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Süßer die Glocken (German Edition)

Süßer die Glocken (German Edition)

Titel: Süßer die Glocken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk , Inka Loreen Minden , Emilia Jones , Svenja Ros ua.
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süß.
    »Woher weiß ich WAS!?« rief Ella. Sie hatte sich hier allein eingraben wollen. Dieser Mann störte sie dabei gewaltig. Was tat er hier mit seinem Strickpulli und seiner komischen Brille und seinen Socken in ihrem, der Trauer um den verflossenen Mann mit A vorbehaltenen, Wohnzimmer!?
    »Na, dass ich nur ein winziges Täschchen mit einer Zahnbürste und einem Hemd zum Wechseln dabei habe. Im Grunde ist noch ein bisschen Unterwäsche drin und ein Pulli und noch eine Jeans, aber viel mehr …«
    »Schon gut, schon gut! Viel zu viele Infos!«, rief Ella. Sie seufzte und setzte sich wieder. »Hören Sie, Herr Kleinert …«
    »Justus. Bitte.«
    »Also gut, Justus«, wiederholte sie. »Wie stehen meine Chancen, Sie innerhalb der nächsten Minuten loszuwerden?«
    »Nicht gut, fürchte ich. Immerhin hat Ihr Freund, soweit ich das Ihrem Gespräch mit Herrn Eggers richtig entnommen habe, die Hütte storniert. Dass er Ihnen das nicht mitgeteilt hat, ist weder mein Problem noch das von Herrn Eggers.« Er sah, wie Ellas Augen sich mit Tränen füllten und überlegte, ob er sich wohl ein wenig zu stur gab. Diese Frau war offensichtlich ein wandelndes Gefühlstohuwabohu. So viele Emotionen, wie ihr gerade auf einmal aus allen Poren strömten, brachte er vermutlich in einem ganzen Monat nicht zusammen. Er ging zu ihr hinüber, hockte sich vor sie hin.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag: das Haus hat doch oben zwei Schlafzimmer. Sie beziehen einfach das eine, ich das andere. Mein Schreibtisch ist auch oben. Ich werde die meiste Zeit also dort oben in meinem Zimmer sein und schreiben, Sie werden mich so gut wie gar nicht sehen. Den Wohnraum und die Küche hier unten teilen wir uns. Ich werde Sie nicht stören und Sie mich nicht. Ich esse kaum etwas und komme nur ab und zu nach unten, um mir frischen Kaffee zu kochen. Mehr nicht. Sehen Sie, es hat wirklich keinen Zweck, bei der Witterung an Abreise zu denken. Weder für Sie noch für mich. Was meinen Sie, arrangieren wir uns?«
    Ella schniefte hörbar. Justus griff nach der Taschentücherbox und reichte sie ihr. Sie nahm ein Tuch heraus und schnäuzte sich geräuschvoll. Eigentlich sah er nett aus, dachte sie. Das dunkle Haar künstlerisch zerzaust, die grünen Augen hinter den Brillengläsern blitzten freundlich. Der helle Pulli mit dem Zopfmuster passte irgendwie zu ihm. Schlicht und entspannt. Die dunklen Jeans saßen gut und verrieten schlanke, kräftige Beine. Er sah ein wenig aus wie eine Mischung aus Robert Downey Jr. und einem erwachsenen Harry Potter. Bevor ihr Gehirn auch noch anfangen konnte, neckische kleine Wortspiele zum Thema Zauberstab zu produzieren, schüttelte sie sich innerlich. Nein nein … auf diese Weise wollte sie von Männern erst einmal nichts wissen. GARnichts. Sie war hergekommen, um zu vergessen, dass es etwas wie MÄNNER überhaupt gab auf diesem Planeten. Sollte Robert Potter Jr. ruhig einen neuen Bestseller schreiben in seinem Kämmerlein, sie würde einfach so tun als sei er nicht da.
    Sie schniefte ein letztes Mal und hielt ihm dann die Hand hin: »Also gut, Justus, ich bin Ella. Und wir arrangieren uns.«

     
    Am nächsten Morgen wurde Justus in seinem Zimmer davon geweckt, dass Küchenlärm und Musik zu ihm nach oben drangen. Er wühlte sich aus der Bettdecke hervor und griff nach der Armbanduhr unter seinem Kopfkissen. Halb neun erst! War diese Frau wahnsinnig, um die Uhrzeit so einen Lärm zu machen? Er hatte bis zwei Uhr in der Früh geschrieben (nur um am Ende alles wieder zu löschen weil es grauenhaft gewesen war) und fühlte, dass er Kopfschmerzen bekommen würde. Er drückte sich das Kissen über die Ohren. Eine Weile wälzte er sich so noch im Bett hin und her, aber wach war nun einmal wach. Er schlüpfte in ein eine Jeans und ein T-Shirt mit langen Ärmeln, fuhr sich nachlässig durch die Haare und setzte die Brille auf. Dann stieg er die schmale Treppe zum Wohnbereich hinab. Auf der vorletzten Stufe blieb er wie angewurzelt stehen.
Was im Himmel …?
    Ella hatte wirklich nicht übertrieben: sie war ein Weihnachtsfan.
    Ein Freak, trifft es wohl eher
, verbesserte Justus sich selbst im Geiste. Sie hatte gestern offenbar noch ihre Kartons ausgepackt und jeden, aber auch jeden Zentimeter des Hauses weihnachtlich geschmückt. Auf allen Fensterbänken standen dicke, rote Kerzen und lagen Tannenzapfen und rote Äpfel aus Pappmaché. An den Fenstern klebten silberne Glitzersterne, am Kamin hingen übergroße Wollsocken mit

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