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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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kommen, mir den Staub abklopfen und von vorn anfangen kann. Das macht mir wirklich Angst.
    Als ich jünger war, konnte ich mir hin und wieder einen beruflichen Misserfolg leisten. Ich bin oft umgezogen, und noch jedes Mal hat sich das Risiko ausgezahlt. Aber inzwischen bin ich älter. Ich bin nicht mehr das frische Gesicht. Ich habe mehr zu verlieren und kann mir keinen großen Rückschritt leisten. Darum spiele ich nicht mit meiner Karriere. Ich bleibe stets auf vertrautem Terrain.« Sie holte tief Luft, sah zu ihm hinüber und wartete auf einen Kommentar. Als er nichts sagte, erklärte sie: »Das ist es. Mein Geheimnis.«
    »Was für ein Scheiß.«
    »Wie bitte?«
    »Du schätzt dich völlig falsch ein.« Fast wütend schwang er die Füße auf den Boden und stand auf. »Erst einmal ist dein Gesicht immer noch frisch. Du könntest überall neu anfangen und es bis an die Spitze schaffen.« Er wandte sich ab, stakste zum Fenster, schob die Vorhänge beiseite, sah nach draußen, zog sie wieder zusammen und drehte sich dann um.
    »Zweitens bist du nur allein, weil du es nicht anders willst. Du könntest ein Sicherheitsnetz haben, wenn du es wolltest. Vielleicht willst du dich nicht in einem größeren Fernsehmarkt beweisen, aber das heißt nicht, dass du es nicht könntest, und zwar erfolgreich.«

    Britt richtete sich auf und stützte sich auf die Ellbogen. »Ich danke dir für dieses Vertrauensvotum, aber ich weiß nicht, ob ich mich auf die Einschätzung eines Mannes verlassen kann, der nicht einmal einen Fernseher besitzt.«
    »Ich habe dich oft genug gesehen und weiß, dass du gut bist. Ich habe mir eine Aufzeichnung deiner Pressekonferenz angeschaut. Sie haben dir aus der Hand gefressen. Du hast sogar mich von deiner Unschuld überzeugt, und ich war dein skeptischster Zuschauer.«
    »Nur die Polizei habe ich nicht überzeugt, oder? Clark und Javier glauben immer noch, dass ich Jay umgebracht habe. Pat junior glaubt das auch.«
    »Wirklich?« Sein Blick senkte sich auf ihre Brüste, und er starrte sie so intensiv an, dass ihr unangenehm bewusst wurde, wie eng ihr T-Shirt anlag. Dann zuckte sein Blick wieder hoch. »Glaubt er tatsächlich , dass du Jay umgebracht hast? Er hat es dir vorgeworfen, aber …« Er murmelte einen Fluch und begann auf und ab zu gehen. »Das ganze Treffen lief irgendwie schräg. Ich weiß nicht, warum, aber es lief schräg.«
    »Ich weiß, was du meinst. Du hast gesagt, er sei hibbelig. Vielleicht hat uns das so gestört.«
    »Vielleicht.« Plötzlich sah er auf seine Uhr und schob dann hastig die Füße in die Turnschuhe. »Vielleicht kommen wir gerade noch rechtzeitig. Komm mit. Beeil dich. Zieh deine Schuhe an. Und deine Kappe.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Zur Polizeizentrale.«
     
    »Jeder, der hier entlangkommt, kann unseren Wagen sehen«, meinte Britt. Sie war tief in den Beifahrersitz gerutscht und hatte ihr Haar unter die Baseballkappe geschoben.
    Die Polizeizentrale stand auf einer Anhöhe am Ashley River. Neben dem Gelände, auf dem auch die Führerscheinbehörde untergebracht war, stand ein Marriott Hotel. Sie hatten den Wagen
auf dem Hotelparkplatz unter einer Reihe junger Eichen geparkt. Von hier aus hatten sie freie Sicht auf den Angestelltenparkplatz des Police Departments.
    »So wie ich es sehe, weiß niemand in diesem Gebäude, dass wir diesen Wagen fahren«, sagte Raley.
    »Außer Pat Wickham.«
    »Ich bin fast sicher, dass er dieses Wissen für sich behalten hat.«
    »Du glaubst nicht, dass er die Polizei gerufen hat, sobald wir verschwunden waren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das hätten wir mitbekommen. Innerhalb weniger Minuten hätten Streifenwagen das Viertel überschwemmt. Selbst wenn wir sie nicht gesehen hätten, hätten wir die Sirenen gehört. Sie hätten die umliegenden Straßen blockiert. Wahrscheinlich hätten sie auch einen Helikopter dazugerufen.«
    »Und die Presse wäre angeflitzt gekommen.«
    »Wie du aus eigener Erfahrung weißt. Nein, ich wette, Pat junior hat niemandem erzählt, dass ihn eine polizeilich Gesuchte besucht hat.«
    »Warum nicht?«
    »Genau deshalb sind wir hier.«
    Obwohl sie in sicherem Abstand zu Pat Wickhams Auto parkten, das sie kannten, weil sie es am selben Morgen in seiner Einfahrt hatten stehen sehen, konnten sie es problemlos im Auge behalten. Seine Schicht war so gut wie zu Ende. Er konnte nicht heimfahren, ohne dass sie ihn sahen. Sie hofften, dass er den grauen Wagen auf dem Hotelparkplatz nicht bemerken würde. Raley

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