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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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Gedanken spielte, sich langsam zu rekeln, um ihm zu erkennen zu geben, dass sie wach war, bog der Wagen so scharf ab, dass der Sicherheitsgurt einrastete. Sie fuhren über die nächste Holperpiste. Doch gleich darauf wurden sie langsamer und hielten schließlich an.
    Ihre ganze linke Seite kribbelte von der Schulter bis zum Knöchel, weil sie so lange stillgelegen hatte, aber sie rührte sich trotzdem nicht, nicht einmal, als er die Hand unter ihren Körper schob, um den Gurt zu lösen.
    Er stieg aus. Sie hörte seine Schritte und dahinter einen lauten Chor von Insekten und Amphibien. Er öffnete die Beifahrertür. »Möchten Sie sich jetzt vielleicht aufsetzen?«
    Sie reagierte nicht.
    Seufzend packte er ihren rechten Oberarm und zog sie hoch. Ihr Kopf rollte zur Seite, als würde er gleich von ihren Schultern
purzeln. Die Nervenenden kreischten unter Schmerzen auf. Sie biss in den Knebel, um nicht aufzustöhnen.
    Er hob sie aus dem Wagen und trug sie drei Stufen hoch. Einen Moment balancierte er sie auf den Armen, bis er eine Tür geöffnet hatte, dann trat er seitwärts ein wie ein Bräutigam, der seine Braut in die Hochzeitssuite trägt.
    Drinnen war es heiß und stickig. Seine Schritte klangen, als wäre ein Hohlraum unter den Dielen. Sie hörte, wie etwas mit einem dumpfen Schlag abgesetzt wurde. Dann wurde sie unsanft auf einem Stuhl abgeladen.
    »Sie können sitzen bleiben oder sich weiter tot stellen und auf den Boden rutschen. Wo Sie bis in alle Ewigkeit liegen bleiben werden, weil ich Sie bestimmt nicht wieder aufheben werde.«
    Sie blieb sitzen und hörte ein heiteres Schnauben, gefolgt vom leisen Klicken eines Lichtschalters. Im nächsten Moment wurde die Kapuze von ihrem Kopf gezogen. Das Licht stach ihr in die Augen. Instinktiv kniff Britt sie zusammen, um sie dann langsam wieder zu öffnen und ihren Entführer anzublinzeln.
    Er stand direkt vor ihr, breitbeinig und ohne das kleinste Lächeln. »Lange nicht gesehen, Ms Shelley.«

I m ersten Moment irritierte sie der Bart. Dann versuchte sie ihn wegzudenken und erkannte das Gesicht wieder. Den richtigen Namen zuzuordnen dauerte noch ein paar Sekunden, aber schließlich tauchte er aus den Tiefen ihres Gedächtnisses auf. Gannon. Raley Gannon.
    Dass sie wusste, wer er war, linderte ihre Ängste nicht. Im Gegenteil, sie zuckte instinktiv zurück, als er die Hand nach ihr ausstreckte, was ihn die Stirn runzeln ließ. Er zögerte, als wollte er erst feststellen, wie verschreckt sie wirklich war, dann fasste er an ihren Hinterkopf, löste den Knoten des Knebels und zog ihn aus ihrem Mund.
    Sie befeuchtete ihre Lippen. Oder versuchte es jedenfalls. Zunge und Mund waren staubtrocken. Als sie zu sprechen versuchte, brachte sie nur ein Krächzen heraus. »Sind Sie irre?«
    Wortlos drehte er ihr den Rücken zu. Mit seinem Turnschuh schob er eine kleine schwarze Reisetasche beiseite, die sie wahrscheinlich fallen gehört hatte, nachdem er sie ins Haus getragen hatte. Dann trat er unter den Deckenventilator und zog an der Schnur. Der Motor brummte los, die Blätter begannen zu rotieren und rührten die warme Luft, wodurch sie sich minimal kühler anfühlte.
    Allem Anschein nach waren sie in einer Hütte mit Wohnbereich und Kochecke im selben Raum. Britt nahm an, dass die offene Tür in ein Schlafzimmer führte, aber hinter der Tür war es dunkel. Die Möbel waren alt und passten nicht zueinander, aber immerhin war es sauber und aufgeräumt. Alle Fenster standen offen. Immer wieder versuchten Insekten ins Licht zu fliegen
und stießen dabei gegen die Fliegengitter. Jenseits der Fliegengitter herrschte absolute, undurchdringliche Dunkelheit, die weder von Mondschein noch von künstlichem Licht erhellt wurde.
    Sie hatte immer noch das Nachthemd und die Boxershorts an, mit denen sie ins Bett gegangen war, aber zusätzlich trug sie eine Nylonjacke, die ihr gehörte. Als sie die Jacke das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie in ihrem Kleiderschrank gehangen. Offenbar hatte er sie ihr angezogen, während sie bewusstlos gewesen war.
    Er öffnete einen antiquierten Kühlschrank, holte eine Wasserflasche heraus, drehte den Deckel auf und trank in großen Schlucken; Sekunden später war die Flasche leer und landete in dem Mülleimer unter der Spüle.
    Er warf ihr einen Blick zu, holte eine zweite Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und öffnete sie, während er durch das Zimmer auf sie zukam. Als sein Haar unter dem Deckenventilator zu flattern begann, fiel ihr noch eine

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