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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Souler hinzugezogen.«
    Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. »Ach nein! Wieso sollte sie so was tun?« Er sagte es mehr zu sich selbst als zu mir.
    »Wer weiß?«, warf Fiona ein, die soeben mit einem vollen Tablett auftauchte und es vor uns abstellte. »Vielleicht ist sie ja auf eines dieser lächerlichen Flugblätter reingefallen, die man jetzt überall in den Briefkästen findet.« Sie schraubte eine Flasche Wodka auf und schenkte eine großzügige Menge in ein breites Glas mit einem dicken Boden. Dann stellte sie es mir hin. »Diese Frau ist eine alberne Gans. Wahrscheinlich glaubt sie all den Unsinn, den einem diese Fanatiker einreden wollen.«
    Hinten auf der Treppe erschien nun die asiatische Kellnerin/ Hexe. Sie machte ein paar eigenartige Fingerbewegungen, und
auf einmal tauchte das blau schimmernde Schutznetz wieder auf. Die Geräusche aus der Bar verstummten.
    So zaubern können , dachte ich neidisch.
    Fiona goss Whiskey in ein anderes Glas und reichte es Declan, der die bernsteinfarbene Flüssigkeit schwenkte und mit bebenden Nasenflügeln genießerisch daran schnupperte. »Jameson’s in Waterfordkristall, zwei der besten Dinge, die Irland zu bieten hat.« Er prostete mir zu. »Slàinte, Genevieve.« Mit einem gerissenen Grinsen sagte er: »Das ist gälisch für »auf dein Wohl«. Und so meine ich’s auch. Wir wollen doch nicht, dass Ihnen was zustößt.«
    Wenn das keine versteckte Drohung war … Ungerührt hob auch ich mein Glas und sagte: »Gleichfalls.« Ich leerte den Inhalt in einem Zug. Herrlich, diese eiskalte Schärfe.
    Da wir die Nettigkeiten offenbar abgehakt hatten, sprach ich Klartext. »Also, ist Melissa nun tot oder nicht?«
    »Das arme Ding sollte in Kürze ›die Gabe‹ erhalten. Es besteht noch immer die Chance, dass ich das Ritual ausführen könnte …« Er hielt inne und fuhr dann nachdenklich fort: »Wenn der Junge und sein Vater Recht haben und tatsächlich Magie im Spiel ist, dann kann ich das Ritual nicht durchführen, ohne zu wissen, mit welchen Sprüchen man sie belegt hat. Das wäre zu riskant.«
    »Die Polizei sagt, dass keine Magie im Spiel ist.«
    »Meine liebe Genevieve, was das betrifft, verlasse ich mich doch lieber auf Ihr Wort als auf das der Polizei.«
    Ich stellte mein Glas ab. »Und Roberto? Auf ihn bezieht sich unsere Abmachung aber nicht.«
    »Nun, wenn Sie feststellen sollten, dass das arme Ding durch einen Zauber getötet wurde, dann wäre er unschuldig, und wir könnten uns alle freuen, nicht wahr?«, meinte Declan. »Außerdem muss das Ritual schleunigst ausgeführt werden, wenn das arme Ding noch eine Chance haben soll.« Er starrte in sein Glas. »Uns bleiben höchstens noch eine oder zwei Nächte.«

    Keine Eile also. Aber da fiel mir noch was ein. »Wieso hat Melissa überhaupt im Blue Heart gearbeitet?«
    Fiona strich sich das Kleid mit ihren weißen, schlanken Fingern und den rubinroten Nägeln glatt. »Melissa hat vorübergehend dort gearbeitet, als Roberto seine Auftritte hatte.« Ihr Nagellack besaß genau den gleichen Farbton wie der dicke Rubinring, den sie trug. Sie hatte ihre langen Abendhandschuhe abgenommen. Ich runzelte unbehaglich die Stirn. »Nach Verabreichung ›der Gabe‹ wäre Melissa wieder zu uns zurückgekehrt. Declan sollte ihr Mentor werden, nicht, mein Lieber?« Sie sagte dies so betont gleichgültig, dass ich aufhorchte.
    »Genau so war’s geplant, Liebchen«, erwiderte er, ebenso übertrieben gelassen.
    Interessiert musterte ich die beiden. Spürte ich da unterschwellige Strömungen und Wirbel?
    »Wenn Sie sich also die Leiche des armen Dings angeschaut haben, kommen Sie wieder hierher und erzählen mir alles, nicht wahr, Schätzchen? Und bis dahin …« Er beugte sich vor. »Möchten Sie mir vielleicht erzählen, wie Sie’s machen?«
    »Was machen?«
    »Na, wie Sie’s schaffen, so viele Fae zu retten, ohne dass man über Sie spricht? Wie schaffen Sie es, Ihren Namen rauszuhalten? Das würde mich doch sehr interessieren.« Er wies mit seinem Glas auf Fiona und ihre Flaschen. »Und dann könnten wir auf unseren weiteren Erfolg trinken.«
    Ich grinste breit. »Ich würde ja zu gern auf meinen weiteren Erfolg mit Ihnen anstoßen, aber leider kann ich Ihnen mein Geheimnis nicht verraten.«
    »Und wieso nicht, Liebchen?«
    Ich beugte mich vor und sagte verschwörerisch: »Weil’s dann kein Geheimnis mehr wäre!«
    Seine Augen wurden sekundenlang eiskalt, aber dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte schallend. »Fiona,

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