Sueßer als der Duft der Rosen
wollen, um damit einen Riesenflop an den Kinokassen zu produzieren. Ich möchte einen ganz normalen, ehrlichen und verlässlichen Mann. Vielleicht einen Buchhalter oder Lastwagenfahrer."
"Ich werde die Augen offenhalten."
"Da wäre ich dir sehr dankbar", sagte sie lächelnd und wurde aber sofort wieder ernst. "Was ist denn zwischen dir und Kathryn schiefgelaufen?"
"Sie trägt eine Menge Schmerz mit sich herum."
"Vielleicht solltest du ihr mehr Zeit lassen, Curt."
"Vielleicht. Aber irgend jemand muss ihr sehr weh getan haben."
"Als wir klein waren, nach Moms Tod, hast du mich immer getröstet, wenn ich mir die Knie aufgeschlagen hatte. Oder mein erschüttertes Selbstvertrauen wieder aufgebaut, wenn ich auf der Highschool an den falschen Freund geraten war. Vielleicht kannst du Kathryn auch helfen."
"Glaubst du?"
"Ja, das glaube ich. Falls du es nicht weißt, mein lieber Bruder, ich bin dein größter Fan. Dir wird schon etwas einfallen."
"Das hoffe ich." Seine kleine Schwester zum Lächeln zu bringen, wenn sie hingefallen war, war etwas anderes, als Kathryn zu helfen, ihre Vergangenheit zu verarbeiten.
Rastlos stand er auf.
"Wohin willst du?" fragte Lucy.
"Ich muss nachdenken." Er ging durch den Garten und holte eine Hacke aus dem Schuppen. Dann machte er sich über das Unkraut her, das in den Beeten wucherte, die seine Mutter angelegt hatte. Er wollte seine Wurzeln spüren. Vielleicht konnte er auf diese Weise etwas von seiner Mutter lernen.
Es war fast Mitternacht, als Curt vor Kathryns Wohnungstür stand. Am liebsten hätte er sie aufgebrochen. Aber er begnügte sich damit, den Drachen dagegenzustellen. Sie würde ihn am Morgen finden, und vielleicht würde sie auch seine Botschaft verstehen.
Er war es nicht gewohnt, zurückgewiesen zu werden.
Als er den Helm aufsetzte, musste er an seinen Vater denken.
Wie mochte er es schließlich doch geschafft haben, seine Mutter zu erobern? Er wünschte, er hätte ihn danach gefragt.
Kathryn lag im Bett und hörte das Motorrad davonfahren. Als das Geräusch mit dem des anderen Verkehrs auf dem Boulevard verschmolz, stand sie auf.
Ohne das Licht einzuschalten, ging sie ins Wohnzimmer.
Falls Curt heimlich zurückgekehrt war, durfte er nicht sehen, dass sie wach war. Neugierig öffnete sie die Wohnungstür, und sah im matten Licht der Korridorlampen den wunderhübschen Drachen in den Farben des. Regenbogens.
Sie nahm ihn in die Arme, als wäre er das wertvollste Kunstwerk der Welt. Sie schwor sich, ihn für immer zu behalten. Als Erinnerung in den leeren Jahren, die vor ihr lagen.
"Sie hatten bestimmt ein sehr schönes Wochenende", begrüßte die Empfangssekretärin Kathryn am nächsten Morgen.
"Es war ganz nett, danke", erwiderte Kathryn. Vorausgesetzt, man bezeichnete zwei schlaflose Nächte und das Gefühl, die schwerste Prüfung seines Lebens abgelegt zu haben, als nett. Sie ging in den kleinen Pausenraum, in dem stets frischer Kaffee wartete. Vielleicht gelang es ihr, mit Hilfe des Koffeins den Tag zu überstehen.
"Hallo, Kathryn!" rief Evelyn Hall, eine der Anwaltssekretärinnen. "Niemand von uns wäre je darauf gekommen. Ich beneide dich ja so!"
Kathryn verstand nicht, was sie meinte. Verblüfft sah sie der Kollegin nach, die Hand noch an der Kaffeekanne. Worum beneidete Evelyn sie?
Kurz vor ihrem Büro begegnete sie Julia.
"Ich freue mich ja so für dich, Kathryn", flüsterte die junge Frau verschwörerisch und setzte sich kichernd an ihren Computer.
Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte Kathryn besorgt, und in ihr stieg das beunruhigende Gefühl auf, dass Curt Creighton und Seduction Incorporated damit zu tun hatten.
Sie holte tief Luft, betrat ihr Büro und stellte enttäuscht fest, dass sie darin keine Rosen, keine von der Decke hängenden Drachen und keine Berge von Geschenken erwarteten. Sie wunderte sich noch über das Ausmaß dieser Enttäuschung, als sie den einzigen Gegenstand bemerkte, der nicht in ihr ordentliches Büro passte. Es war eine Zeitung, die mitten auf dem Schreibtisch lag. Entsetzt starrte Kathryn auf die Fotos, die laut Überschrift den Playboy Curt Creighton mit seiner neuesten Geliebten zeigten.
Kathryns Knie gaben nach, und sie musste sich setzen. Ihr Alptraum war wahrgeworden...
Die Fotos waren raffiniert gemacht. Auf der Aufnahme vom Tennisplatz sahen sie aus, als würden sie sich jeden Moment küssen. Auf der Tanzfläche des Restaurants in Pebble Beach schien Curts Hand an ihrem Rücken hinabzugleiten. Irgendwie
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