Sueßer als der Duft der Rosen
bat er sie leise. "Wir kamen uns gerade näher, da ranntest du davon."
Sie hob den Kopf und sah ihn wütend an. "Du meinst, du freutest dich gerade darüber, dass du mich ... ins Bett bekommen konntest."
"Katie, du weißt, dass das zwischen uns viel mehr als Sex ist."
"Weiß ich das? Seit Wochen versuchst du, mich zu verführen, und fast hättest du Erfolg gehabt. Aber ich bin keine sechzehn mehr. Ich falle nicht mehr auf schöne Worte herein und denke gar nicht daran, zu einer Eroberung zu werden, mit der ein Mann nach dem Sport in der Umkleidekabine angeben kann."
"Ich würde niemals ..." Verwirrt schüttelte er den Kopf.
"Wovon redest du, Katie?"
"Ich war nicht immer die züchtige Miss Prim, Curt. Ganz im Gegenteil. Vor zwölf Jahren auf der Highschool nannte man mich Katie, die Küssmaus. Es gab noch ein paar andere Namen, die ich mir verdient hatte, und die meisten davon möchte ich lieber für mich behalten."
"Du meinst, du weist mich zurück, weil man auf der Highschool abfällig über dich geredet hat?"
"Nein, ich weise dich zurück, weil ich nicht will, dass man erneut über mich redet. Ich habe auf bittere Weise erfahren, dass man Männern nicht trauen kann. Und dem Sex auch nicht."
Ihr Geständnis verwirrte ihn mehr, als dass es ihn
schockierte. Sie hatte erwartet, dass er sie dafür verachten würde. Jahrelang hatte sie mit keinem Menschen über diesen Abschnitt ihrer Vergangenheit gesprochen und die Schande und Scham hinter der Fassade der unnahbaren, selbstbewussten Karrierefrau verborgen. Und jetzt, da sie Curt einen Blick hinter diese Fassade gestattet hatte, war sie auf das Schlimmste gefasst gewesen. Aber er hatte kaum mit der Wimper gezuckt.
"Und deshalb erstarrst du zur Salzsäule, wenn ich dich Katie nenne?"
"Endlich begreifst du, Creighton."
"Willst du behaupten, dass du die letzten zwölf Jahre enthaltsam gelebt hast? Katie, das kann nur bedeuten, dass du wahnsinnige Angst davor haben musst, mit einem Mann
zusammenzusein."
Sie errötete. Seine Worte kamen der Wahrheit bedrohlich nah. Einer Wahrheit, die sie sich nicht eingestehen wollte. "Ich habe keine Angst. Und ich habe dich gebeten, mich nicht Katie zu nennen."
"Warum verstehst du es nicht, Liebling? Wenn du bei mir bist, spielt die Vergangenheit keine Rolle. Wenn ich dich Katie nenne, dann deshalb, weil das mein Name für dich ist. Ich denke nicht daran, ihn einem Haufen unreifer Highschool-Teenager zu überlassen. Du bist jetzt meine Katie und wirst lernen, mir zu vertrauen."
"Curt, in den letzten dreizehn Jahren habe ich gelernt, für das, was ich tue, die Verantwortung zu übernehmen. Es wäre falsch von mir, mit dir eine Beziehung einzugehen. Ich möchte nichts mit einem Mann zu tun haben, der Klatschreporter anzieht wie Zuckerwasser die Ameisen. Es würde einfach nicht
funktionieren."
"Damit finde ich mich nicht ab, Katie. Wenn ich bei dir bin, spüre ich, dass sich zwischen uns etwas Wunderbares
entwickelt. Etwas, das du nicht wegwerfen darfst. Ich werde nicht aufgeben."
"Aber du musst es", sagte sie leise.
8. KAPITEL
Rudy schlug die Eier schaumig und goss sie mit schwungvoller Geste in die Pfanne.
"Tres bon! Das Omelette wird deine Stimmung heben", versprach er.
Kathryn bezweifelte, dass ein paar Eier das schaffen würden.
Sie stützte die Arme auf den Küchentisch, sah Rudy beim Kochen zu und rieb sich die Schläfen. Wie hatte sie nur so dumm sein können, mit Curt Creighton, dem Meister der Verführung, nach Pebble Beach zu fliegen? Der Tag am Strand und der Abend im Hotel hatten ihr bewiesen, wie wenig sie sich im Griff hatte. Ein wenig sanfte Musik, ein Schluck Wein, ein einziger Kuß, und fast wäre sie mit ihm ins Bett gegangen.
Hatte sie denn nichts dazugelernt?
Fröstelnd zog sie den Gürtel ihres Bademantels fester.
Als das Telefon läutete, erschrak sie. Man musste kein Genie sein, um zu wissen, wer am anderen Ende der Leitung war.
"Cherie, möchtest du, dass ich abnehme?"
Sie schüttelte den Kopf.
"Aber er ruft jetzt schon zum drittenmal innerhalb einer Stunde an."
"Ich weiß."
Um zehn Uhr hatte er es erstmals versucht. Jetzt war Mittag, und dies war das sechste Mal, dass es klingelte. Curt Creighton gab einfach nicht auf.
Der Anrufbeantworter schaltete sich ein. "Komm aus den Federn, Katie", ertönte Curts warme Stimme. "Du kannst dich nicht den ganzen Tag im Bett verstecken. Ich habe uns zwei Drachen gekauft. Lass uns nach Venice Beach fahren und sie ausprobieren. Was hältst du
Weitere Kostenlose Bücher