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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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– der Angriff des Kobolds musste ihn sehr geschwächt haben. Ich stemmte mich dagegen, rutschte zurück, aber er zog unbeirrbar an mir, und ich verlor die gewonnenen Zentimeter. Das Herz hämmerte mir in der Brust. Hatte DI Crane begriffen, was ich sagen wollte? Wieder glitt ich ein Stück näher. Meine Schultermuskeln protestierten. Sie musste doch wissen, dass ein auf Westman abgefeuerter Schockzauber Neil Banner das Leben kosten konnte? Warum befahl sie Hugh und den anderen Trollen nicht einfach, sich auf Westman zu setzen?
    Der Vampir zog mich mit einem Ruck ein ganzes Stück näher heran; offenbar wurde er stärker. Ich versuchte zu schreien, aber meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich drehte mich auf den Bauch, stemmte mich mit Ellbogen und Zehenspitzen, mit allem, was ich hatte, dagegen. Hinter mir brach ein Stimmengewirr aus, aber ich konnte die Bedeutung der Worte nicht erfassen.
    Dann begann Westman auf mich zuzugleiten, indem er mich als Hebel benutzte. Seine Beine schleifte er hinter sich her wie ein riesiger Blutegel. Das Weiß seiner Augen färbte sich blutrot. Er riss fauchend den Mund auf, Speichel tropfte von seinen Fängen, und ich sah die feinen Spitzen seiner Giftzähne hinter seinen Vorderzähnen hervorwachsen.
    Der Blutrausch war über ihn gekommen.
    Panik überwältigte mich. Auf einmal war ich wieder vierzehn. Der alte, nie vergessene Schmerz fuhr in meinen Nacken, überflutete mich, trieb mir die Tränen in die Augen. Ich wollte nicht mehr so gebissen werden, es tat schrecklich weh.
    Ich schlug hart mit der Stirn auf den Boden, um die Panik abzuschütteln, bevor sie mich ganz überwältigte.
    »Isch werde dir’elfen.« Louis kroch an mir vorbei; seine Spitzenmanschetten
schleiften übers Linoleum. Er schlängelte sich hinter Westman, drückte sich an seinen Rücken. Dann senkte er den Kopf und küsste ihn auf die Wange. Westman erstarrte.
    Ich schloss erleichtert die Augen und holte tief Luft. Die Verkrampfung in meinen Muskeln ließ nach, und ich begann zu zittern.
    »Und jetzt zu Geschäft. Wir’andeln.«
    Shit . Ich riss die Augen auf und schaute in seine kalten, toten Fischaugen. Vom Regen in die Traufe.
    »W…?« Ich leckte meine trockenen Lippen. »Was für ein Handel?«
    »Isch will’exe.«
    »Du willst was?« Ich riss schockiert den Mund auf.
    Louis streichelte Westmans Haare und sprach in raschem Französisch auf mich ein, eine Sprache, die ich leider nicht beherrsche.
    Ich schüttelte hilflos den Kopf.
    »Wenn ich vielleicht helfen dürfte, Ms Taylor?« Ich zuckte zusammen. Der Earl schien direkt neben meinem Ohr gesprochen zu haben, dabei konnte ich ihn klar und deutlich vor mir sehen – am anderen Ende der Eingangshalle. Er hatte seine Stimme transportiert , ein einfacher Vampirtrick – zumindest für die Älteren unter ihnen. »Louis möchte, dass ich Ihnen seine Wünsche vermittle«, fuhr der Earl fort. »Doch zuvor möchte ich Ihnen versichern, dass dieses Gespräch vollkommen unter uns bleibt.«
    Ich schaute mich um. Hughs Blick war mit einem besorgten Ausdruck auf DI Crane gerichtet. Beide regten sich nicht, standen da wie Salzsäulen.
    »Hugh«, rief ich, aber er reagierte nicht. Mein Magen verkrampfte sich.
    »Er kann Sie nicht hören, Ms Taylor«, meldete sich der Earl an meinem Ohr zu Wort. »Während Sie so bewundernswert mit dem Kobold verfuhren, ist Mr. Banner in seinem Wunsch,
Westman beizuspringen, unglücklicherweise gewalttätig geworden und hat Mr. Hinkley angegriffen.« Er hüstelte. »Ich habe mir erlaubt, Mr. Banner zu seiner eigenen Sicherheit festzuhalten. Unglücklicherweise hat die bewundernswerte Ms Crane meine Motive offenbar falsch interpretiert. Ich fürchte, sie glaubt es nun mit einer Geiselnahme zu tun zu haben.«
    »Vielleicht deshalb, weil Sie Banner wie einen lang vermissten Teddy an sich gedrückt haben?«
    »Hm. Bedauerlicherweise gestatten mir ihre zahlreichen Schutzzauber nicht, sie über ihren Irrtum aufzuklären. Ich habe auch versucht, mit dem Sergeant zu kommunizieren, aber unsere Fähigkeiten sind bei Trollen leider reichlich nutzlos.« Er seufzte. »Sie sind solch tumbe Kreaturen. Ich habe die Situation daher in meine eigenen Hände genommen, um uns ein wenig Zeit zu verschaffen, wie es so schön heißt.«
    Ich musterte Hugh stirnrunzelnd. Er hatte sich noch immer nicht bewegt. Bedeutete das, was ich fürchtete, dass es bedeutete? Aber besaß der Earl tatsächlich derartige Kräfte? Konnte er selektiv die Zeit anhalten und

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