Sueßer als der Duft der Rosen
hatte der Fotograf es geschafft, die eben noch schöne Erinnerung an den unbeschwerten Nachmittag am Strand zu beschmutzen.
Der Artikel las sich, als hätten sie und Curt sich an einen verschwiegenen Ort zurückgezogen, um sich ungestört und ausgiebig der Leidenschaft hinzugeben. Der Bericht nannte keine Fakten, sondern enthielt nur Andeutungen. Es war Klatsch der übelsten Sorte.
Mit zitternden Fingern starrte sie auf das Blatt. Mein Gott, sie hatte es nicht verdient, dass die Wahrheit so verzerrt wurde.
Nicht wieder. Nicht wie damals in Waverley, als sie noch ein Teenager gewesen war. Aber diesmal würde nicht nur eine Kleinstadt, sondern ganz Amerika die Lügen glauben, die man über sie verbreitete.
"Katie?"
Sie drehte sich um und sah in Curts Augen, die genauso entsetzt blickten wie ihre. Nur unter Aufbietung ihrer ganzen Willenskraft widerstand sie der Versuchung, in seinen Armen Trost zu suchen.
"Es tut mir so leid, Katie. Als ich von der Geschichte hörte, bin ich sofort gekommen. Ich schwöre, ich wusste nicht, dass die Paparazzi uns nach Pebble Beach gefolgt waren. Ich wünschte, ich hätte es verhindern können."
"Wie hältst du das nur aus?" fragte sie aufgebracht. "All die Lügen? Du wirst beobachtet wie ein Goldfisch im Glas.
Hubschrauber schweben über deinem Haus. Fotografen lauern hinter Bäumen und betrachten dich durch ihre Teleobjektive, wenn du an den Strand gehst."
Er zuckte mit den Schultern. Seine Lederjacke war offen, und das Hemd hing ihm aus der Hose, als hätte er sich hastig angezogen oder bekleidet geschlafen. "Meistens achte ich gar nicht darauf. Mir ist es egal, was über mich geredet wird. Es sei denn, irgendein Idiot behauptet, ich hätte Verbindungen zur Unterwelt. Das Blatt habe ich verklagt. Und die Frauen, mit denen ich sonst ausgehe, haben gegen Publicity nichts einzuwenden. Im Gegenteil, sie freuen sich darüber, weil es gut für ihre Karriere ist."
"Ich hasse es."
"Es sind doch nur Worte auf Papier. Sie können dir nichts tun."
"O doch, das können sie. Sie können Leute dazu bringen, schlecht über mich zu denken. Es sind Lügen", sagte sie aufgebracht.
"Deine Freunde werden diesen Unsinn nicht glauben, und alle anderen sind wirklich unwichtig. Abgesehen davon sind wir erwachsen, und selbst wenn der Bericht zutreffend wäre, hätten wir nichts Verbotenes getan."
"Ich finde es schrecklich, wenn man über mich redet."
"Das verstehe ich, Katie. Wenn ich es vorher gewusst hätte, hätte ich die komplette Auflage gekauft und verbrannt. Aber dann hätten sie es vermutlich in der nächsten Woche
abgedruckt."
Sie stand auf. "Dann wirst du sicher auch verstehen, warum ich dich nie wiedersehen möchte."
Er musterte sie durchdringend, ließ seinen Blick über ihren Körper wandern und sah ihr schließlich in die Augen. "Bist du absolut sicher, dass du das willst?"
Fast hätte sie den Kopf geschüttelt. Oder hatte sie es getan, ohne es zu merken? "Ich will, dass du mich in Ruhe lässt", erklärte sie hastig. Wäre er doch nur ein ganz normaler Mensch.
Sie wollte anonym bleiben und wollte kein Leben teilen, das auf den Titelseiten der Skandalblätter ausgebreitet wurde.
Aber er spürte, was sie wirklich wollte. Er schloss die Tür hinter sich, eilte um den Schreibtisch herum und zog sie an sich.
Zaghaft berührte er ihre Lippen, und als er keinen Widerstand spürte, wurde sein Kuß intensiver und fordernder. Kathryn versuchte, ihn von sich zu schieben, doch als Curt sich nicht von ihr löste, gab sie auf und entspannte sic h. Der Kuß schien nicht enden zu wollen. Mit geschickten Fingern nestelte er an ihrer Bluse und tastete schließlich über die seidene Unterwäsche.
Zärtlich umschloss er mit der Hand eine Brust und streichelte aufreizend mit dem Daumen die Knospe, bis sie fe st wurde und den zarten Stoff zu sprengen drohte.
Ihr heftiger Atem vermochte nicht, die Geräusche auf dem Korridor und das Summen des Kopierers im Nebenraum zu übertönen. Das Gefühl, etwas heimlich zu tun und jeden Moment dabei ertappt zu werden, steigerte Kathryns Erregung noch mehr.
Am liebsten hätte sie Curt angefleht, sie nackt auszuziehen, und sich ihm hier, in ihrem Büro, auf dem sorgfältig aufgeräumten Schreibtisch hingegeben. Sie wollte die Beine um seine Taille schlingen, ihn tief in sich fühlen und auf alle Anstandsregeln und schockierten Gesichter pfeifen. Curt hatte sie in eine Frau verwandelt, die an nichts anderes mehr denken konnte als daran, mit ihm zu schlafen.
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