Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight
Jungen treffen und hoffen, dass er einen zum Abschlussball einlädt. Es ging tief bis zur Seele, als wäre er alles für mich, derjenige welcher, für immer und alle Zeiten. Ich musste mir ins Gedächtnis rufen, dass ich den Typen kaum kannte. Dennoch konnte ich das Gefühl nicht abschütteln, dass wie füreinander bestimmt waren - so kitschig das auch klingen mochte.
Wir erreichten einen Teil der Wildnis, den ich nie zuvor betreten hatte. Das Unterholz war dicht, die Bäume standen eng beieinander. Das üppige Blätterdach ließ fast keinen Schimmer Mondlicht hindurch. Er zerrte mich eine Anhöhe hinauf und hielt mich fest, damit ich nicht auf der anderen Seite herunterrutschte.
Ich erinnerte mich daran, dass er barfuß war. Er musste sich die Füße mittlerweile blutig gelaufen haben. Er klagte nie. Er stöhnte nie. Er lief einfach weiter, als ob Höllenhunde hinter uns her wären.
Nur dass er der Höllenhund war.
Ich wusste überhaupt nicht mehr, was los war. Ich bewegte mich wie ein Roboter, ohne nachzudenken.
Irgendwann kletterten wir einen felsigen, bewaldeten Hang hinauf. Plötzlich fragte ich mich, wieso Lucas sich nicht längst verwandelt hatte und über alle Berge war. Er hätte das zerklüftete Terrain als Wolf viel leichter durchqueren können. Stattdessen musste er mich mühsam hinter sich herschleifen.
»Du solltest weiterlaufen«, beharrte ich, nachdem ich auf einem Felsen ausgerutscht war und mir die Ellbogen aufgeschrammt hatte.
»Ich lass dich nicht allein.«
»Aber du bist doch in viel größerer Gefahr. Mir werden sie nichts tun.«
Er blieb stehen und fixierte mich mit entschlossenem Blick. »Ich lass dich nicht allein, Kayla.«
Sturkopf. Was sollte schon geschehen, wenn Mason und seine »Freunde« mich fänden? Sie würden nur weiter Lucas nachjagen, und ich konnte mich davonmachen. Doch es war offensichtlich, dass Lucas nicht auf mich hören würde. Ich strengte mich an, um ihm zu folgen.
Als ich ihn endlich eingeholt hatte, sagte er. »Okay, klettere einfach weiter. Ich werde unsere Spuren verwischen. Ich komme bald wieder.«
Panisch umklammerte ich seinen Arm. »Du wirst mich nicht wiederfinden.«
»Ich kann deinen Geruch aufspüren.«
»Wirklich? Brauchst du ein Kleidungsstück von mir, damit du dich erinnerst?«
»Nein, aber …« Er schmiegte den Kopf an meinen Hals. Ich hörte, wie er einatmete. »Du riechst so gut. Ich würde dich überall finden.«
War das seine Vorstellung von Romantik? Ich konnte nicht abstreiten, dass es mir das Herz wärmte. Bevor ich antworten konnte, war er verschwunden.
Ich wollte mich hinsetzen und über alles nachdenken. Ich wollte einen Sinn darin erkennen. Nach dem Zwischenfall im Fluss war alles so sonderbar geworden.Vielleicht war ich in Wahrheit ertrunken. Vielleicht war ich in der Hölle. Aber auch das ergab keinen Sinn. Das Einzige, was ich wusste, war, dass Lucas in Gefahr war, und wenn ich mich
nicht in Bewegung setzte, würden Keane und seine Leute uns einholen. Ich machte mir keine Sorgen um mich. Ich war nicht diejenige, die sie untersuchen wollten. Doch ich wollte nicht, dass Lucas etwas zustieß.
Meine Sorge um ihn verlieh meinen Bewegungen Kraft. Auf keinen Fall sollte er meinetwegen wieder im Käfig landen, wo man ihn untersuchen würde wie ein Tier im Labor. Ein Tier . Das Wort hallte in meinem Kopf wider. Wenn ich Lucas anschaute, sah ich einen Menschen, der sich in einen Wolf verwandeln konnte. Mason und sein Vater sahen einen Wolf. Sie sahen nur das absonderliche Wesen, dessen Existenz jeglicher Logik widersprach.
Ihre Sichtweise von ihm rechtfertigte es, ihn in einen Käfig zu sperren. Meine Sichtweise trieb mich dazu, ihn zu befreien.
Ich glitt aus und hielt mich an einem Setzling fest, während ich darüber nachgrübelte, wie ich weiterkommen sollte. Das Terrain war plötzlich voller Hindernisse. Überall waren Erdspalten und Felsbrocken. Welcher Weg würde ihn in Sicherheit bringen?
»Du bist besser vorangekommen, als ich erwartet habe«, sagte er und trat neben mich.
Ich hätte fast aufgeschrien vor lauter Schreck über sein plötzliches Auftauchen. Er müsste ein Halsband mit Glöckchen oder etwas Ähnliches tragen, damit ich auf seine Ankunft vorbereitet war.
Er setzte sich neben mich. »Alles in Ordnung mit dir?«
Ich nickte. »Ich muss nur kurz verschnaufen.«
»Ab hier wird es schwieriger.«
»Na toll.«
»Aber ich habe einen Plan.« Er stand auf, entfernte sich ein paar Schritte und duckte sich hinter
Weitere Kostenlose Bücher