Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
Halle.“
Alex erhob sich und spähte noch mal
aus dem Fenster. Thornhills Kutsche stand wartend vor der Freitreppe, es
schneite schon wieder.
Auch Bella war aufgestanden. „Sagen
Sie mir noch, wie Ihr Geschäft mit Edward damals aussah?“
Alex lachte. „Ganz sicher nicht. Und
jetzt ab mit dir!“
Bella kicherte und trat zur Tür.
Alex drehte sich nochmal zu ihr um.
„Es schneit. Sag ihm, er soll dich tragen.“
Gleich darauf sah sie, wie Edward
seine Schwester lächelnd die Freitreppe hinab trug und in die Kutsche setzte.
Bevor er selbst einstieg, sah er zu ihr auf. Ihre Blicke trafen sich einen
Moment.
Dann wandte er sich ab und stieg ein.
Gleich darauf fuhr Dinston vor und sie begab sich nach unten.
Die Fahrt verlief ruhig, denn auch
Großvater war in seinen Gedanken. Dann schließlich hob er den Kopf.
„Und, ist er es wirklich?“
Alex blickte auf. „Wer?“
„Na, der Mann, für den du dich all
die Jahre aufgespart hast.“
Sie nickte. „Er ist der eine, der zu
mir passt. Der mich nicht auslacht, mich nicht bevormundet, mich respektiert
und der mir vertraut. Großvater, er ist perfekt.“
Ihr Großvater nickte. „Gut. Dann hat
es sich ja wenigstens gelohnt.“
Sie nickte. Ein Gedanke ließ sie
nicht los. Der ihr vertraute. Und sie hatte ihm nicht alles gesagt. Wenn er sie
liebte, sollte es keinen Unterschied machen, was sie vor Jahren getan hatte.
Verdammt, dachte sie.
Die Kapelle war zum Bersten gefüllt,
aber letzten Endes fand sich noch für jeden ein Platz.
Alex nahm ganz vorne Platz, denn
schließlich würden sie und Edward ja im Anschluss auch noch die heiligen
Sakramente bekommen.
Als Edward dann endlich mit Bella den
Raum betrat, hielten die Anwesenden den Atem an, so schön war sie. Oliver
strahlte vor Glück, als Edward sie zu ihm führte und hier und da vernahm man
gedämpftes Schluchzen.
Schließlich setzte er sich neben sie
und nahm ihre Hand in seine, während seine Schwester, Annabelle Madgalen Thornhill den ehrenwerten Oliver Horace Pierce zum
Mann nahm.
Alex Gedanken kamen nicht zur Ruhe.
Warum hatte sie nicht die Wahrheit gesagt? Machte sie einen Fehler damit, oder
würde sie es nur noch schlimmer machen, wenn sie ihm davon erzählte.
Als Oliver und Bella sich küssten
brach die Menge in Jubel aus und Alex schreckte auf. Edward sah sie mit einem
seltsamen Blick an. Er hatte gemerkt, wie abwesend ihre Gedanken gewesen waren
und fragte sich, aus welchem Grund.
Bereute sie ihre Ehe bereits? War sie
unsicher geworden? Sie wollte doch nicht etwas einen Rückzieher machen.
Natürlich wäre das ziemlich
schwierig, da die Ehe ja schon vollzogen war, und es wäre das gesellschaftliche
Aus für sie, aber die Möglichkeit einer Annullierung bestand theoretisch noch.
Notariell geschlossene Ehen zu lösen war weit einfacher, als einen vor Gott
abgelegten Schwur.
Der Priester winkte sie heran und sie
traten vor ihn. Alex‘ Hand in seiner war eiskalt.
„Nun, zu dem freudigen Ereignis hinzu
möchten sich diese beiden, die schon vor zwei Wochen die Ehe eingingen, nun
auch vor Gott die Hand zur Ehe reichen.
Ich fasse mich daher kurz“, sagte der
Geistliche.
„Also, willst du, Alexandra Minerva
Kensington…“
„Ich kann das nicht“, murmelte Alex
und Edward blickte sie entsetzt an. Das hatte sie doch gerade nicht gesagt,
oder?
„… den hier anwesenden Edward John
Thornhill…“
Sie blickte ihn um Verzeihung bittend
an. Er erwiderte ihren Blick und neigte den Kopf, nickte ihr aufmunternd zu.
„…vor Gott und den Menschen…“
Alex schüttelte kaum merklich den
Kopf und Edward runzelte die Stirn. Sie würde doch jetzt nicht mehr kneifen,
nachdem sie bereits zwei Wochen lang das Bett miteinander teilten. Sie könnte
ja sogar schon seinen Erben tragen!
„… ihn lieben und ehren…“
„Halt.“
Edward fuhr zu ihr herum und funkelte
sie wütend an. Im Hintergrund hörte er Oliver leise aufstöhnen. „Nicht schon
wieder.“ Das musste er sich einbilden, ganz sicher. Ihm war plötzlich übel. Die
Hochzeit mit seiner Traumfrau entwickelte sich gerade zu einem Albtraum.
„Was?“, fragte der Priester. Die
Menge war entsetzt verstummt.
„Warten Sie einen Moment“, bat Alex
den Priester.
Dann zog sie Edward aus der Seitentür
der Kapelle.
Sie traten nach draußen, wo noch
immer Schneeflocken fielen. Alex zog ihn weiter, ein Stück von der Kapelle weg.
„Alex, was war das da gerade“,
verlange Edward zu wissen. Er hätte nicht gedacht, dass sie ihn so
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