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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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ganz schön gefragt, Genevieve.« Ihr perfekt geschminkter Mund lächelte, ihre Augen nicht.
    Ist wohl mein Glückstag.
    Sie deutete auf die Einladung, die nun auf dem Tisch lag. »Diese hier stammt vom Earl.« Sie tippte mit dem Fingernagel auf den herzförmigen Saphir, der in der Mitte des silbernen Rechtecks prangte. »Man erkennt an den Steinen, von wem sie sind. Die, die Sie in der Hand halten, stammt von Malik al-Khan.«
    Mein Magen zog sich unwillkürlich zusammen, und ich betrachtete die Einladung nun mit ganz anderen Augen. Ich konnte mir ein gutes halbes Dutzend Gründe vorstellen, warum Malik mich wiedersehen wollte – keiner davon war gut -, aber … warum lud er mich ausgerechnet in einen Vampirclub ein? Das konnte ich nicht begreifen. Außerdem nutzte es mir
nicht viel. Ein verwundeter Vampir – vorausgesetzt, ich hatte ihn nicht getötet – ist nicht gerade der beste Schutz, den man haben kann, nicht wahr?
    Ich schaute auf und fand mich abermals im Zielfeuer von Hannah Ashbys Laserblick.
    »Sie werden mir wohl nicht verraten, warum der Earl der Meinung ist, ich würde annehmen, oder?«
    Ihre Augen funkelten amüsiert. »Der Earl ist der Meinung, dass Ihnen ein Besuch im Blue Heart bei Ihren Ermittlungen im Mordfall Melissa Banks helfen könnte.«
    »Damit habe ich nichts zu tun. Die Polizei führt die Ermittlungen durch.«
    »Außerdem hat er seine Bronzesammlung erwähnt. Sie hatten Interesse bekundet?« Sie hob fragend ihre Stimme.
    Ich grinste ungläubig. »Sind diese Bronzen ein Euphemismus?«
    Sie zog eine ihrer perfekt gezupften Brauen hoch. »Nun, er verfügt über eine umfangreiche Bronzesammlung und hat viel Freude daran, sie Besuchern zu zeigen. Andererseits sind Sie eine sehr attraktive Person, Genevieve.«
    »Soll das eine Warnung sein?«
    Sie holte lächelnd eine weiße Visitenkarte aus ihrer Handtasche und legte sie auf den Schreibtisch, wobei sie sich vorbeugte. Die Sonne schien nun voll auf ihr Gesicht, verscheuchte die geschickten Täuschungen ihres Make-ups. Auf einmal wusste ich, woher ich sie kannte. »Zögern Sie nicht, mich anzurufen«, sagte sie, »sollten Sie irgendwelche Fragen haben.«
    Ich warf einen Blick auf die Visitenkarte. Sie hatte jede Menge Lettern hinter ihrem Namen, und auch die Adresse war exklusiv: die City. Sie arbeitete in einer der renommiertesten Steuerkanzleien von London. »Sie sind Buchhalterin?«, fragte ich verblüfft.
    Ihre Lippen zuckten. »Nun, im Moment trage ich meinen Business-Hut.«

    Ich fragte mich, wie viele Hüte wohl bei ihr in der Garderobe hingen.
    »Ich finde selbst nach draußen.« Sie erhob sich und hängte sich ihre Handtasche in die Ellbogenbeuge.
    Ich wartete, bis sie an der Tür war. »Ms Ashby. Sie haben mir den Namen Ihres Meisters nicht genannt.«
    Sie wandte sich, einen belustigten Ausdruck im Gesicht, um, und diese Drehung brachte ihr Haar in Schwingung. Ich sah meine Vermutungen bestätigt. Ihre Stimme war anders, und ohne das Goth-Make-up, die blauen Strähnchen und das tiefe Dekolleté hatte ich sie nicht sofort als Korsett-Girl erkannt, das Vampir-Groupie, das gestern Abend so hartnäckig versucht hatte, mich im Leech & Lettuce zu verführen. Aber dort war er, mein Biss, ziemlich weit oben an ihrem Hals.
    »Sie haben Recht«, sagte sie, »das habe ich nicht.«
    »Also nicht Malik al-Khan oder der Earl?«
    »Ich würde mich freuen, Sie wiederzusehen, Genevieve.« Sie trat in den Korridor hinaus. »Dürfte interessant werden.«
    Die Tür fiel mit einem leisen Klicken ins Schloss.
    Es gab also noch jemanden, der sich dem Spiel angeschlossen hatte … aber, ich war mir nicht sicher, was für ein Spiel wir überhaupt spielten.

22. K apitel
    W er war Hannah Ashby – oder besser gesagt, was war sie? Ich wandte mich in meinem Drehstuhl zum Fenster um und starrte nachdenklich hinaus. Alles an ihr ließ vermuten, dass sie für einen Vampir arbeitete – seine Tagesgeschäfte besorgte. Der offizielle Begriff dafür war »Geschäftsführer«. Das hätte ich vielleicht auch geglaubt, hätte ich sie nicht in ihrer Flittchenaufmachung erlebt. Kein seriöser Vampirgeschäftsführer hätte es gewagt, seine lukrative Position derart leichtsinnig aufs Spiel zu setzen.
    Seltsam. Sehr seltsam.
    Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken, und ich deckte die Einladungen hastig mit meinem Schreibblock zu. Katie streckte grinsend den Kopf herein. »Hi, Genny, dachte, du wärst vielleicht hungrig.« Sie kam mit wippendem Pferdeschwanz ins Zimmer

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