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Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight

Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight

Titel: Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawthorne
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Mithilfe der Taschenlampe bahnte ich mir den Weg durch das Dickicht, bis ich weit genug vom Camp entfernt war, dass man meine Stimme nicht hören würde, wenn ich etwas sagte, aber nah genug, dass ich mit einem Schrei um Hilfe rufen konnte. Ich schaltete die Taschenlampe aus und wartete. Es
war töricht zu glauben, zu hoffen, dass der Wolf kommen würde.
    Die Sichel des Mondes warf ein schwaches Licht, gerade genug, um meine Umgebung erkennbar zu machen. In der Stadt hatte ich nie bemerkt, wie hell Mondlicht sein konnte. Vielleicht konnten sich meine Augen mittlerweile besser an die Dunkelheit anpassen, jedenfalls schien meine Nachtsicht irgendwie schärfer geworden zu sein.
    Plötzlich hörte ich ein leises Tapsen. Auch meine Ohren schienen hellhöriger zu sein. Ich blickte zur Seite, und da war er.
    Ich kniete mich halb nieder und wünschte, ich hätte ihm etwas zu essen mitgebracht. Das Mondlicht schimmerte in seinem vielfarbigen Fell, als würde es hineingezogen. »Hallo, mein Guter.«
    Meine Stimme klang ein wenig befangen. Mit meiner kleinen Hündin sprach ich ständig. Aber das hier war anders. Dies war ein Wildtier, und dennoch schien es nicht bedrohlich. Ich wollte keine plötzlichen Bewegungen machen, wollte es nicht erschrecken. »Ich möchte dir danken.«
    Zu meiner Verwunderung kam er ein wenig näher, nah genug, dass ich ihn streicheln konnte. Nach kurzem Zögern ließ ich meine Hand langsam in seinen dicken Pelz sinken. Die Deckhaare waren kräftig, aber darunter war das Fell weich und behaglich. »Hab keine Angst«, sagte ich mit leiser Stimme. »Ich weiß, dass du verletzt worden bist. Ich möchte sehen, wie schlimm es ist.«
    Ich wusste nicht recht, was ich tun könnte, um zu helfen. Die Wunde säubern und desinfizieren? Durch einen Verband wäre er jedoch für potenzielle Angreifer besser zu sehen.
Ich wusste, dass das Fell der Wölfe meist bräunlich oder gräulich war, damit sie in der Umgebung nicht so leicht auszumachen waren. Ich redete beruhigend auf ihn ein, um einen Blick auf seinen Hinterlauf zu werfen, wo er verletzt worden war. Noch nie war ich einem Wildtier so nah gewesen. Es war spannend und nervenaufreibend. Wenn er mich angreifen würde, hätte ich keine Chance, es zu überleben, aber ich wusste instinktiv, dass er mir nichts tun würde. Noch nie hatte ich ein Tier so still dastehen sehen. Ich strich durch sein Fell, in der Erwartung, verklebte Haare und verkrustetes Blut zu entdecken. Aber es fühlte sich genauso an wie das Fell an seiner Schulter. Ich nahm meine Taschenlampe und hielt den Lichtstrahl auf Rücken und Hinterlauf.
    Da war kein Blut. Keine Spur. Das war unerklärlich. Ich konnte schwören, dass er verletzt worden war.Vielleicht war er ja in einen Fluss oder Teich gesprungen. Dann wäre das Blut vielleicht weggewaschen worden, aber er musste doch Fleischwunden haben, wo der Bär ihn mit seinen Pranken bearbeitet hatte. Ganz sanft strich ich sein Fell zur Seite, aber ich konnte keine Wunde erkennen.Verwirrt hockte ich da. »Dann war es wohl das Blut des Bären.«
    Die schrecklichen Erlebnisse des Nachmittags saßen mir noch in den Knochen - vielleicht hatte ich nicht richtig mitbekommen, was wirklich geschehen war.
    Ich sah den Wolf an. Er hatte sich umgedreht und beobachtete mich. »Du bist wunderschön«, sagte ich. »Ich bin froh, dass dir nichts fehlt. Aber du kannst nicht hierbleiben. Es könnte dir was zustoßen.« Besonders wenn Professor Keane oder Mason ihn entdeckten. »Du musst zurück zu deinem Rudel.«

    Plötzlich schnellte sein Kopf nach vorn, und er gab ein kehliges Knurren von sich.
    »Was ist los, Junge?« Dann rief ich mich zur Vernunft. Glaubte ich etwa, dass er meine Frage verstand? Dass er mir antworten konnte?
    Er schaute sich nach mir um, bevor er wie ein Pfeil davonschnellte. Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass ich die Wunde vielleicht nicht entdeckt haben könnte, doch jetzt war ich mir sicher, dass er unverletzt war.
    Ich hockte noch eine Weile da und starrte in die Richtung, in die er verschwunden war. Ich hatte Fernsehsendungen über Menschen gesehen, die mit Wildtieren kommunizierten, aber dies war meine erste Erfahrung auf diesem Gebiet. Es hätte mir seltsam vorkommen müssen, trotzdem erschien es mir fast normal - als wären der Wolf und ich irgendwie miteinander verbunden.
    Seitdem ich in den Wald zurückgekehrt war, hatte ich dieses merkwürdige Gefühl hierherzugehören. Ich spürte den Drang, das alles hier zu schützen, besonders die

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