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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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den ungewaschenen alten Eremiten aus dem Sumpf?
    Sobald er und Britt von der Bildfläche verschwunden waren, blieben der Brand und die nachfolgenden Morde so in den Geschichtsbüchern
stehen, wie sie heute dargestellt wurden. Solange George McGowan und Cobb Fordyce unbehelligt blieben, würde nie jemand von diesem unglaublichen, unaufgeklärten Justizbetrug erfahren.
    Raley ertrug den Gedanken nicht. Er packte das Lenkrad fester und sagte sich, dass er schließlich noch nicht tot war. Vielleicht würde er nicht überleben, aber er fasste, während er mit Britt über die schmale zweispurige Landstraße raste, den festen Entschluss, dass er bis zum letzten Atemzug darum kämpfen würde, die Sache gerade zu rücken.
    Nachdem ihre Pistole verloren war, war die Videoaufzeichnung die letzte Waffe, die ihnen geblieben war. Wie Britt ganz richtig bemerkt hatte, war sie kaum mit einem Geständnis gleichzusetzen. Aber mehr hatten sie nicht, darum mussten sie das Beste daraus machen.
    »Kannst du eine Kopie von diesem Video machen?«, fragte er.
    »Dazu bräuchte ich zwei Maschinen, und Videobänder lassen sich nur in Echtzeit kopieren. Ich habe keinen Zugang zu einer Kopiermaschine und …«
    »Dazu haben wir keine Zeit.« Allmählich nahm in seinem Kopf eine Idee Gestalt an. »Vielleicht genügt es, wenn wir mit diesem Video drohen.«
    »Genügt wozu?«
    »Um George McGowan dazu zu bringen, seinen Mittäter ans Messer zu liefern.« Er erkannte mit einem kurzen Seitenblick, dass sie aufmerksam zuhörte. »Auf dem Video belastet Fordyce sich nicht selbst, aber er lässt den Vorwurf unwidersprochen, dass die drei Detectives ein Verbrechen begangen haben. Er hat nicht einmal abgestritten, dass George Jay beseitigen ließ. Ich glaube nicht, dass George das gerne hören wird.«
    »Er wird nicht allein untergehen wollen«, sagte sie. »Sondern lieber einiges richtigstellen.«
    »Falls ich irgendetwas aus McGowan herausbekomme, das sie beide belastet, könnte uns das Video doch noch nützlich
sein. Dann hätten wir ihn dabei erwischt, wie er gelogen und versucht hat, anderen die Schuld zuzuschieben.« Er deutete auf den Camcorder. »Nimm das Band heraus und leg ein frisches ein. Ist das Ding halbwegs aufgeladen? Zeig mir, wie es funktioniert.«
    »Ich übernehme die Kamera.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich gehe zu George. Du hast etwas anderes zu tun.«
    Sie erwiderte seinen Blick und sagte dann: »Du meinst, ich soll mich stellen.«
    »Nur dann bist du in Sicherheit, Britt.« Er umriss ihr seinen Plan. Als er fertig war, fragte sie: »Was ist mit Clark und Javier?«
    »Ich traue dem PD nicht. Ich möchte nicht, dass du auch nur einen Fuß in die Polizeizentrale setzt. McGowan und Fordyce haben dort zu viele Freunde. Das Band könnte praktischerweise verschwinden.«
    »Mein Anwalt?«
    »Wir wissen nicht, ob er vertrauenswürdig ist, dafür wissen wir mit Sicherheit, dass er eine Memme ist.«
    Sie dachte darüber nach und sagte dann: »Na gut, ich mach’s. Aber es wird nicht leicht. Schon gar nicht heute.«
    »Falls dich jemand aufzuhalten versucht, fängst du an zu schreien, eine Szene zu machen, Aufmerksamkeit zu erregen, selbst wenn du auf der Hauptstraße Rad schlagen musst. Zeig allen das Band und sorge dafür, dass ein paar von deinen Pressekollegen es sehen. Verschaff dir Gehör.«
    Sie lächelte ihn an. »Das kann ich.«
    »Kannst du auch meinen Pick-up fahren?«
    »Hat er ein Automatikgetriebe?«
    Er nickte.
    »Dann kann ich ihn auch fahren.«
     
    Nachdem das Glück sie in letzter Zeit so im Stich gelassen hatte, waren sie überrascht, dass der Pick-up noch auf dem verlassenen
Flugfeld stand, wo sie ihn abgestellt hatten. Er war mit einer dicken Staubschicht überzogen und schien unberührt.
    »Diesen Fleck kennt immer noch niemand außer uns«, bemerkte Raley und hielt den Wagen an.
    Britt stöpselte den Camcorder aus. »Du weißt, wie du ihn bedienen musst?«
    »Das würde ein Dreijähriger schaffen.«
    Sie stiegen aus. Raley kletterte hinter das Steuer des Pick-ups, ließ den Motor an und prüfte den Benzinstand. »Halb voll, du müsstest also locker bis Charleston kommen.«
    Sie bot ihm an, den Familienwagen zu nehmen.
    Er schüttelte energisch den Kopf. »Zu gefährlich. Bestimmt halten sie danach Ausschau. Ich hoffe nur, dass ich George zur Rede stellen kann, bevor mich Fordyces Schwergewichte erwischen.«
    »Vielleicht halten sie auch nach dem Pick-up Ausschau.«
    »Vielleicht, aber der ist wuchtiger als der andere

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