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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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hob sich seine Hand zu Dominies Gesicht. Sie zuckte zurück, so als fürchte sie, er wolle sie schlagen. In Wahrheit aber hatte sie davor gar keine Angst. Dieser Mann konnte mit Zärtlichkeiten viel Schlimmeres anrichten als mit Züchtigung!
    "Nein, Dominie!" Schon das Aussprechen ihres Namens war beinahe eine Liebkosung. Obwohl er sie nicht berührte, ließ er seine Hand nicht sinken. "Die Ehe ist eine viel zu bedeutsame Einrichtung, als dass sie nicht einen höheren Zweck heiligen würde!"
    Seine reumütig gemurmelten Worte trafen sie härter, als es ein Handstreich je vermocht hätte. Sie erweckten in ihr ein Sehnen nach ihrem ehemaligen Glauben und ihrer einstigen Unschuld, die beide unwiderruflich verloren waren. Liebend gern hätte sie in seinen Armen die Antwort auf all ihre drängenden Fragen gefunden.
    Aber das waren gefährliche, törichte Hirngespinste!
    "Für einen höheren Zweck?" Sie versuchte zu lachen, hielt aber aus Furcht inne, gleich in Tränen auszubrechen. "Und das aus dem Mund eines Mannes, der sich vor der Welt in einer Einsiedelei verkriecht!"
    Da sie nun einiges von dem in ihr aufgestauten Gift versprüht hatte, riss sie sich von Armand los und stapfte die letzten Schritte hinauf zum Scheitel der sanft ansteigenden Höhe. Auf gar keinen Fall wollte sie sich anmerken lassen, wie sehr es sie damals verletzt hatte, von ihm verlassen zu werden.
    Und sie mochte es sich kaum eingestehen, dass er nach wie vor die Macht besaß, ihr aufs Neue wehzutun – schlimmer denn je zuvor.
     
    Bin ich nur ins Kloster gegangen, um mich vor der Welt zu verstecken? fragte sich Armand.
    Ja, aber das war nur ein Teil der Wahrheit. Er hatte Zuflucht gesucht vor einer Welt, in der kein Grundsatz mehr zu gelten schien, an den er glaubte. Eine Welt, in der Ehre als Dummheit galt, und in der man keinem Schwur trauen durfte. Eine Welt, in der ein Mann urplötzlich eines großen Unrechts bezichtigt werden konnte, obgleich er stets nach dem Rechten gestrebt hatte.
    Die Erkenntnis, dass die Frau, deren Tugendhaftigkeit er so lange gerühmt hatte, selbst ein Geschöpf dieser Welt geworden war, schmerzte ihn tief.
    "Gibt es denn kein Ideal, das dir etwas wert wäre?" brüllte er hinter ihr her.
    "Kein einziges!" entgegnete Dominie trotzig. "Um mich selbst und meine Leute zu ernähren, werde ich ohne Skrupel tun, was getan werden muss! Soll ich ein schlechtes Gewissen haben, nur weil wir überleben wollen?"
    Ein kleiner, verräterischer Teil in ihm beneidete sie. Zumindest schien sie nachts besser zu schlafen als er! Missgelaunt schleppte Armand sich mit schweren Schritten das letzte Stück der Erhebung hinauf. Am Fuße eines langen, sacht abfallenden Abhangs lag der zuvor von Dominie erwähnte Flusslauf.
    Nach Armands Empfinden war das Gewässer an seiner engsten Stelle nicht mehr als fünf, sechs Schritte breit. Auch wirkte es nicht allzu tief, denn drei große Felsblöcke ragten aus der rasch dahinwirbelnden Strömung heraus. Jenseits des Flusses, nach Süden hin, erkannte Armand vor dem dunkler werdenden Himmel den schmutzig-grünen Streifen von Thetford Forest. Dort konnten sie Halt machen, ohne entdeckt zu werden.
    Dominie ging vor ihm zum Flussufer. Als sie dort angelangt war, ließ sie sich auf den Boden nieder, streifte ihre kurzen Lederstiefel ab und fing dann zu Armands Entsetzen an, ihre wollenen Strümpfe abzurollen.
    "Was machst du denn da?" rief er, während er sich bemühte, ihr nicht auf das nackte, geschmeidige Bein zu starren, das sich über das üppige grüne Graspolster streckte.
    Als sie zu ihm aufschaute, bemerkte Armand in ihren Augen den Anflug eines teuflischen, golden schimmernden Glitzerns. Sie erkannte seine Schwäche und würde sie ohne Zögern zu ihrem Vorteil ausnutzen – entweder aus reiner Lust an der Rache oder aus drängenderen Gründen!
    Mit einer Lässigkeit, die aufreizend wirkte, rollte sie nun den anderen Strumpf an den Fesseln herunter. "Genau das, was ich auf dem Hinmarsch auch getan habe, um durch den Fluss zu kommen. Ich ziehe meine Kleider aus, damit sie nicht nass werden!" Während er sie fassungslos anstarrte, ließ Dominie den Blick von seinen sandalenbeschuhten Füßen bis zum Halsausschnitt seiner dunklen Kutte wandern. "Dir würde ich dasselbe vorschlagen!"
    "Den Teufel werde ich tun!" Armand hätte sie am liebsten wegen dieses frechen Vorschlags an den Schultern gepackt und durchgeschüttelt, aber er scheute sich, sie zu berühren. "Es wäre unangemessen!"
    "Du

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