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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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wenn er dadurch nur ein, zwei Zoll weiter vorankam als aus eigener Kraft, lohnte sich diese zusätzliche Mühe doch, und als er sich endlich vollständig und mit Dominies ungelenker Hilfestellung aus dem kalten Nass befreit hatte, brach sie heftig keuchend neben ihm im Gras zusammen. Wäre die Sonne wärmer und das Tageslicht nicht am Verlöschen gewesen, so hätte sie nichts dagegen gehabt, einfach an Ort und Stelle liegen zu bleiben, bis sie wieder zu Kräften gekommen war. Aber sie durften keine Zeit verlieren, denn sie waren bis auf die Knochen durchgefroren.
    Ihr Kleiderbündel lag noch am selben Platz, wo sie es hatte fallen lassen – auf trockenem Grund, gottlob! Sie schlüpfte in ihr leinenes Untergewand und wollte gerade ihre Beinkleider ausrollen, als ihr plötzlich Armand einfiel.
    Nachdem sie sich umgedreht hatte, sah sie ihn hustend und zitternd in seiner klatschnassen Kutte der Länge nach im Gras liegen. Dominie schluckte eine Verwünschung hinunter. Hätte der vermaledeite Kerl doch gleich auf ihre Warnung gehört!
    Vielleicht ist es meine Schuld, denn ich hätte ihn zwingen sollen, durchs Wasser zu gehen, überlegte sie. Die Selbsterkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht, aber sie konnte sie nicht verdrängen. Hätte sie ihn sanft, aber bestimmt überredet, statt ihn mit Befehlen und kindischen Seitenhieben zu provozieren, dann säßen sie wahrscheinlich jetzt nicht in der Klemme!
    Armand hatte die Gefahr nicht voll erfasst. Sie hingegen durchaus!
    Aus diesem Grunde hätte sie alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen müssen, um ihn zu überzeugen, selbst auf Kosten ihres Stolzes und ihres Trotzes. Möglicherweise war sie nicht so vernünftig, wie sie immer geglaubt hatte!
    Von Gewissensbissen geplagt, rutschte sie auf Armand zu und begann, den Saum seiner Kutte hochzuziehen.
    Kraftlos versuchte er, ihre Hand abzuwehren. "Was ha-ha-hast du d-d-denn nun vor?"
    Mit einiger Mühe verbiss sie sich die zornige Erwiderung, die ihr schon auf der Zunge lag. Stattdessen schlug sie einen gutmütigen, aufmunternden Ton an, wie sie es bisweilen ihrer Mutter oder dem jüngeren Bruder gegenüber tat, um sie zu etwas zu bewegen, was zwar unangenehm, aber nur zu ihrem Besten war.
    "Nun komm schon! In diesen nassen Sachen holst du dir ja den Tod! Jetzt sei vernünftig und hilf mir lieber beim Ausziehen!" Sie rechnete schon mit heftigem Protest, aber er nickte nur, bevor er sich mühsam auf die Knie stemmte.
    "D…d…das ist die gerechte St…st…strafe", stammelte er. "Für m…m…meinen Irrtum! H…h…hätte ich n…n…nur auf dich g…g…gehört!"
    Obwohl er zerknirscht war, verspürte Dominie weniger Genugtuung, als sie gedacht hätte. "Wohl wahr!" gab sie zurück. "Doch vorbei ist vorbei und Schnee von gestern, wie man landläufig sagt!"
    Schnee von gestern, wiederholte Dominies Gewissen in spöttischem Flüsterton. Etwa auch seine Entscheidung, sich im Thronstreit auf die Seite der Kaisergattin Maud zu schlagen, der selbst ernannten Herrscherin? Und zwar mitsamt allen Folgen? Das konnte Armand ebenso wenig wieder gutmachen wie seinen zum Scheitern verurteilten Entschluss, den Fluss durch Hüpfen von Stein zu Stein zu überqueren!
    Er wälzte sich auf den Rücken und nestelte an dem um die Hüfte geschlungenen, verknüpften Strick herum. "Z…z…zumindest hätte ich d…d…dich meinen Umhang h…h…hinübertragen lassen s…s…sollen! D…d…dann hätte ich w…w…was Trockenes zum Überziehen!"
    "Vielleicht hättest du ja daran gedacht, wenn ich dich nicht gereizt hätte!" Dominie fasste den widerspenstigen feuchten Knoten, vor dem seine klammen Finger schlicht kapitulieren mussten. "Komm, ich helfe dir!"
    So reumütig Armand auch geklungen hatte – es setzte sie dennoch in Erstaunen, dass er die Hände sinken ließ und ihr gestattete, den Knoten zu lösen. Sie musste sich beeilen, denn bald brach die Dämmerung herein und mit ihr die kalte Nacht. Endlich gab die fest verknotete, aufgequollene Schleife unter ihren Fingern nach.
    Als sie Armand half, die schwere, durchweichte Kutte über den Kopf zu streifen, starrte er in einer Mischung aus Dankbarkeit und Verwirrung zu ihr auf – ein Blick, der ihr Herz anrührte. "Du hast mir das Leben gerettet!" murmelte er.
    Auch in ihrem Innern löste sich nun auf einmal ein fest verschlungener Knoten.
     
    Hatte das rasch dahinströmende Wasser den Groll zwischen ihnen besänftigt? Armand stellte sich diese Frage, während er Dominies sanftem

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