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Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight

Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight

Titel: Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawthorne
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Erwartungen aller zu erfüllen. Seine Familie ist ziemlich einflussreich hier in der Gegend.«
    »Das wusste ich nicht.«

    »Oh, ja. Die Wildes haben fast überall das Sagen.«
    »Leben sie schon lange hier?«
    »Sicher. Sie gehören zu den ältesten Familien. Sie sind bestimmt schon seit dem Bürgerkrieg hier.«
    »Ich frage mich, ob sie mitbekommen haben, wie meine Eltern ums Leben kamen. Mein Therapeut sagt, ich muss mich meiner Vergangenheit stellen, aber es ist schwierig, denn ich habe keine klaren Erinnerungen daran, und ich kenne niemanden, der dabei war.«
    »Das muss schwer gewesen sein. Deine Eltern sterben zu sehen. Ich mag mir das gar nicht …«
    »Ich sah sie nicht tatsächlich sterben. Mom hatte mich zurückgeschoben in diese …« Ein Bild entstand vor meinem geistigen Auge und damit auch Geräusche und Gerüche. »Es muss eine kleine Höhle oder etwas Ähnliches gewesen sein. Dann hörte ich ein Knurren.« Waren dort Wölfe gewesen? Hatten die Jäger auf sie geschossen und meine Eltern getroffen? Hatte meine Mutter versucht, mich zu beschützen?
    »Weißt du, an welcher Stelle im Park es passiert ist?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe im letzten Jahr niemanden gefragt. Wahrscheinlich wollte ich mir die Details ersparen. Es reichte schon, überhaupt hierherzukommen. Aber dieses Jahr … Ich kann es nicht erklären, Lindsey, aber es ist anders. Ich habe das Gefühl, dass ich hier sein muss. Dass ich kurz davor bin, etwas herauszufinden.«
    »Und was?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Aber dieser Wolf heute … ich hatte keine Angst vor ihm. Es war, als würde ich ihn kennen. Ist das nicht merkwürdig?«

    »Waren Wölfe in der Nähe, als deine Eltern getötet wurden?«
    »Ich glaubte es nicht. Ich dachte, die Jäger wären verrückt gewesen. Doch mir schießen immer diese Erinnerungsfetzen durch den Kopf, und da sind Wölfe, aber sie sind nicht tollwütig oder so.«
    »Vielleicht solltest du dich entspannen und deinen Gedanken ihren Lauf lassen.«
    »Vielleicht.« Ich atmete tief durch. »Ich bin zu müde, um klar zu denken. Nach dem Adrenalinschub heute Nachmittag bin ich jetzt ganz erschöpft.«
    Sie drückte meine Hand. »Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.«
    »Ich auch.« Ich lächelte sie an. »Gute Nacht.«
    Ich drehte mich um und versuchte einzuschlafen, aber ich musste wieder an den Wolf denken. Warum war er mir so vertraut erschienen? Hatten meine leiblichen Eltern und ich eine Wolfshöhle entdeckt? Vielleicht ein paar Welpen? Wollten meine Eltern sie vor den Jägern schützen? Ich wünschte, ich hätte mich besser an jenen Tag erinnern können. Wie lange lebte ein Wolf? Warum fühlte ich eine Art Verbundenheit mit diesem Wolf?
    Dann hörte ich ein einsames Heulen, und irgendwie wusste ich, dass er es war, der nach mir rief. Ich spürte dieses Ziehen tief in meiner Brust. Ich wollte mich aufsetzen, den Kopf in den Nacken werfen und heulen. Ich wollte seinem Ruf antworten. Meine seltsame Reaktion auf sein Heulen war beängstigend. Es war, als hätte er eine Art Urinstinkt in mir angesprochen, von dessen Existenz ich bis dahin nichts geahnt hatte.

    Stell dich deinen Ängsten , hatte Dr. Brandon gesagt.
    Das war schwierig, wenn diese sich ständig veränderten. Ursprünglich kreisten sie alle um meine Vergangenheit und um den gewaltsamen Tod meiner Eltern. Diese Ängste führten zu Albträumen. Aber in letzter Zeit bezogen sich meine Ängste eher auf meine Zukunft, auf das Unbekannte, auf diese seltsame Sehnsucht, tief in meinem Inneren. Manchmal hatte ich das Gefühl, einen Veränderungsprozess durchzumachen, den ich nicht verstand. Und ich wusste nicht, mit wem ich darüber sprechen sollte, weil ich nicht erklären konnte, was in mir vor sich ging.
    Nur eines wusste ich: Ich hatte keine Angst vor diesem Wolf. Ich schlüpfte aus meinem Schlafsack und zog die Wanderschuhe an. Lindsey regte sich nicht. Ich schnappte mir Erste-Hilfe-Koffer und Taschenlampe und kroch nach draußen. Brittany und Rafe standen am anderen Ende des Camps und unterhielten sich, ohne groß auf ihre Umgebung zu achten. Und selbst wenn sie mich bemerkten, so hielten sie doch eher nach Gefahren Ausschau, die dem Camp drohen mochten. Ich stellte gewiss keine Gefährdung für irgendjemanden dar, und es war uns nicht verboten, das Zelt zu verlassen.
    Ich zögerte einen Moment und erwog, Lucas zu holen, aber ich hatte nicht vor, mich weit zu entfernen. Ich huschte am Zelt vorbei und steuerte den Wald an.

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