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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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Schließlich haben Sie damals recherchiert und hätten dabei alle Fakten sammeln sollen. Stattdessen waren Sie nur damit beschäftigt, den Dreck zusammenzukehren.«
    »Es tut mir leid.«
    Er ließ den Blick verächtlich über das ärmliche Innere seiner Hütte wandern. »Ein bisschen spät für eine Entschuldigung.«
    »Es tut mir leid«, wiederholte sie heiser.
    Ein paar Sekunden schwieg er feindselig, dann brummte er: »Drauf geschissen«, und erzählte tonlos seine Geschichte weiter. »Pat Wickham, George McGowan und Cobb Fordyce. Sagen Ihnen diese Namen etwas?«
    »Natürlich.«
    »Erzählen Sie mir, was Sie über diese Männer wissen.«
    »Die drei retteten an jenem Tag zusammen mit Jay unzählige Menschenleben. Sie holten die Leute aus dem brennenden Gebäude. Noch bevor die ersten Einsatzfahrzeuge eintrafen, riskierten sie ihr Leben, um andere ins Freie zu führen. Obwohl es ein katastrophaler Brand war, starben damals nur sieben Menschen. Wären diese vier nicht gewesen, hätte es viel mehr Opfer gegeben.«
    Stirnrunzelnd bestätigte er: »Die vier haben tatsächlich andere Menschen ins Freie geführt. Und sie haben ihnen tatsächlich das Leben gerettet.«
    »Das zweifeln Sie also nicht an?«
    »Ganz und gar nicht. Als ich ankam, herrschte dort das reinste Chaos. Überall Menschen mit Verbrennungen und Rauchvergiftungen, aber alle weinten vor Erleichterung, weil sie überlebt hatten. Feuerwehrleute, die gegen die Flammen ankämpften. Polizisten, die so etwas wie Ordnung herzustellen versuchten.
Sanitäter, die Sauerstoff verteilten, die Verletzten betreuten und jene mit den schwersten Verletzungen ins Krankenhaus abtransportierten. Die vier weigerten sich zu gehen, obwohl sie fast zusammenbrachen. Sie rangen um Luft. Waren versengt. Sie haben die Bilder gesehen. Kameras lügen nicht.«
    Er sagte das mit so einer Verbitterung, dass Britt ihre Bemerkung sekundenlang zurückhielt. Dann sagte sie leise: »Ihr bester Freund Jay wurde damals zum Helden.«
    »Über Nacht.«
    Sie hatte den Zeh ins Wasser gestreckt, jetzt konnte sie auch kopfüber hineinspringen. »Weil er Menschen aus einem brennenden Gebäude rettete.«
    Er konnte nicht länger sitzen bleiben. »Ich weiß, was Sie denken.«
    »Was denke ich denn?«
    »Dass ich eifersüchtig auf Jay war, weil er für etwas berühmt wurde, das ich hätte tun sollen. Dass ich es ihm missgönnt habe, dass er auf meinem Gebiet zum Helden wurde.«
    »Waren Sie eifersüchtig? Haben Sie es ihm missgönnt?«
    »Nein!«
    »Sind Sie ein Mensch?«

B ritt hielt den Atem an und wartete ab, wie Raley auf diese so wichtige Frage reagieren würde.
    Er streckte abwehrend die Schultern durch und holte tief Luft. »Okay, vielleicht war ich ein bisschen sauer. Jay zog mich damit auf: ›Ich werde Polizist, und du wirst Feuerwehrmann, weißt du noch?‹ Er sagte das auf seine unverkennbare Art und mit dem unverkennbaren Lächeln, ich wusste, dass er mich necken wollte, aber mal ehrlich, ich hatte die ganze Ausbildung durchgemacht und endlos studiert, und dann kommt er, Jay Burgess, der Überflieger, und heimst den ganzen Ruhm ein. Haufenweise Ruhm.«
    »Da wäre jeder sauer, Raley.«
    »Andererseits war ich auch stolz auf ihn und verflucht froh, dass er so viele Menschen gerettet hatte. Vor allem war ich glücklich, dass er überlebt hatte.«
    »Das sollte damals auf der Party gefeiert werden, nicht wahr? Sein Überleben?«
    »So hatte er es angekündigt. Er wollte seine Auferstehung aus der Asche feiern. Ich sagte ihm, ich hätte zu viel zu tun, aber am Nachmittag vor der Party rief mich Jay noch einmal an. Er sagte…«
     
    »Lass mich nicht hängen, Raley! Du musst einfach kommen. Ich kann doch nicht ohne dich feiern!«
    Raley seufzte ins Telefon. Seit der zweiten Klasse, als Jay ihn überredet hatte, der Lehrerin eine Grille in die Schreibtischschublade zu stecken, hatte sein Freund ihn immer wieder beschwatzt,
Dinge zu tun, die er eigentlich nicht tun wollte. Wenn Jay sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er nicht davon abzubringen, und heute war er fest entschlossen, Raley auf seine Party zu lotsen.
    »Ich stecke bis zum Hals in Arbeit, Jay.«
    »Ich auch. Aber das hat uns noch nie vom Feiern abgehalten.«
    »Diesmal ist es anders. Die Ermittlungen…«
    »Laufen dir schon nicht davon. Nicht während der paar Stunden. Schau wenigstens auf ein Bier vorbei. Ich habe eine Maschine gemietet, mit der wir Frozen Margaritas machen können, und für die Nichttrinker gibt es ein Fass

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