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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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auf mich. »Und sag jetzt nicht Nein, denn ich weiß aus guter Quelle, dass ein gewisser gehörnter Satyr gesehen wurde, wie er heute am frühen Morgen die Wohnung einer gewissen Sidhe verließ!«

    Ach ja. Die Wette! »Du solltest Detektiv werden«, sagte ich mit einem unfrohen Lächeln.
    »Ha! Wusste ich’s doch! Ich wusste, du würdest früher oder später umkippen.« Sie wedelte begeistert mit dem rosa Fläschchen. »Komm schon, erzähl mir alles! Bis in die kleinsten – und weniger kleinen – Details!«
    »Es war nichts, Toni«, antwortete ich seufzend.
    »Hm.« Sie schürzte enttäuscht die Lippen. »Immerhin scheinst du nicht gerade glücklich darüber zu sein.« Sie tat eine duftende Prise Salbei in die Schale. »Was meinst du? Soll ich dir einen richtig heißen Liebestrank brauen? Wir könnten ihn in seinen Tee kippen.«
    »Komm schon, Toni, das Zeug funktioniert doch nicht wirklich.« Zumindest nicht ohne einen zusätzlichen, hässlichen kleinen Bezwingungszaubers.
    »Aber mein Spezialrezept hast du ja noch nie ausprobiert, was? Ich mach’s dir ganz billig, Schätzchen.« Ihr Gesicht nahm einen verschlagenen Ausdruck an. »Das kostet dich nur eine klitzekleine Info …«
    »Toni, ich weiß, du willst, dass ich Finn nach seinem Schwanz frage, aber … na ja, er ist im Moment nicht gerade gut auf mich zu sprechen, okay? Das sollten wir also lieber bleiben lassen.«
    »Ah, verstehe« – sie schaute sich verschwörerisch um -, »er hat wohl rausgekriegt, dass du einem gewissen Mr. Oktober einen Besuch im Gefängnis abgestattet hast, was?«
    Ich schaute sie überrascht an. »Oha, wie hat sich das rumgesprochen?«
    »Na ja, kennst mich ja, hab eine Nase für den neuesten Klatsch.« Sie tippte sich grinsend mit einem langen lila Fingernagel an die Nase. »Nicht, dass es allzu schwierig gewesen wäre nach all den Anrufen, die Stella gestern von seinem Vater gekriegt hat.« Sie schüttelte einen Kristall in die weiße Porzellanschale und rührte den Zauber dann mit dem Essstäbchen um.
»Aber immer eins nach dem anderen. Also: Ist Mr. Oktober so schnuckelig wie auf den Kalenderfotos?«
    Ich musste an Bobby denken, im Papieroverall, mit fettigen Haaren. »Er ist ein Vampir« – ich zuckte die Schultern -, »natürlich ist er schnuckelig. Das ist seiner Rasse so eigen.«
    Sie zog eine Braue. »Nun, mein Riechorgan hat mir auch mitgeteilt, dass du einen kleinen Zusammenstoß mit dem Earl und seinen Leibwächtern hattest. Muss ja beängstigend gewesen sein.«
    »Du brauchst mich gar nicht, Toni. Weißt ja alles selber«, sagte ich mit einem schwachen Lächeln. »Deine Nase hält dich wirklich gut auf dem Laufenden.«
    »Schon, aber ich hätte doch gerne einen Augenzeugenbericht – direkt vom Tatort!« Sie wedelte mit einem Wachsbeutel. »Komm schon, Genny, bitte? Du kriegst auch meinen stärksten Spezial-Schutzzauber für dein Handy, okay? Der ist fünf Sterne wert.« Sie grinste.
    Ich sagte lachend: »So viel gibt’s gar nicht zu erzählen …«
    Ich unterbrach mich, denn in diesem Moment ging die Tür hinter mir auf, und Toni erhob sich mit einem freundlichen Lächeln, um den Besucher, wer immer es war, zu begrüßen.
    Es war eine Frau Anfang dreißig. Sie trug ein schlichtes, aber teures blaues Kleid mit passendem blauem Seidenblazer. Ihr dunkles, seidig schimmerndes Haar hatte Kinnlänge und bildete den perfekten Rahmen für ihr schönes, dezent geschminktes Gesicht, aus dem uns große, kaffeebraune Augen über sorgfältig gerougten Wangenknochen und vollen roten Lippen entgegenblickten. Alles an ihr verriet Klasse. Sie kam lächelnd über den Teppich auf uns zugeschritten, ihre Haltung war in den hohen Absätzen so perfekt, als balancierte sie ein Buch auf dem Kopf.
    Ihr Blick umfasste uns beide, aber ich war es, die von ihr angesprochen wurde. »Genevieve Taylor?« Ihre Stimme passte zu ihrer Erscheinung: ruhig, elegant, gebildet.

    Ich nickte verdattert. Sie kam mir irgendwie bekannt vor.
    »Hannah Ashby.« Sie hängte sich ihre Handtasche über die linke Schulter. »Tut mir leid, dass ich unangemeldet hier hereinplatze, aber ich hatte gehofft, Sie hätten ein paar Minuten Zeit für mich. Ich hätte da eine Privatangelegenheit mit Ihnen zu besprechen.«
    Dass Kunden unangemeldet bei uns hereinschneiten, war nichts Ungewöhnliches. Dass jemand speziell nach mir fragte, dagegen schon. Und Hannah Ashby war laut meinem Radar ein Mensch.
    »Dürfte kein Problem sein.« Ich schaute Toni an. »Oder liegt was

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