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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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nicht erkennen.
    Mathilde schob mich sanft vorwärts, bis ich zwischen beiden Vampiren stand.
    Die Stimme des Fremden drang aus seiner Dunkelheit zu mir. »Ist dies das Kind, Alexandre?«
    Mir lief ein Schauder über den Rücken.
    »Begrüße unseren Gast, Genevieve.« Die Hand meines Vaters drückte meine Schulter.
    Ich streckte eine Schuhspitze vor, packte den schlüpfrigen Stoff meines grünen Kleids und machte einen zittrigen Knicks.
    Kalte Finger packten mein Kinn, hoben mein Gesicht. »Sie hat die Augen einer Sidhe Fae, wahrhaftig«, murmelte er.
    Ich starrte zu ihm auf, konnte aber die Schatten, in die er sich eingehüllt hatte, nicht durchdringen.
    Er wandte mein Gesicht nach rechts und links. »Ihr Profil hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem deinen, Alexandre.«
    »Sie ist meine Tochter.« Mein Vater klang zu meiner Überraschung fast ängstlich. »Dies wurde deinem Meister bei ihrer Geburt mitgeteilt.«
    »Ein Wunder, wahrhaftig«, sagte der Fremde beinahe spöttisch und gab mein Kinn frei.
    Mathilde schlang ihre Arme um mich und drückte mich an
sich. Ich schaute sie an. Ihre Augen waren groß und angstvoll auf den Fremden gerichtet.
    Wovor hatte sie Angst? Und warum war mein Vater unzufrieden? Mein Herz begann aufgeregt zu pochen, und die Blicke aller drei Vampire richteten sich auf mich.
    »Beherrsche dich, Genevieve.« Der beinahe ängstliche Unterton meines Vaters beunruhigte mich, so hatte ich ihn noch nie erlebt.
    Ich biss mir auf die Lippe und machte die Augen zu, begann leise zu zählen: »Ein Elefant … zwei Elefanten … drei Elefanten …«
    Mein Puls verlangsamte sich. »Beeindruckend, wenn man bedenkt, wie jung sie ist.« Der Fremde applaudierte, und das scharfe Geräusch riss mich aus meiner Konzentration.
    »… fünf Elefanten …« Ich machte ein Auge auf und warf ihm einen bösen Blick zu.
    »Du hast sie gut unterrichtet, in unseren alten Traditionen.«
    »… sieben Elefanten …«
    »Ich bin zufrieden.« Die Schatten hoben sich einen Moment und fielen dann wieder herab. »Und mein Meister wird entzückt sein.«
    Mathildes Umarmung entspannte sich ein wenig.
    »… zehn Elefanten …«
    »Jetzt muss nur noch der Vertrag verifiziert werden. Ich werde eine Probe nehmen.«
    » Niet «, fauchte Mathilde wie eine erzürnte Glucke.
    Mein Vater zischte: »Es ist nur eine kleine Probe, Mathilde, dem Kind wird nichts zustoßen.«
    »… dreizehn Elefanten …«
    Mathildes Finger krallten sich sekundenlang in meinen Arm, dann gab sie nach und ließ mich los.
    »Bitte um Vergebung.« Mein Vater machte eine knappe Verbeugung vor dem Fremden. »Du hast das Messer?«

    »…f-fünfzehn Elefanten …«
    Der Fremde ging vor mir auf ein Knie und hielt eine schmale Klinge hoch. »Aus kaltem Eisen und Silber geschmiedet von den Zwergen des Nordens«, sagte er, und die Klinge schimmerte im Feuerschein rot auf. »In Drachenfeuer gehärtet. Der Griff ist aus Einhorn.« Ein weißer Schimmer war zwischen seinen Fingern zu erkennen. »Geschmückt mit einer Drachenträne.« Etwas, das wie ein ovaler Bernstein aussah, blinkte auf dem Griff auf.
    »…s-siebzehn Elefanten …«
    Eine kalte Hand packte mich am Handgelenk, und mein Arm wurde taub.
    »…a-achtzehn …«
    Die Klinge fuhr brennend kalt über die Innenseite meines Arms.
    »…n-n-neunzehn …«
    Blut rann in dünnen Rinnsalen über meinen Arm und tropfte auf den Steinboden.
    »Er soll aufhören, Alexandre«, rief Mathilde mit vor Angst schriller Stimme, »er verschwendet ihr Blut!«
    Ich hob den Kopf und blickte zu dem Fremden auf. Die Schatten flohen von seinem Gesicht, und ich konnte es nun deutlich erkennen. Er drehte das Messer um und drückte mir den Griff in die Hand. Ohne meine Hand loszulassen, richtete er die Klinge auf sein Herz. Seine kohlschwarzen Augen bohrten sich in die meinen. Dann rammte er sich das Messer, das ich umklammerte, mitten ins Herz.
    »…z-z-zwanzig …«
    Malik stand genauso vor mir wie in der Gasse, mit ausgebreiteten Armen. Der Perlmuttgriff meines Messers ragte aus seiner Brust, ein bleicher Kontrast zu seinem schwarzen Seidenhemd.
    »Genevieve«, sagte er tieftraurig, »sieh nur, was du mir angetan hast.«

    Rechts und links von ihm standen Mathilde und mein Vater, beide in derselben Haltung wie Malik. Auch sie hatten jeder eine klaffende Wunde in der Brust, aus der das Blut rann.
    Tiefer Kummer bohrte sich wie eine scharfe Klinge in mein Herz. Ich flüsterte ihre Namen.
    »Genevieve …« Das Echo ihrer Stimmen

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