Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight
hatte keine Heidenangst. Ich hatte nur das Gefühl, jemand würde mich beobachten. Und gestern Abend war es wieder so.«
»Was war gestern Abend?«, fragte Lucas.
»Als wir Bier getrunken haben, kam es mir so vor, als
würde mich jemand beobachten. Etwas später habe ich dann einen Wolf gesehen.«
»Welche Farbe?«
»Mason fragte mich dasselbe über den Wolf, der den Bären angegriffen hat. Ist irgendetwas mit den Wölfen hier im Park, das ich wissen sollte? Ihr habt doch gesagt, sie greifen keine Menschen an.«
»Tun sie auch nicht, aber wir haben Berichte über einen, den wir im Auge behalten sollten. Also, welche Farbe hatte der Wolf, den du gesehen hast?«
»Gestern Nacht war es schwer zu erkennen. Ich würde sagen, er war schwarz, aber es war ja ziemlich dunkel. Aber Mason war ja bei mir, und er hat gesagt, er hätte denselben Wolf gesehen, zumindest denkt er, dass es derselbe ist, den er nachts im Wald herumlaufen sah, als ihr mich mit der Geburtstagsparty überrascht habt.«
»Mason war während der Party im Wald?«, fragte Lindsey. »Und der Wolf?«
»Mason konnte wohl nicht schlafen. Aber ich glaube nicht, dass ich mich von ihm beobachtet fühlte. Ich glaube, es war der Wolf, weil ich letzte Nacht dasselbe gruselige Gefühl hatte.« Ich lachte verlegen. »Natürlich könnte ein Wolf kein Seil durchschneiden, deshalb hat das Ganze vielleicht gar nichts zu bedeuten.«
Lucas und Rafe warfen sich merkwürdige Blicke zu.
»Was ist?«, fragte ich.
»Devlin hatte einen zahmen Wolf«, sagte Lucas. »Wenn der hier herumläuft, könnte Devlin auch in der Nähe sein. Wir müssen alle auf der Hut sein. Lasst uns nachts Wachen aufstellen. Rafe und Brittany, ihr seid als Erste dran.«
Ein paar Minuten später kroch ich erleichtert in meinen warmen Schlafsack. Ich war arg ramponiert, aber wie durch ein Wunder hatte ich keine ernsten Verletzungen davongetragen. Alles in allem hatte ich großes Glück gehabt.
Nachdem ich mir das noch einmal vor Augen geführt hatte, dachte ich wieder an den Wolf. Ich fragte mich, ob er irgendwo lag und seine Wunden leckte. Hatte eine Wölfin auf ihn gewartet? Blieben Wölfe nicht ein Leben lang zusammen? Waren sie treuer als Menschen?
»Kayla?«, flüsterte Lindsey.
Ohne nachzudenken, drehte ich mich um und stöhnte auf, als meine Schürfwunden und Prellungen durch die ruckartige Bewegung schmerzten. »Ja?«
»Was hältst du von Rafe?«
Nach allem, was heute geschehen war, hätte ich alle möglichen Fragen erwartet, aber nicht diese. »Ich finde ihn ganz nett. Wieso?«
»Ich weiß nicht. Ich kenne ihn schon so lange ich denken kann. Wir sind zusammen aufgewachsen. Er kommt mir plötzlich so anders vor. Selbstbewusster als früher. Na ja, ich hab in letzter Zeit viel an ihn denken müssen - und es ist einfach seltsam.«
»Du meinst, du magst ihn?«
»Ja, ich glaube schon.«
»Was ist mit Connor?«
»Ich weiß. Ich will ihm nicht wehtun, wirklich nicht, aber ich weiß einfach nicht, ob er der Richtige für mich ist.«
»Musst du dir in diesem Sommer darüber klarwerden?«
»Es ist eine Art Familientradition, dass du dich mit siebzehn
entscheidest, mit wem du zusammen sein willst. Bis zu meinem Geburtstag dauert es nicht mehr lange.«
»Das ist so … mittelalterlich.«
Sie lachte angespannt. »Ja, ich weiß. Ich wünschte nur, Lucas hätte mich heute Abend mit Rafe eingeteilt. Es macht überhaupt keinen Spaß, mit Connor Wache zu schieben. Wir verstehen uns in letzter Zeit nicht sonderlich gut.«
Ich runzelte die Stirn. »Vielleicht teilt er später ja mich und Connor zusammen ein.«
»Wie kommst du denn darauf? Merkst du denn nicht, wie Lucas dich anschaut? Du wirst garantiert mit ihm zusammen Wache schieben.«
Plötzlich schien mein Schlafsack viel zu warm. Ich streckte ein Bein raus und rollte mich auf die Seite. »Ich weiß nicht, ob es etwas zu bedeuten hat. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass er mich für eine lästige Nervensäge hält. Abgesehen davon ist er ein ziemlich heißer Typ. Er hat sicher eine Freundin.«
»Ich hab ihn nie öfter als ein-, zweimal mit einem Mädchen gesehen. Er hatte noch keine feste Freundin. Jedenfalls nicht dass ich wüsste.«
»Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er mich mag. Er bellt mich ständig an.«
Sie lachte. »Im wörtlichen Sinn?«
»Wie bitte? Nein. Er wirkt oft so mürrisch, aber vielleicht liegt es daran, dass er so viel Verantwortung trägt.«
»Nicht nur das. Ich glaube, er ist wild entschlossen, die
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