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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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ich es hören wollte. »Sie haben die Figur einer Tänzerin: schlank, zierlich, muskulös, aber ausgesprochen feminin. Sie würden als Bronzestatue wundervoll
aussehen. Ich besitze übrigens eine umfangreiche Sammlung von Degas’.« Er tätschelte meine Hand und beugte sich vertraulich vor. »Es wäre mir eine Ehre, sie Ihnen gelegentlich einmal zeigen zu dürfen.«
    Ich stieß ein überraschtes Lachen aus. War das ein Euphemismus? »Ich interessiere mich nicht sonderlich für Plastiken, aber trotzdem danke.« Ich runzelte die Stirn. Warum starrten DI Crane und Hugh noch immer Mozartzopf-Louis an?
    »Vielleicht könnten Sie meine Neugier ja befriedigen, Genevieve.« Er zupfte sorgfältig seine Manschetten zurecht. »So bewundernswert Ihre Bereitschaft, dem lieben Roberto beizustehen, auch ist, so frage ich mich doch, wieso? Da Sie bekanntermaßen die Gesellschaft von Vampiren meiden …« Er schenkte mir eine verschwörerisches Lächeln. »Wie haben Sie denn überhaupt seine Bekanntschaft gemacht?«
    »Durch Robertos Vater, Alan Hinkley.«
    »Wie interessant.« Seine Worte wurden von einem Mesmer -Stoß begleitet, der mich dazu verleiten sollte, ihm mehr zu erzählen. Er umschwirrte mich wie eine lästige Fliege. Ich wedelte ihn mental fort und warf einen Blick auf Alan.
    Ob Alan dem Earl die kryptische Botschaft von Siobhans Bruder verraten hatte? Aber das machte nichts; Alan wusste ja nicht mehr. Er sprach besorgt auf Banner ein. Dieser dagegen achtete weder auf ihn noch auf Jeremiah, seinen Kobold. Sein Blick war vielmehr auf den Rechtsanwalt Westman geheftet, als hätte er soeben die letzte Praline in der Schachtel entdeckt. Und wie es der Zufall wollte, war es seine Lieblingssorte .
    Westman starrte zurück, einen ähnlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Verdammt. Westman hatte Banner eine Gedankenfessel angelegt, aber nicht eine subtile, behutsame wie der Armani-Vampir bei Alan Hinkley. Dies war eine regelrechte mentale Verschmelzung, ebenso gefährlich für den Vampir wie für sein Opfer.
    Nicht gut. Gar nicht gut.

    Westman leckte sich die Lippen und trat einen schlurfenden Schritt näher an Neil Banner heran.
    Shit . Merkte denn niemand, was hier vorging? Ich schaute zu Hugh hin, aber der starrte immer noch böse Mozartzopf-Louis an. und DI Crane klammerte sich noch immer an ihren Saphir – es schien fast so, als hätte jemand bei beiden den Pausenknopf gedrückt.
    Mein Blick kehrte zum Earl zurück. Dieser musterte mich interessiert. Ein charmant-abschätzendes Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Was machen Sie da?«, fuhr ich ihn an.
    »Ich? Nichts, meine Liebe.« Er wies auf Westman und Banner. »Aber es scheint, als hätten sich diese beiden dort gesucht und gefunden. Es läge mir fern, mich einzumischen.«
    Banner trat einen Schritt auf Westman zu.
    Der Kobold stieß ein lautes Geheul aus.
    Banner und Westman beachteten ihn nicht.
    DI Crane und Hugh standen da wie Wachsfiguren und rührten sich nicht. Jeremiah sprang auf Westman zu und schwang seine Keule. Die Reflektoren an den Fersen seiner Turnschuhe blinkten rot auf. Westman, der sich in seiner eigenen Gedankenfessel verfangen hatte, merkte es nicht einmal. Der Kobold holte aus und schlug Westman seine Keule in die Kniekehlen. Ein hässliches Knacken ertönte, und der Vampir ging in die Knie. Den Schwung seines Schlags ausnutzend, machte der Kobold eine Pirouette, wobei seine schwarzen Löckchen sich wie ein Rocksaum hoben, und knallte Westman seinen Knüppel in die Magengrube. Dieser klappte zusammen wie ein Taschenmesser und krachte mit dem Gesicht voraus auf den Boden. Noch eine Pirouette, und der Kobold holte zum letzten, entscheidenden Schlag auf Westmans Schädel aus, als habe er eine überreife Melone vor sich.
    Ich musste was tun . »Stop, Jeremiah!«, rief ich und hoffte inständig, dass er mich hörte.

    Der Kobold zögerte, hielt inne.
    Gott sei Dank.
    Schmerzensschreie zerrissen die Stille.
    Westman lag reglos auf dem Boden.
    Die Schreie kamen von Banner, der sich auf dem Boden wälzte und sich verzweifelt zu Westman hinzuschieben versuchte.
    Ich packte Alans Hand. Er erwachte aus seiner Erstarrung und glotzte mich entsetzt an. Ich stieß ihn zu Banner hin. »Halten Sie ihn von dem Vampir fern!«, rief ich, deutete auf Westman und schob den Befehl gleichzeitig in sein Hirn. Alan schaute mich wie betäubt an, doch dann nickte er. Ich rannte zu den Kampfhähnen.
    Mit erhobenen Händen schlitterte ich auf den Kobold und Westman zu. Der Kobold

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