Sueßer als der Duft der Rosen
Curt für unschuldig. Zu recht, jedenfalls was Roslyn betraf.
Sie sah zu Walter Simms hinüber. Sein Gesicht war so grimmig und feindselig, dass es ihr kalt den Rücken herunterlief.
Aber dann sprang Curt auf, gab Tom die Hand und nahm ihr die Sicht auf Roslyns unsympathischen Freund. Lucy umarmte den Anwalt und gab ihm einen Kuß.
"Ich würde dich auch gern küssen", sagte Curt zu Kathryn, während er ihr die Hand schüttelte. "Aber ich möchte nicht, dass wir beide auf der Titelseite landen. Das überlasse ich diesmal meiner Schwester."
"Danke", flüsterte sie.
"Lucy hat eine Siegesfeier geplant. Ein ruhiges Abendessen in einem Restaurant, zu dem Paparazzi keinen Zutritt haben.
Kommst du?"
"Ich weiß nicht, ob das vernünftig wäre."
"Lucy wird darauf bestehen. Und wenn sie etwas will, bekommt sie es auch."
"Ja, das habe ich schon gemerkt. Ich wollte Tom warnen, aber ich glaube, dazu ist es bereits zu spät."
Er lächelte entwaffnend. "Ich hole dich um sieben ab."
Kathryn weigerte sich, an die möglichen Folgen zu denken.
"Einverstanden."
Die Reporter und Fotografen drängten sich um Curt und seine Schwester, und Kathryn gelang es, unbemerkt das
Gerichtsgebäude zu verlassen.
Sie wollte gerade ihre Wohnungstür auf schließen, als Rudy seine öffnete.
"Also war dein Freund doch unschuldig, mein Kind", begrüßte er sie.
Sie lachte. "Vermutlich hielten die Geschworenen ihn für einen viel zu guten Liebhaber, als dass ihm eine Frau über Bord gehen könnte."
"Das ist möglich, aber trotzdem habt ihr den Prozess gewonnen."
"Mein Chef hat ihn gewonnen." Sie öffnete die Tür. "Komm herein, Rudy. Ich mache uns einen Tee."
"O nein, cherie, mach dir keine Mühe. Ich wollte dir nur kurz gratulieren."
Sie nahm seinen Arm und zog ihn in die Wohnung. Dabei fiel ihr auf, dass er heute noch gebückter ging als sonst. "Du gehörst doch praktisch zur Familie, Rudy. Ich wüßte nicht, mit wem ich den Erfolg lieber feiern würde."
Schwerfällig ging er durchs Wohnzimmer und ließ sich in den Sessel am Fenster fallen. "Meinst du nicht, du solltest mit deinem jungen Freund und mit Champagner anstoßen, anstatt mit einem alten Mann und einer Tasse Tee?"
"Er holt mich heute abend ab."
"Dann sollte ich jetzt gehen, damit du dich für ihn noch schöner als sonst machen kannst."
"Wir trinken jetzt Tee." Sie stellte den Aktenkoffer ab, zog die Kostümjacke aus und ging in die Küche. Rudys Aussehen gefiel ihr nicht. Normalerweise strahlte er eine unglaubliche Energie aus und war kaum zu bändigen. "Geht es dir nicht gut?"
fragte sie über die Schulter. "Du siehst ein wenig erschöpft aus."
"Das ist nur die Müdigkeit des Alters."
Das war das zweite Mal, dass er sein Alter erwähnte. Sonst sprach er nie davon. Im Gegenteil. Er war überzeugt, es mit jedem Mann aufnehmen zu können. Und mit jeder Frau.
Kathryn machte ihm einen Kräutertee, aber er nippte nur kurz daran und stellte die Tasse mit zittrigen Händen ab. "Und jetzt, mon amie, muss ich gehen, damit du dich auf einen schönen Abend vorbereiten kannst."
"Ist bestimmt alles in Ordnung?" fragte sie besorgt.
"Vielleicht solltest du zum Arzt gehen."
"Nicht nötig." Er stand mühsam und gab ihr einen Kuß auf die Wange. "Ich wünsche dir einen schönen Abend und hoffe, dass du deine Chance nutzt. Sie könnte sich dir nie wieder bieten, cherie."
Rudy ging hinaus, und Kathryn wäre ihm am liebsten gefolgt.
Aber sie musste sich beeilen, wenn sie fertig sein wollte, bis Curt kam.
Ihre Garderobe bot keine große Auswahl, also duschte sie rasch und entschied sich für das hellgrüne Kleid, das sie in Pebble Beach getragen hatte. Als sie es vom Bügel nahm, musste sie daran denken, wie Curt sie in den Armen gehalten und geküsst hatte. Der bevorstehende Abend würde zu einer neuen erotischen Herausforderung werden, das wusste sie.
Kurz vor sieben klopfte es an der Tür. Lächelnd ging sie nach vorn und öffnete, ohne vorher durch den Spion zu schauen.
"Rudy?"
"Cherie, ich glaube ..." Ihr Nachbar verdrehte die Augen, seine Beine gaben nach, und er sank auf ihrer Türschwelle zu Boden.
10. KAPITEL
Die Angst durchzuckte Curt wie ein Messerstich in den Bauch, als er um die Ecke bog und den Krankenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht vor dem Haus stehen sah.
"Nicht Katie", flüsterte er, als er den Ferrari parkte und ausstieg. Er rannte über die Straße. "Bitte, Katie darf nichts passiert sein."
Er drängte sich zwischen den Neugierigen hindurch. Die
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