer genannt -, damit die Beute nicht zu sehr zappelt und außerdem in dem Glauben verharrt, genau das zu kriegen, was sie will.
    Alles andere wäre ja auch schlecht fürs Geschäft.
    Aber Holly war ein Faeling. Faeblut floss, wenn auch mit menschlichem Blut verdünnt, in ihren Adern. Und das ist in Vampirkreisen höchst begehrt. Ich wollte daher sichergehen, dass sie sich wirklich nicht infiziert hatte.
    »Holly, du hast doch schon mal von 3V gehört, oder?«
    Sie zog eine Broschüre unter einem Zeitschriftenstapel hervor. »Ich habe meine Bisse mit denen auf den Fotos in der HOPE-Broschüre verglichen.« Sie schlug die Broschüre auf und zeigte mir die Bilder. »Siehst du, zwei Löcher sind okay, dann hat man sich nicht infiziert. Aber wenn’s vier sind, wenn man noch zwei winzige dazwischen sieht, dann haben sie ihre einziehbaren Giftzähne benutzt.« Sie berührte die Wunden auf ihrer Brust. »Wir haben alle nur jeweils zwei Bisslöcher. Trace hat extra ein Vergrößerungsglas geholt, und wir haben uns gegenseitig untersucht, um sicher zu sein. Nix zu machen«, schloss sie enttäuscht.
    »Na, dann ist’s ja gut«, sagte ich, ohne mir anmerken zu lassen, was ich von ihrer Enttäuschung hielt. »Dann musst du dir keine Sorgen machen: Die Bisse heilen bereits, und sobald du dich von dem Blutverlust erholt hast, ist dir auch nicht mehr schwindlig, und es geht dir wieder besser.«
    Aber sie streckte mir abermals ängstlich ihr Handgelenk hin. »Aber was ist damit?«
    Aus der Küche drang nun ein fauchendes Zischen, als wütete da drinnen ein wild gewordener Drache. Finns Flüche waren dennoch nicht zu überhören.

    Ich musterte stirnrunzelnd den sauberen Biss. »Was soll damit sein? Der ist besser als die anderen. In ein, zwei Tagen ist er verschwunden.«
    Sie beugte sich vor und flüsterte mir zu: Aber er hat mich da gebissen, du weißt schon, dieser Vampir, der in allen Zeitungen steht. Der – der seine Freundin ermordet hat.«
    »Roberto? Du meinst Mister Oktober?«
    Sie nickte. »Aggie macht sich Sorgen, weil sie ihn verhaftet haben. In den Zeitungen steht, ein Biss war genug, und sie glaubt jetzt – muss ich jetzt auch sterben?!«, rief sie mit schriller, piepsiger Stimme.
    Ich begann allmählich zu bereuen, dass ich mich dazu hatte breitschlagen lassen, dem Mistkerl zu helfen. »Die Bisse stammen also von ihm?«
    »Ach, nein, ich hab dir doch gesagt, Roberto war echt nett. Die anderen Bisse stammen von diesem französischen Vampir, Louis.« Sie berührte die Schürfwunden. »Roberto hat ihn angeschrien und von mir weggezerrt. Trace hat gesagt, die sahen richtig wild aus, alle beide.« Sie warf ihr Haar zurück. »Roberto hat uns allen diese Fruchtcocktails spendiert, die sie dort servieren, und er hat uns sogar noch in ein Taxi gesetzt, damit wir sicher nach Hause kommen.« Sie schaute mich ängstlich an. »Glaubst du, ich muss jetzt auch sterben wie seine Freundin?«
    »Genny?«
    Finn tauchte im Türrahmen auf, und ich schaute ihn an. Holly hielt sich quiekend die Bluse zu.
    »Sorry, Ladys, ich warte draußen.« Finn hob entschuldigend die Hände, dann musterte er mich fragend. »Könnte da drin etwas Hilfe gebrauchen, wenn du hier fertig bist, Gen.«
    »Schon gut, ich komme gleich.« Ich

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