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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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hünenhaften Gesetzlosen ausgewichen und außer Reichweite geritten, da schaute er auf und erblickte Roger of Fordham, der ihn hämisch beobachtete. Das bösartige und schadenfrohe Funkeln in Rogers Augen veriet Armand, dass sein Gegenüber seine Achillesferse wohl erraten haben musste. Genüsslich würde er sie auszunutzen verstehen … bis hin zu der bitteren Niederlage von Armand Flambard und den von ihm geführten Männern.
     
    Sie waren geschlagen! Nun war alles verloren!
    Diese Gewissheit packte Dominie nun wie mit zermalmenden Raubtierfängen, als sie zum ersten Male die Männer von Harwood erspähte, wie sie nach der Schlacht heimwärts wankten. Selbst aus der Höhe des Wachturms konnte sie erkennen, wie matt und mühselig sie einhertrotteten, als sei jeder einzelne Schritt eine schier unerträgliche Qual. Viele schleppten die Waffen hinter sich her.
    Auch die Pferde wirkten erschöpft. Abmarschiert waren sie mit Reitern auf ihren Rücken. Nun zogen sie primitive Schlittengestelle mit Verwundeten … oder gar Toten!
    Ein ersticktes Schluchzen blieb Dominie in der Kehle stecken, als sie ein stilles Stoßgebet zum Himmel schickte. Hoffentlich waren Gavin und Armand verschont geblieben!
    Dann tat sie das, was Armand gewiss von ihr erwartet hätte: Sie verdrängte ihre Verzweiflung und schritt, die Schultern _gestrafft, hinunter in den Burginnenhof, wo sie mit knappen Worten befahl, die Rinder und Schafe hinaus auf die Weiden zu jagen. Vielleicht bestand auch, falls die Gesetzlosen den ermatteten Verteidigern von Harwood nicht zu hart auf den Fersen folgten, genug Zeit, die Herden hinüber nach Wakeland zu treiben. Gegenwärtig jedenfalls musste Platz in der Burg für die heimkehrenden Kämpfer geschaffen werden.
    "Bringt Besen und Schaufeln!" rief sie. "Und dann fort mit Dung und Mist!" Anschließend schickte sie mehrere Frauen los – einige, um Speisen und Ale zu holen, andere wiederum nach Heilkräutern, heißem Wasser und Tuch zum Verbinden von Wunden. Jeder, der ihr vor die Augen kam oder über den Weg lief, wurde mit einer Aufgabe betraut. Aus Erfahrung wusste sie, dass man Verzagtheit am besten mit verantwortungsbewusstem Handeln begegnete.
    Nachdem dann ihr Vorrat an zu vergebenden Tätigkeiten erschöpft oder kein Müßiggänger mehr aufzutreiben war, hielt Dominie das gespannte Warten nicht länger aus. Sie hatte bereits befohlen, die Tore zu öffnen, und einige Bogenschützen angewiesen, den Rückkehrern Feuerschutz zu geben. Nun aber schlüpfte sie aus der Burg hinaus und rannte den heimkehrenden Kämpfern entgegen.
    Am Rande des der Burg am nächsten gelegenen Weilers traf sie auf Wat FitzJohn, ihren Kastellan, welcher die ersten Pferde am Zügel führte.
    "Haben wir viele Männer verloren?" Schon machte sie sich auf das Schlimmste gefasst.
    "Viele Verwundete", stieß der Kastellan tonlos und erschöpft hervor. "Aber keine Toten … noch nicht."
    "Lob sei dem Herrn!" Niemals zuvor hatte Dominie mit solch tief empfundener Dankbarkeit im Herzen das Kreuzzeichen geschlagen. "Dann werden wir neue Kräfte sammeln. Ihr dürft euch keine Vorwürfe machen, weiß ich doch zu gut, wie wacker ihr gekämpft habt. Aber St. Maurs Leute sind gut bewaffnet und böse wie Bestien!"
    Falls überhaupt Schuld auf jemanden fiel, dann, so Dominie still, auf sie selbst! Roger of Fordham hatte ihr eine Gelegenheit geboten, dies Gemetzel zu vermeiden. So widerwärtig ihr diese Wahl auch erschienen war – vielleicht hätte sie sich doch anders entscheiden sollen!
    Sie war so sehr mit ihren Selbstbezichtigungen beschäftigt, dass sie kaum hörte, was der Kastellan ihr sagte. "Jawohl, das waren sie fürwahr. Doch wir haben sie trotzdem blutig und in die Flucht geschlagen!"
    "Was habt ihr?" fragte sie und packte ihn bei den Schultern. "Sie besiegt? In die Flucht geschlagen?" Nachdem sie sich gerade erst mit der Niederlage abgefunden hatte, wurde ihr bei der Aussicht auf diesen Triumph ganz schwindelig. Als sie aber den Blick an der Kolonne entlangschweifen ließ, sah sie einige aneinander gefesselte Fremdlinge. Gefangene etwa? Gütiger Himmel, so war es vielleicht doch wahr!
    Wat nickte kraftlos. "Ich bitte Euch, haltet mich nicht an, Mylady, sonst bringe ich womöglich keinen weiteren Schritt mehr zu Wege!"
    Ohne auf seine Bitte zu achten, schlang Dominie die Arme um ihn, wobei ihr Tränen der Freude die Wangen hinunterliefen. "Fällst du um, so schleppe ich dich auf dem eigenen Rücken in die Burg!"
    Den Bogenschützen, die

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